Alle personen, welchen es zukömmt, eine schuld zu bezalen, können anweisen, und zwar demjeni- gen, dem sie sonst die schuld bezalen müsten.
§ 4863
die anweisung kan nicht auf- gedrungen werden.
Die anweisung kan nach der regel nicht auf- gedrungen werden. Es ist auch dabei nicht nötig, daß selbige protestiret und präsentiret werde, Sie- gel am a. o. im Iten teile s. 8, wofern die landes- gesäze und besondre verordnungen solches nicht er- fodern, Siegel am a. o. I s. 161, II s. 167, wenn aber der gläubiger selbige einmal schlechterdings angenommen hat, muß er sich daran halten, Pisto- rius cent. II paroem. XXXI s. 170 fg., Frankfur- tische wechsel-ordnung art. 3, Cölnische W. O. art. VI, königlich Preusisches wechsel-recht art. 49, Stryk im vsu mod. p am a. o. § XXXV, Frank- furtische stadt-reformation im IIten teile tit. 24 § 10, Orth s. 574 fg.
§ 4864
ob der inha- ber der an- weisung sol- che auszu- klagen schul- dig ist?
Der inhaber der anweisung ist nicht pflichtig, die zalung von der angewisenen person durch rich- terliche hülfe zu suchen, er vermag auch solches in eigenem namen nicht zu tun, wofern er nicht darzu bevollmächtiget ist.
§ 4865
wo die an- weisungen beschehen?
Die anweisungen beschehen auch öfters bei wechseln. Sie können aber so wohl abgeschaffet, wie z. e. in Hamburg, Amsterdam etc. als auch beschränket werden. Sihe die Breslauische wechsel- ordnung art. 23, Danziger W. O. art. XXXXI, Strykde iure assignat. § 21 und 42, Becks wech- sel-recht s. 288.
§ 4866
LXXIIII h. von den anweiſungen.
§ 4862
wer anwei- ſen kan?
Alle perſonen, welchen es zukoͤmmt, eine ſchuld zu bezalen, koͤnnen anweiſen, und zwar demjeni- gen, dem ſie ſonſt die ſchuld bezalen muͤſten.
§ 4863
die anweiſung kan nicht auf- gedrungen werden.
Die anweiſung kan nach der regel nicht auf- gedrungen werden. Es iſt auch dabei nicht noͤtig, daß ſelbige proteſtiret und praͤſentiret werde, Sie- gel am a. o. im Iten teile ſ. 8, wofern die landes- geſaͤze und beſondre verordnungen ſolches nicht er- fodern, Siegel am a. o. I ſ. 161, II ſ. 167, wenn aber der glaͤubiger ſelbige einmal ſchlechterdings angenommen hat, muß er ſich daran halten, Piſto- rius cent. II paroem. XXXI ſ. 170 fg., Frankfur- tiſche wechſel-ordnung art. 3, Coͤlniſche W. O. art. VI, koͤniglich Preuſiſches wechſel-recht art. 49, Stryk im vſu mod. π am a. o. § XXXV, Frank- furtiſche ſtadt-reformation im IIten teile tit. 24 § 10, Orth ſ. 574 fg.
§ 4864
ob der inha- ber der an- weiſung ſol- che auszu- klagen ſchul- dig iſt?
Der inhaber der anweiſung iſt nicht pflichtig, die zalung von der angewiſenen perſon durch rich- terliche huͤlfe zu ſuchen, er vermag auch ſolches in eigenem namen nicht zu tun, wofern er nicht darzu bevollmaͤchtiget iſt.
§ 4865
wo die an- weiſungen beſchehen?
Die anweiſungen beſchehen auch oͤfters bei wechſeln. Sie koͤnnen aber ſo wohl abgeſchaffet, wie z. e. in Hamburg, Amſterdam ꝛc. als auch beſchraͤnket werden. Sihe die Breslauiſche wechſel- ordnung art. 23, Danziger W. O. art. XXXXI, Strykde iure aſſignat. § 21 und 42, Becks wech- ſel-recht ſ. 288.
§ 4866
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LXXIIII h. von den anweiſungen.
§ 4862
Alle perſonen, welchen es zukoͤmmt, eine ſchuld
zu bezalen, koͤnnen anweiſen, und zwar demjeni-
gen, dem ſie ſonſt die ſchuld bezalen muͤſten.
§ 4863
Die anweiſung kan nach der regel nicht auf-
gedrungen werden. Es iſt auch dabei nicht noͤtig,
daß ſelbige proteſtiret und praͤſentiret werde, Sie-
gel am a. o. im Iten teile ſ. 8, wofern die landes-
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aber der glaͤubiger ſelbige einmal ſchlechterdings
angenommen hat, muß er ſich daran halten, Piſto-
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tiſche wechſel-ordnung art. 3, Coͤlniſche W. O. art.
VI, koͤniglich Preuſiſches wechſel-recht art. 49,
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furtiſche ſtadt-reformation im IIten teile tit. 24 § 10,
Orth ſ. 574 fg.
§ 4864
Der inhaber der anweiſung iſt nicht pflichtig,
die zalung von der angewiſenen perſon durch rich-
terliche huͤlfe zu ſuchen, er vermag auch ſolches in
eigenem namen nicht zu tun, wofern er nicht darzu
bevollmaͤchtiget iſt.
§ 4865
Die anweiſungen beſchehen auch oͤfters bei
wechſeln. Sie koͤnnen aber ſo wohl abgeſchaffet,
wie z. e. in Hamburg, Amſterdam ꝛc. als auch
beſchraͤnket werden. Sihe die Breslauiſche wechſel-
ordnung art. 23, Danziger W. O. art. XXXXI,
Stryk de iure aſſignat. § 21 und 42, Becks wech-
ſel-recht ſ. 288.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/840>, abgerufen am 23.11.2024.
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