kannte seine stärke in der verschönerung der Römi- schen rechte. Sein bruder, der Hallische superinten- dent, würdigte mich auch seines umganges. Von disem wuste ich, daß er die Teutschen sachen wohl inne habe. Das buch war da! und der herr H. R. Engau erschine darauf mit einem Teutschen rechte.
Er wonete bei mir im hause zu Jena. Gleich- wohl gingen er und Stenger mit einer professur hoch schwanger. Jedoch meine und des Schaumburgs ankunft wirkete bei ihnen ein fehl-kindbett. Was tut aber Heineccius! er sendet iemanden in alle Leipzigischen buchläden, und lässet den buchhände- lern verkündigen: die Engauische schrift wäre ein auszug seines buches. Dafür aber erkenne er sol- chen nicht. Wofern er, Heineccius, einen auszug verlangete, könnte er ihn selbst fertigen!
Meine Jenaischen herren amtes-genossen hilten es unterdessen nicht für schicklich, daß ich ein buch eines angehenden doctors zum grunde der fürlesun- gen erwälete. Ein fingerzeig auf die quelle, woraus die Weidlichischen anzapfungen geflossen sind. Jm- mittels pflanzet sotaner haß in den gewesten zuhörern fort. Jedoch wieder zum herrn G. R. Heinec- cius! Mir blibe nur dessen buch übrig, zu meinem behufe. Allein was für lücken fanden sich nicht, welche zu füllen waren.
Bei der überhäufeten acten-arbeit lisen mich inzwischen die zwei nur besagte bücher gar zu oft im stiche, noch weniger leisteten sie mir die schuldige hülfe. Jch dachte auf ein mittel. Dises reiche ich izt den libhabern der acten-kunde. Ein zudring-
licher
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Vorrede.
kannte ſeine ſtaͤrke in der verſchoͤnerung der Roͤmi- ſchen rechte. Sein bruder, der Halliſche ſuperinten- dent, wuͤrdigte mich auch ſeines umganges. Von diſem wuſte ich, daß er die Teutſchen ſachen wohl inne habe. Das buch war da! und der herr H. R. Engau erſchine darauf mit einem Teutſchen rechte.
Er wonete bei mir im hauſe zu Jena. Gleich- wohl gingen er und Stenger mit einer profeſſur hoch ſchwanger. Jedoch meine und des Schaumburgs ankunft wirkete bei ihnen ein fehl-kindbett. Was tut aber Heineccius! er ſendet iemanden in alle Leipzigiſchen buchlaͤden, und laͤſſet den buchhaͤnde- lern verkuͤndigen: die Engauiſche ſchrift waͤre ein auszug ſeines buches. Dafuͤr aber erkenne er ſol- chen nicht. Wofern er, Heineccius, einen auszug verlangete, koͤnnte er ihn ſelbſt fertigen!
Meine Jenaiſchen herren amtes-genoſſen hilten es unterdeſſen nicht fuͤr ſchicklich, daß ich ein buch eines angehenden doctors zum grunde der fuͤrleſun- gen erwaͤlete. Ein fingerzeig auf die quelle, woraus die Weidlichiſchen anzapfungen gefloſſen ſind. Jm- mittels pflanzet ſotaner haß in den geweſten zuhoͤrern fort. Jedoch wieder zum herrn G. R. Heinec- cius! Mir blibe nur deſſen buch uͤbrig, zu meinem behufe. Allein was fuͤr luͤcken fanden ſich nicht, welche zu fuͤllen waren.
Bei der uͤberhaͤufeten acten-arbeit liſen mich inzwiſchen die zwei nur beſagte buͤcher gar zu oft im ſtiche, noch weniger leiſteten ſie mir die ſchuldige huͤlfe. Jch dachte auf ein mittel. Diſes reiche ich izt den libhabern der acten-kunde. Ein zudring-
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Vorrede.
kannte ſeine ſtaͤrke in der verſchoͤnerung der Roͤmi-
ſchen rechte. Sein bruder, der Halliſche ſuperinten-
dent, wuͤrdigte mich auch ſeines umganges. Von
diſem wuſte ich, daß er die Teutſchen ſachen wohl
inne habe. Das buch war da! und der herr H.
R. Engau erſchine darauf mit einem Teutſchen
rechte.
Er wonete bei mir im hauſe zu Jena. Gleich-
wohl gingen er und Stenger mit einer profeſſur hoch
ſchwanger. Jedoch meine und des Schaumburgs
ankunft wirkete bei ihnen ein fehl-kindbett. Was
tut aber Heineccius! er ſendet iemanden in alle
Leipzigiſchen buchlaͤden, und laͤſſet den buchhaͤnde-
lern verkuͤndigen: die Engauiſche ſchrift waͤre ein
auszug ſeines buches. Dafuͤr aber erkenne er ſol-
chen nicht. Wofern er, Heineccius, einen auszug
verlangete, koͤnnte er ihn ſelbſt fertigen!
Meine Jenaiſchen herren amtes-genoſſen hilten
es unterdeſſen nicht fuͤr ſchicklich, daß ich ein buch
eines angehenden doctors zum grunde der fuͤrleſun-
gen erwaͤlete. Ein fingerzeig auf die quelle, woraus
die Weidlichiſchen anzapfungen gefloſſen ſind. Jm-
mittels pflanzet ſotaner haß in den geweſten zuhoͤrern
fort. Jedoch wieder zum herrn G. R. Heinec-
cius! Mir blibe nur deſſen buch uͤbrig, zu meinem
behufe. Allein was fuͤr luͤcken fanden ſich nicht,
welche zu fuͤllen waren.
Bei der uͤberhaͤufeten acten-arbeit liſen mich
inzwiſchen die zwei nur beſagte buͤcher gar zu oft
im ſtiche, noch weniger leiſteten ſie mir die ſchuldige
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/9>, abgerufen am 18.12.2024.
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