landes-herrschaft die gerichtbarkeit auf der grosen land-straße von Lübeck auf Lüneburg über Möllen, Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg - - allein vor- behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf solche heer-straße flüchten, wegnemen mögen. Jm- gleichen mögen sie diejenigen, welche auf solcher straße ein verbrechen begangen haben, und entrin- nen wollen, um sie der herrschaftlichen oberkeit zur gehörigen bestrafung auszulifern, gleichfalls fahen lassen. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts- herrn innerhalb seiner güter, feld-marken, und districten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar- keit allein. Auch soll einer ieden oberkeit auf den übrigen straßen, die man für land-straßen achten möchte, was sie hergebracht haben, ruhig gelassen werden. Von dem grosen land- und straßen-ge- richte zu Weissenfels, in Ober-Crain, das sich in Kärnten hinein erstrecket, sihe die stats- und reise- geographi II s. 766.
§ 5007
ist mit der ge- leits-gerech- tigkeit ver- gesellschaftet.
Dise gerechtsame ist mit der geleits-gerechtig- keit vergesellschaftet. Also tragen vom kaiser und Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil der geleits-straße von Strasburg bis nach Bra- bant, zu lehne, Lünigscorp. iur. feud. am a. o. I s. 987. Von der Augsburgischen straßen-gericht- barkeit sihe den von Stetten, cap. VII § 21 s. 157. Man füge hinzu des Brockes disp. de Kauf burae - - iurisdictione criminali, Jena 1750,
§ 5008
wer auf den flüssen die gerichtbar- keit hat?
Was auf flüssen vorfället, oder auf dem wil- den meer (palpes) gehöret für die landes-herr- schaft.
Fünftes
IIII h. von der ſtraßen-gerichtbarkeit.
landes-herrſchaft die gerichtbarkeit auf der groſen land-ſtraße von Luͤbeck auf Luͤneburg uͤber Moͤllen, Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg ‒ ‒ allein vor- behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf ſolche heer-ſtraße fluͤchten, wegnemen moͤgen. Jm- gleichen moͤgen ſie diejenigen, welche auf ſolcher ſtraße ein verbrechen begangen haben, und entrin- nen wollen, um ſie der herrſchaftlichen oberkeit zur gehoͤrigen beſtrafung auszulifern, gleichfalls fahen laſſen. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts- herrn innerhalb ſeiner guͤter, feld-marken, und diſtricten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar- keit allein. Auch ſoll einer ieden oberkeit auf den uͤbrigen ſtraßen, die man fuͤr land-ſtraßen achten moͤchte, was ſie hergebracht haben, ruhig gelaſſen werden. Von dem groſen land- und ſtraßen-ge- richte zu Weiſſenfels, in Ober-Crain, das ſich in Kaͤrnten hinein erſtrecket, ſihe die ſtats- und reiſe- geographi II ſ. 766.
§ 5007
iſt mit der ge- leits-gerech- tigkeit ver- geſellſchaftet.
Diſe gerechtſame iſt mit der geleits-gerechtig- keit vergeſellſchaftet. Alſo tragen vom kaiſer und Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil der geleits-ſtraße von Strasburg bis nach Bra- bant, zu lehne, Luͤnigscorp. iur. feud. am a. o. I ſ. 987. Von der Augsburgiſchen ſtraßen-gericht- barkeit ſihe den von Stetten, cap. VII § 21 ſ. 157. Man fuͤge hinzu des Brockes diſp. de Kauf burae ‒ ‒ iurisdictione criminali, Jena 1750,
§ 5008
wer auf den fluͤſſen die gerichtbar- keit hat?
Was auf fluͤſſen vorfaͤllet, oder auf dem wil- den meer (palpes) gehoͤret fuͤr die landes-herr- ſchaft.
Fuͤnftes
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IIII h. von der ſtraßen-gerichtbarkeit.
landes-herrſchaft die gerichtbarkeit auf der groſen
land-ſtraße von Luͤbeck auf Luͤneburg uͤber Moͤllen,
Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg ‒ ‒ allein vor-
behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende
von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf
ſolche heer-ſtraße fluͤchten, wegnemen moͤgen. Jm-
gleichen moͤgen ſie diejenigen, welche auf ſolcher
ſtraße ein verbrechen begangen haben, und entrin-
nen wollen, um ſie der herrſchaftlichen oberkeit zur
gehoͤrigen beſtrafung auszulifern, gleichfalls fahen
laſſen. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts-
herrn innerhalb ſeiner guͤter, feld-marken, und
diſtricten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar-
keit allein. Auch ſoll einer ieden oberkeit auf den
uͤbrigen ſtraßen, die man fuͤr land-ſtraßen achten
moͤchte, was ſie hergebracht haben, ruhig gelaſſen
werden. Von dem groſen land- und ſtraßen-ge-
richte zu Weiſſenfels, in Ober-Crain, das ſich in
Kaͤrnten hinein erſtrecket, ſihe die ſtats- und reiſe-
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Diſe gerechtſame iſt mit der geleits-gerechtig-
keit vergeſellſchaftet. Alſo tragen vom kaiſer und
Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil
der geleits-ſtraße von Strasburg bis nach Bra-
bant, zu lehne, Luͤnigs corp. iur. feud. am a. o. I
ſ. 987. Von der Augsburgiſchen ſtraßen-gericht-
barkeit ſihe den von Stetten, cap. VII § 21 ſ. 157.
Man fuͤge hinzu des Brockes diſp. de Kauf burae ‒ ‒
iurisdictione criminali, Jena 1750,
§ 5008
Was auf fluͤſſen vorfaͤllet, oder auf dem wil-
den meer (palpes) gehoͤret fuͤr die landes-herr-
ſchaft.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/894>, abgerufen am 22.11.2024.
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