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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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universitäts-gerichtbarkeit.
academicae iurisdictionis origine, indole, ac natura,
Erlangen 1746, 4t., Conring in antiquit. acade-
micis.
Man sehe auch die rechtsgegründete vor-
stellung der privilegirten academischen besonders
aber bei der Nürnbergischen universität in Altdorf
hergebrachten jurisdiction in caussis criminalibus
1755 fol., Hert de consult. leg. et iudic. § 24.

§ 5019

Jnzwischen da bei den Teutschen die bürgerli-aus was für
ursachen die
begünsti-
gungen und
frevel dahin
gehören?

che und peinliche gerichte nicht getrennet waren,
gleichwohl solche nachher von einander abgesondert
wurden; so ist dennoch so vil vom alten gebrauche
übrig gebliben, daß der richter, welcher die bürger-
liche gerichtbarkeit nur hat, nichts destoweniger die
begünstigungen, und geringe vergehen, auch frevel,
bestrafe, und zwar nach beschaffenheit der umstän-
de, entweder mit ausschlüssung aus der gesellschaft,
relegation-gelt- oder gefängnis-strafen. Jn derin den disci-
plin-sachen
hat keine be-
rufung an
den höhern
richter statt,

studenten bestrafungs-sachen (disciplin) hat keine
berufung an den höhern richter statt, sihe meinen
unterricht § 129 s. 35 fg.; hingegen in übrigen sa-
chen von wichtigkeit hat eine appellation an den
landes-herrn statt, dergleichen aber nicht ist, wenn
einer verdinter weise z. e. wegen tumultes cum in-
famia relegiret wird, oder sonst in puncto VIti
(VIItimi)
gestrafet worden ist.

§ 5020

Die Altdorfische hohe schule kan auch in ehe-der Altdor-
fischen ho-
hen schule
gerichtbar-
keit,

sachen und den daraus entspringenden streitigkeiten
erkennen. Jmgleichen in allerhand groben verbre-
chen, als gotteslästerungen, dibstälen, fleisches-sün-
den etc., gestalt dann auch einer universität die hohe,
oder peinliche gerichtbarkeit wohl verlihen werden

kan,
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univerſitaͤts-gerichtbarkeit.
academicae iurisdictionis origine, indole, ac natura,
Erlangen 1746, 4t., Conring in antiquit. acade-
micis.
Man ſehe auch die rechtsgegruͤndete vor-
ſtellung der privilegirten academiſchen beſonders
aber bei der Nuͤrnbergiſchen univerſitaͤt in Altdorf
hergebrachten jurisdiction in cauſſis criminalibus
1755 fol., Hert de conſult. leg. et iudic. § 24.

§ 5019

Jnzwiſchen da bei den Teutſchen die buͤrgerli-aus was fuͤr
urſachen die
beguͤnſti-
gungen und
frevel dahin
gehoͤren?

che und peinliche gerichte nicht getrennet waren,
gleichwohl ſolche nachher von einander abgeſondert
wurden; ſo iſt dennoch ſo vil vom alten gebrauche
uͤbrig gebliben, daß der richter, welcher die buͤrger-
liche gerichtbarkeit nur hat, nichts deſtoweniger die
beguͤnſtigungen, und geringe vergehen, auch frevel,
beſtrafe, und zwar nach beſchaffenheit der umſtaͤn-
de, entweder mit ausſchluͤſſung aus der geſellſchaft,
relegation-gelt- oder gefaͤngnis-ſtrafen. Jn derin den diſci-
plin-ſachen
hat keine be-
rufung an
den hoͤhern
richter ſtatt,

ſtudenten beſtrafungs-ſachen (diſciplin) hat keine
berufung an den hoͤhern richter ſtatt, ſihe meinen
unterricht § 129 ſ. 35 fg.; hingegen in uͤbrigen ſa-
chen von wichtigkeit hat eine appellation an den
landes-herrn ſtatt, dergleichen aber nicht iſt, wenn
einer verdinter weiſe z. e. wegen tumultes cum in-
famia relegiret wird, oder ſonſt in puncto VIti
(VIItimi)
geſtrafet worden iſt.

§ 5020

Die Altdorfiſche hohe ſchule kan auch in ehe-der Altdor-
fiſchen ho-
hen ſchule
gerichtbar-
keit,

ſachen und den daraus entſpringenden ſtreitigkeiten
erkennen. Jmgleichen in allerhand groben verbre-
chen, als gotteslaͤſterungen, dibſtaͤlen, fleiſches-ſuͤn-
den ꝛc., geſtalt dann auch einer univerſitaͤt die hohe,
oder peinliche gerichtbarkeit wohl verlihen werden

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[851/0899] univerſitaͤts-gerichtbarkeit. academicae iurisdictionis origine, indole, ac natura, Erlangen 1746, 4t., Conring in antiquit. acade- micis. Man ſehe auch die rechtsgegruͤndete vor- ſtellung der privilegirten academiſchen beſonders aber bei der Nuͤrnbergiſchen univerſitaͤt in Altdorf hergebrachten jurisdiction in cauſſis criminalibus 1755 fol., Hert de conſult. leg. et iudic. § 24. § 5019 Jnzwiſchen da bei den Teutſchen die buͤrgerli- che und peinliche gerichte nicht getrennet waren, gleichwohl ſolche nachher von einander abgeſondert wurden; ſo iſt dennoch ſo vil vom alten gebrauche uͤbrig gebliben, daß der richter, welcher die buͤrger- liche gerichtbarkeit nur hat, nichts deſtoweniger die beguͤnſtigungen, und geringe vergehen, auch frevel, beſtrafe, und zwar nach beſchaffenheit der umſtaͤn- de, entweder mit ausſchluͤſſung aus der geſellſchaft, relegation-gelt- oder gefaͤngnis-ſtrafen. Jn der ſtudenten beſtrafungs-ſachen (diſciplin) hat keine berufung an den hoͤhern richter ſtatt, ſihe meinen unterricht § 129 ſ. 35 fg.; hingegen in uͤbrigen ſa- chen von wichtigkeit hat eine appellation an den landes-herrn ſtatt, dergleichen aber nicht iſt, wenn einer verdinter weiſe z. e. wegen tumultes cum in- famia relegiret wird, oder ſonſt in puncto VIti (VIItimi) geſtrafet worden iſt. aus was fuͤr urſachen die beguͤnſti- gungen und frevel dahin gehoͤren? in den diſci- plin-ſachen hat keine be- rufung an den hoͤhern richter ſtatt, § 5020 Die Altdorfiſche hohe ſchule kan auch in ehe- ſachen und den daraus entſpringenden ſtreitigkeiten erkennen. Jmgleichen in allerhand groben verbre- chen, als gotteslaͤſterungen, dibſtaͤlen, fleiſches-ſuͤn- den ꝛc., geſtalt dann auch einer univerſitaͤt die hohe, oder peinliche gerichtbarkeit wohl verlihen werden kan, der Altdor- fiſchen ho- hen ſchule gerichtbar- keit, H h h 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/899>, abgerufen am 22.11.2024.