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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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falliment und concurse.
§ 4905

Nach den Kur-Sächsischen rechten stehen ingehören.
der ersten classe: Was zum besten des concurses
gereichet, als die gerichts-kosten, die kosten wegen
der rückständigen steuer und deren bescheinigung,
der curator der masse, das miht-gelt, welches die
gläubiger zur aufbewarung der sachen versprochen
haben, was zur brandschazung, oder wegen ab-
gaben an den feind dem schuldener gegen ein unter-
pfand ist geborget worden, imgleichen die schuldige
hinterlegungs-gelter wegen des im concurse entstan-
denen gutes, kaufschillinge, die, welche sich wegen
des an den schuldener verkaufeten restes sich das
eigentum, oder ein unterpfand vorbehalten haben,
iedoch gehen disen die steuern vor, welche unter
disem umstande vorbehalten waren, auch sezet dise
vorbehaltung die ältere pfand-gläubiger nicht zu-
rück; ferner gehören in die erste classe die leichen-
kosten und das lid-lon für die, welche an des schul-
deners kost waren. Es gehören auch die lehr-
meister der kinder, hofmeister, welchen eine besol-
dung versprochen worden ist, handwerks-gesellen,
provisoren etc. dahin. Sihe inzwischen den Wölker
am a. o. im IIten teile s. 305 fg. § 3, was zur lezten
krankheit auf die person des schuldeners verwendet
ist, dem arzte, wund-arzte, apothecker und bader,
die pfand-schuld, welche auf der sache klebete, ehe
dise der schuldener kaufete, wenn gleich nachher der
verkäufer das eigentum sich vorbehalten hätte, die
erbe-gelter, das acker-lon, das getraide, welches
zur bestellung der felder gelihen worden ist, F. S.
Eisenachische gerichts- und proceß-ordnung tit. 28
§ 7 s. 180, das vih-futter, Stryk im vsu moder-
no
p. lib. 42 tit. 5 § 11, der gehalt des hofmaiers,
Menken im tr. synopt. tit. 42 § XII s. 677; besage
der Kur-Braunschweigischen landes-gesäze II

s. 641,
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falliment und concurſe.
§ 4905

Nach den Kur-Saͤchſiſchen rechten ſtehen ingehoͤren.
der erſten claſſe: Was zum beſten des concurſes
gereichet, als die gerichts-koſten, die koſten wegen
der ruͤckſtaͤndigen ſteuer und deren beſcheinigung,
der curator der maſſe, das miht-gelt, welches die
glaͤubiger zur aufbewarung der ſachen verſprochen
haben, was zur brandſchazung, oder wegen ab-
gaben an den feind dem ſchuldener gegen ein unter-
pfand iſt geborget worden, imgleichen die ſchuldige
hinterlegungs-gelter wegen des im concurſe entſtan-
denen gutes, kaufſchillinge, die, welche ſich wegen
des an den ſchuldener verkaufeten reſtes ſich das
eigentum, oder ein unterpfand vorbehalten haben,
iedoch gehen diſen die ſteuern vor, welche unter
diſem umſtande vorbehalten waren, auch ſezet diſe
vorbehaltung die aͤltere pfand-glaͤubiger nicht zu-
ruͤck; ferner gehoͤren in die erſte claſſe die leichen-
koſten und das lid-lon fuͤr die, welche an des ſchul-
deners koſt waren. Es gehoͤren auch die lehr-
meiſter der kinder, hofmeiſter, welchen eine beſol-
dung verſprochen worden iſt, handwerks-geſellen,
proviſoren ꝛc. dahin. Sihe inzwiſchen den Woͤlker
am a. o. im IIten teile ſ. 305 fg. § 3, was zur lezten
krankheit auf die perſon des ſchuldeners verwendet
iſt, dem arzte, wund-arzte, apothecker und bader,
die pfand-ſchuld, welche auf der ſache klebete, ehe
diſe der ſchuldener kaufete, wenn gleich nachher der
verkaͤufer das eigentum ſich vorbehalten haͤtte, die
erbe-gelter, das acker-lon, das getraide, welches
zur beſtellung der felder gelihen worden iſt, F. S.
Eiſenachiſche gerichts- und proceß-ordnung tit. 28
§ 7 ſ. 180, das vih-futter, Stryk im vſu moder-
no
π. lib. 42 tit. 5 § 11, der gehalt des hofmaiers,
Menken im tr. ſynopt. tit. 42 § XII ſ. 677; beſage
der Kur-Braunſchweigiſchen landes-geſaͤze II

ſ. 641,
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[805/0853] falliment und concurſe. § 4905 Nach den Kur-Saͤchſiſchen rechten ſtehen in der erſten claſſe: Was zum beſten des concurſes gereichet, als die gerichts-koſten, die koſten wegen der ruͤckſtaͤndigen ſteuer und deren beſcheinigung, der curator der maſſe, das miht-gelt, welches die glaͤubiger zur aufbewarung der ſachen verſprochen haben, was zur brandſchazung, oder wegen ab- gaben an den feind dem ſchuldener gegen ein unter- pfand iſt geborget worden, imgleichen die ſchuldige hinterlegungs-gelter wegen des im concurſe entſtan- denen gutes, kaufſchillinge, die, welche ſich wegen des an den ſchuldener verkaufeten reſtes ſich das eigentum, oder ein unterpfand vorbehalten haben, iedoch gehen diſen die ſteuern vor, welche unter diſem umſtande vorbehalten waren, auch ſezet diſe vorbehaltung die aͤltere pfand-glaͤubiger nicht zu- ruͤck; ferner gehoͤren in die erſte claſſe die leichen- koſten und das lid-lon fuͤr die, welche an des ſchul- deners koſt waren. Es gehoͤren auch die lehr- meiſter der kinder, hofmeiſter, welchen eine beſol- dung verſprochen worden iſt, handwerks-geſellen, proviſoren ꝛc. dahin. Sihe inzwiſchen den Woͤlker am a. o. im IIten teile ſ. 305 fg. § 3, was zur lezten krankheit auf die perſon des ſchuldeners verwendet iſt, dem arzte, wund-arzte, apothecker und bader, die pfand-ſchuld, welche auf der ſache klebete, ehe diſe der ſchuldener kaufete, wenn gleich nachher der verkaͤufer das eigentum ſich vorbehalten haͤtte, die erbe-gelter, das acker-lon, das getraide, welches zur beſtellung der felder gelihen worden iſt, F. S. Eiſenachiſche gerichts- und proceß-ordnung tit. 28 § 7 ſ. 180, das vih-futter, Stryk im vſu moder- no π. lib. 42 tit. 5 § 11, der gehalt des hofmaiers, Menken im tr. ſynopt. tit. 42 § XII ſ. 677; beſage der Kur-Braunſchweigiſchen landes-geſaͤze II ſ. 641, gehoͤren. E e e 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/853>, abgerufen am 22.11.2024.