Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

LXVII h. v. d. handels-gesellschaft etc.
amtmann. Beim collegiat-stifte zu St. Alban
daselbst ist ein präsenz- und ein andrer präbend-
amtmann; imgleichen bei dem collegiat-stifte zun
graden, wie auch allda zu St. Peter, und bei St.
Victor daselbst, bei dem stift St. Bartholomäi zu
Frankfurt ist ein präsenz-amtmann, und zu St.
Leonhart allda, wie auch beim collegiat-stift zu
Frizlar ein präsenz-meister bestellet. Nachher
aber sind sie zu einer ständigen amts-gebür in
vilen stücken geworden, z. e. die gebüren wegen
abhörung der capitels- oder universitäts-rechnungen,
erhalten auch die abwesenden an manchen orten.
Jn einigen stücken wird noch die gegenwart erfo-
dert; z. e. welcher professor der promotion eines
licenciatens, oder doctors, wenn er dazu erkläret
wird, nicht anwesend ist, wird des talers ver-
lustig, und der candidat behält solchen. Wer
von den geistlichen und weltlichen beamten zu Gi-
sen auf den ersten pfingst-tag um 4 uhr frühe nicht
in der kirche ist, muß die in dem Wolf-Todenwar-
dischen lezten willen ihm verschaften präsenz-gelter
für das jar missen.

Siben und sechszigstes haubtstück
von der handels-gesellschaft, maskopei

und gemarschaft.
§ 4769
was die ge-
sellschaft
überhaubt
ist?

Die gesellschaft ist überhaubt ein geding, wel-
ches zwo, auch merere personen einen ge-
wissen endzweck mit zusammen gesezten kräften zu
erreichen, stiften. Sie ist mancherlei und wird
überhaupt, in die öffentliche und private, erlaubte
und unerlaubte eingeteilet.

§ 4770

LXVII h. v. d. handels-geſellſchaft ꝛc.
amtmann. Beim collegiat-ſtifte zu St. Alban
daſelbſt iſt ein praͤſenz- und ein andrer praͤbend-
amtmann; imgleichen bei dem collegiat-ſtifte zun
graden, wie auch allda zu St. Peter, und bei St.
Victor daſelbſt, bei dem ſtift St. Bartholomaͤi zu
Frankfurt iſt ein praͤſenz-amtmann, und zu St.
Leonhart allda, wie auch beim collegiat-ſtift zu
Frizlar ein praͤſenz-meiſter beſtellet. Nachher
aber ſind ſie zu einer ſtaͤndigen amts-gebuͤr in
vilen ſtuͤcken geworden, z. e. die gebuͤren wegen
abhoͤrung der capitels- oder univerſitaͤts-rechnungen,
erhalten auch die abweſenden an manchen orten.
Jn einigen ſtuͤcken wird noch die gegenwart erfo-
dert; z. e. welcher profeſſor der promotion eines
licenciatens, oder doctors, wenn er dazu erklaͤret
wird, nicht anweſend iſt, wird des talers ver-
luſtig, und der candidat behaͤlt ſolchen. Wer
von den geiſtlichen und weltlichen beamten zu Gi-
ſen auf den erſten pfingſt-tag um 4 uhr fruͤhe nicht
in der kirche iſt, muß die in dem Wolf-Todenwar-
diſchen lezten willen ihm verſchaften praͤſenz-gelter
fuͤr das jar miſſen.

Siben und ſechszigſtes haubtſtuͤck
von der handels-geſellſchaft, maſkopei

und gemarſchaft.
§ 4769
was die ge-
ſellſchaft
uͤberhaubt
iſt?

Die geſellſchaft iſt uͤberhaubt ein geding, wel-
ches zwo, auch merere perſonen einen ge-
wiſſen endzweck mit zuſammen geſezten kraͤften zu
erreichen, ſtiften. Sie iſt mancherlei und wird
uͤberhaupt, in die oͤffentliche und private, erlaubte
und unerlaubte eingeteilet.

§ 4770
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0810" n="762"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXVII</hi> h. v. d. handels-ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
amtmann. Beim collegiat-&#x017F;tifte zu St. Alban<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t ein pra&#x0364;&#x017F;enz- und ein andrer pra&#x0364;bend-<lb/>
amtmann; imgleichen bei dem collegiat-&#x017F;tifte zun<lb/>
graden, wie auch allda zu St. Peter, und bei St.<lb/>
Victor da&#x017F;elb&#x017F;t, bei dem &#x017F;tift St. Bartholoma&#x0364;i zu<lb/>
Frankfurt i&#x017F;t ein pra&#x0364;&#x017F;enz-amtmann, und zu St.<lb/>
Leonhart allda, wie auch beim collegiat-&#x017F;tift zu<lb/>
Frizlar ein pra&#x0364;&#x017F;enz-mei&#x017F;ter be&#x017F;tellet. Nachher<lb/>
aber &#x017F;ind &#x017F;ie zu einer &#x017F;ta&#x0364;ndigen amts-gebu&#x0364;r in<lb/>
vilen &#x017F;tu&#x0364;cken geworden, z. e. die gebu&#x0364;ren wegen<lb/>
abho&#x0364;rung der capitels- oder univer&#x017F;ita&#x0364;ts-rechnungen,<lb/>
erhalten auch die abwe&#x017F;enden an manchen orten.<lb/>
Jn einigen &#x017F;tu&#x0364;cken wird noch die gegenwart erfo-<lb/>
dert; z. e. welcher profe&#x017F;&#x017F;or der promotion eines<lb/>
licenciatens, oder doctors, wenn er dazu erkla&#x0364;ret<lb/>
wird, nicht anwe&#x017F;end i&#x017F;t, wird des talers ver-<lb/>
lu&#x017F;tig, und der candidat beha&#x0364;lt &#x017F;olchen. Wer<lb/>
von den gei&#x017F;tlichen und weltlichen beamten zu Gi-<lb/>
&#x017F;en auf den er&#x017F;ten pfing&#x017F;t-tag um 4 uhr fru&#x0364;he nicht<lb/>
in der kirche i&#x017F;t, muß die in dem Wolf-Todenwar-<lb/>
di&#x017F;chen lezten willen ihm ver&#x017F;chaften pra&#x0364;&#x017F;enz-gelter<lb/>
fu&#x0364;r das jar mi&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Siben und &#x017F;echszig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der handels-ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, ma&#x017F;kopei</hi><lb/>
und gemar&#x017F;chaft.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4769</head><lb/>
            <note place="left">was die ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
u&#x0364;berhaubt<lb/>
i&#x017F;t?</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie ge&#x017F;ell&#x017F;chaft i&#x017F;t u&#x0364;berhaubt ein geding, wel-<lb/>
ches zwo, auch merere per&#x017F;onen einen ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en endzweck mit zu&#x017F;ammen ge&#x017F;ezten kra&#x0364;ften zu<lb/>
erreichen, &#x017F;tiften. Sie i&#x017F;t mancherlei und wird<lb/>
u&#x0364;berhaupt, in die o&#x0364;ffentliche und private, erlaubte<lb/>
und unerlaubte eingeteilet.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 4770</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[762/0810] LXVII h. v. d. handels-geſellſchaft ꝛc. amtmann. Beim collegiat-ſtifte zu St. Alban daſelbſt iſt ein praͤſenz- und ein andrer praͤbend- amtmann; imgleichen bei dem collegiat-ſtifte zun graden, wie auch allda zu St. Peter, und bei St. Victor daſelbſt, bei dem ſtift St. Bartholomaͤi zu Frankfurt iſt ein praͤſenz-amtmann, und zu St. Leonhart allda, wie auch beim collegiat-ſtift zu Frizlar ein praͤſenz-meiſter beſtellet. Nachher aber ſind ſie zu einer ſtaͤndigen amts-gebuͤr in vilen ſtuͤcken geworden, z. e. die gebuͤren wegen abhoͤrung der capitels- oder univerſitaͤts-rechnungen, erhalten auch die abweſenden an manchen orten. Jn einigen ſtuͤcken wird noch die gegenwart erfo- dert; z. e. welcher profeſſor der promotion eines licenciatens, oder doctors, wenn er dazu erklaͤret wird, nicht anweſend iſt, wird des talers ver- luſtig, und der candidat behaͤlt ſolchen. Wer von den geiſtlichen und weltlichen beamten zu Gi- ſen auf den erſten pfingſt-tag um 4 uhr fruͤhe nicht in der kirche iſt, muß die in dem Wolf-Todenwar- diſchen lezten willen ihm verſchaften praͤſenz-gelter fuͤr das jar miſſen. Siben und ſechszigſtes haubtſtuͤck von der handels-geſellſchaft, maſkopei und gemarſchaft. § 4769 Die geſellſchaft iſt uͤberhaubt ein geding, wel- ches zwo, auch merere perſonen einen ge- wiſſen endzweck mit zuſammen geſezten kraͤften zu erreichen, ſtiften. Sie iſt mancherlei und wird uͤberhaupt, in die oͤffentliche und private, erlaubte und unerlaubte eingeteilet. § 4770

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/810
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 762. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/810>, abgerufen am 23.11.2024.