Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

maskopei und gemarschaft.
tals das järliche interesse. Der Heinrich schüsset
10,000 rtl. ein, und der Conrad 15000 rtl. Als-
dann gebüret dem Conrad von 5000 rtl. das jär-
liche interesse.

§ 4778

Ferner entspringet eine ausländische gesellschaft,deren gat-
tungen,
im falle man mit einem, der an einem andern orte
wonet, sich wegen gewisser waaren einlässet, die
entweder hir, oder dort, oder am dritten orte, ein-
gekaufet worden sind, und hinwieder dorthin, oder
hirher verkaufet, oder an einen dritten geschicket
werden sollen.

§ 4779

Der wechsel halber eräuget sich eine ausländi-der wechsel
halber,
sche gesellschaft, wenn hir einige ire capitalien ein-
schüssen und solche an den ausländischen gesellschaf-
ter schicken, diser hingegen ein gleiches capital ein-
schüsset und anher übermachet. Sotane gelter, wie
sie iedesmalen eingehen, also schicket sie der empfän-
ger wieder zurück, bis zum ende eines jares, da ei-
ner von inen den schluß zihet, und den gänzlichen
gewinn verteilet, den einländischen daran die eine
hälfte, und dem ausländischen die andre halbschid
zuschreibet.

§ 4780

Wie dergleichen händel ein buchhalter nider-wie es mit
den schulden
auf zeit ge-
halten wird?
zuschreiben habe, solches lehret der Bohn am a. o.
s. 224-226. Die schulden auf contant, oder auf
zeit werden nicht leicht in der gesellschaft angewisen;
es wäre dann sache, daß die contante post so gleich
gezogen und auf den factor trassiret wird, und die
gesellschaft mit demselben weiter im brif-wechsel
und rechnung stehen will. Dargegen stehet eine
auf die zeit stehende post nicht füglich zu übertra-
gen; es werde dann durch eine allerseitige einwilli-

gung

maſkopei und gemarſchaft.
tals das jaͤrliche intereſſe. Der Heinrich ſchuͤſſet
10,000 rtl. ein, und der Conrad 15000 rtl. Als-
dann gebuͤret dem Conrad von 5000 rtl. das jaͤr-
liche intereſſe.

§ 4778

Ferner entſpringet eine auslaͤndiſche geſellſchaft,deren gat-
tungen,
im falle man mit einem, der an einem andern orte
wonet, ſich wegen gewiſſer waaren einlaͤſſet, die
entweder hir, oder dort, oder am dritten orte, ein-
gekaufet worden ſind, und hinwieder dorthin, oder
hirher verkaufet, oder an einen dritten geſchicket
werden ſollen.

§ 4779

Der wechſel halber eraͤuget ſich eine auslaͤndi-der wechſel
halber,
ſche geſellſchaft, wenn hir einige ire capitalien ein-
ſchuͤſſen und ſolche an den auslaͤndiſchen geſellſchaf-
ter ſchicken, diſer hingegen ein gleiches capital ein-
ſchuͤſſet und anher uͤbermachet. Sotane gelter, wie
ſie iedesmalen eingehen, alſo ſchicket ſie der empfaͤn-
ger wieder zuruͤck, bis zum ende eines jares, da ei-
ner von inen den ſchluß zihet, und den gaͤnzlichen
gewinn verteilet, den einlaͤndiſchen daran die eine
haͤlfte, und dem auslaͤndiſchen die andre halbſchid
zuſchreibet.

§ 4780

Wie dergleichen haͤndel ein buchhalter nider-wie es mit
den ſchulden
auf zeit ge-
halten wird?
zuſchreiben habe, ſolches lehret der Bohn am a. o.
ſ. 224-226. Die ſchulden auf contant, oder auf
zeit werden nicht leicht in der geſellſchaft angewiſen;
es waͤre dann ſache, daß die contante poſt ſo gleich
gezogen und auf den factor traſſiret wird, und die
geſellſchaft mit demſelben weiter im brif-wechſel
und rechnung ſtehen will. Dargegen ſtehet eine
auf die zeit ſtehende poſt nicht fuͤglich zu uͤbertra-
gen; es werde dann durch eine allerſeitige einwilli-

gung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0813" n="765"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">ma&#x017F;kopei und gemar&#x017F;chaft.</hi></fw><lb/>
tals das ja&#x0364;rliche intere&#x017F;&#x017F;e. Der Heinrich &#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
10,000 rtl. ein, und der Conrad 15000 rtl. Als-<lb/>
dann gebu&#x0364;ret dem Conrad von 5000 rtl. das ja&#x0364;r-<lb/>
liche intere&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4778</head><lb/>
            <p>Ferner ent&#x017F;pringet eine ausla&#x0364;ndi&#x017F;che ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,<note place="right">deren gat-<lb/>
tungen,</note><lb/>
im falle man mit einem, der an einem andern orte<lb/>
wonet, &#x017F;ich wegen gewi&#x017F;&#x017F;er waaren einla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, die<lb/>
entweder hir, oder dort, oder am dritten orte, ein-<lb/>
gekaufet worden &#x017F;ind, und hinwieder dorthin, oder<lb/>
hirher verkaufet, oder an einen dritten ge&#x017F;chicket<lb/>
werden &#x017F;ollen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4779</head><lb/>
            <p>Der wech&#x017F;el halber era&#x0364;uget &#x017F;ich eine ausla&#x0364;ndi-<note place="right">der wech&#x017F;el<lb/>
halber,</note><lb/>
&#x017F;che ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, wenn hir einige ire capitalien ein-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;olche an den ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen ge&#x017F;ell&#x017F;chaf-<lb/>
ter &#x017F;chicken, di&#x017F;er hingegen ein gleiches capital ein-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und anher u&#x0364;bermachet. Sotane gelter, wie<lb/>
&#x017F;ie iedesmalen eingehen, al&#x017F;o &#x017F;chicket &#x017F;ie der empfa&#x0364;n-<lb/>
ger wieder zuru&#x0364;ck, bis zum ende eines jares, da ei-<lb/>
ner von inen den &#x017F;chluß zihet, und den ga&#x0364;nzlichen<lb/>
gewinn verteilet, den einla&#x0364;ndi&#x017F;chen daran die eine<lb/>
ha&#x0364;lfte, und dem ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen die andre halb&#x017F;chid<lb/>
zu&#x017F;chreibet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4780</head><lb/>
            <p>Wie dergleichen ha&#x0364;ndel ein buchhalter nider-<note place="right">wie es mit<lb/>
den &#x017F;chulden<lb/>
auf zeit ge-<lb/>
halten wird?</note><lb/>
zu&#x017F;chreiben habe, &#x017F;olches lehret der <hi rendition="#fr">Bohn</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;. 224-226. Die &#x017F;chulden auf contant, oder auf<lb/>
zeit werden nicht leicht in der ge&#x017F;ell&#x017F;chaft angewi&#x017F;en;<lb/>
es wa&#x0364;re dann &#x017F;ache, daß die contante po&#x017F;t &#x017F;o gleich<lb/>
gezogen und auf den factor tra&#x017F;&#x017F;iret wird, und die<lb/>
ge&#x017F;ell&#x017F;chaft mit dem&#x017F;elben weiter im brif-wech&#x017F;el<lb/>
und rechnung &#x017F;tehen will. Dargegen &#x017F;tehet eine<lb/>
auf die zeit &#x017F;tehende po&#x017F;t nicht fu&#x0364;glich zu u&#x0364;bertra-<lb/>
gen; es werde dann durch eine aller&#x017F;eitige einwilli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[765/0813] maſkopei und gemarſchaft. tals das jaͤrliche intereſſe. Der Heinrich ſchuͤſſet 10,000 rtl. ein, und der Conrad 15000 rtl. Als- dann gebuͤret dem Conrad von 5000 rtl. das jaͤr- liche intereſſe. § 4778 Ferner entſpringet eine auslaͤndiſche geſellſchaft, im falle man mit einem, der an einem andern orte wonet, ſich wegen gewiſſer waaren einlaͤſſet, die entweder hir, oder dort, oder am dritten orte, ein- gekaufet worden ſind, und hinwieder dorthin, oder hirher verkaufet, oder an einen dritten geſchicket werden ſollen. deren gat- tungen, § 4779 Der wechſel halber eraͤuget ſich eine auslaͤndi- ſche geſellſchaft, wenn hir einige ire capitalien ein- ſchuͤſſen und ſolche an den auslaͤndiſchen geſellſchaf- ter ſchicken, diſer hingegen ein gleiches capital ein- ſchuͤſſet und anher uͤbermachet. Sotane gelter, wie ſie iedesmalen eingehen, alſo ſchicket ſie der empfaͤn- ger wieder zuruͤck, bis zum ende eines jares, da ei- ner von inen den ſchluß zihet, und den gaͤnzlichen gewinn verteilet, den einlaͤndiſchen daran die eine haͤlfte, und dem auslaͤndiſchen die andre halbſchid zuſchreibet. der wechſel halber, § 4780 Wie dergleichen haͤndel ein buchhalter nider- zuſchreiben habe, ſolches lehret der Bohn am a. o. ſ. 224-226. Die ſchulden auf contant, oder auf zeit werden nicht leicht in der geſellſchaft angewiſen; es waͤre dann ſache, daß die contante poſt ſo gleich gezogen und auf den factor traſſiret wird, und die geſellſchaft mit demſelben weiter im brif-wechſel und rechnung ſtehen will. Dargegen ſtehet eine auf die zeit ſtehende poſt nicht fuͤglich zu uͤbertra- gen; es werde dann durch eine allerſeitige einwilli- gung wie es mit den ſchulden auf zeit ge- halten wird?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/813
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/813>, abgerufen am 23.11.2024.