werden kön- nen?grafen zu Hessen, Georgen, glorwürdigsten an- denkens, den november 1659 beschehen ist, oder nicht. Jm lezten falle mögen die bemeldten dinste von den christen wohl verrichtet werden. Besage der F. H. Casselischen jüden-ordnung vom 21 jänner 1749 § 9 s. 8 wird solches erlaubet, die worte sind folgende: "Neuntens soll keinem jüden, welcher "von uns in schuz genommen worden ist, bei einem "christen, wenn er andre gelegenheit haben kan, in "einem hause zu wonen, noch gesinde, oder dinst- "boten, welche christen sind, in seinem hause zu ha- "ben verstattet werden, bei strafe von 10 rtl., es sey "dann, daß sie im höchsten notfalle einer christlichen "säug-amme bedürftig wären, iedoch wird ihnen "auf ire sabbats-tage sich zu anzündung feuer und "lichts christlicher weibes-personen zu bedinen, doch "dergestalt nur erlaubet, daß selbige sich länger "nicht, als bis gegen abend in der jüden behausung "aufhalten dürfen.
§ 4696
ob den jüden das mihten und pachten untersaget ist?
Wofern den jüden der miht- und pacht-handel in den landes-gesäzen nicht untersaget ist, können sie allerdings häuser, güter und andre sachen in be- stand nemen, Beck am a. o. cap. XII § 32 s. 291 fg., Zieglerde iuribus iudaeorum cap. 4 § 26; weiln sie sonst weder wonen noch leben könnten. Aller- masen sie aber zum garten- und acker-bau gar zu ungeschickt sind, und nichts als die krämerei, den pferde- und vih-handel verstehen; so ist mir der- gleichen garten- oder acker-pachthandel nie vor- gekommen.
§ 4697
ob die jüden herrschaftl. güter pach- ten dürfen?
Die pachtung herrschaftlicher güter und ein- künfte an jüden wollen einige nach den Römischen und geistlichen rechten beiden für verboten halten,
Hahn
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
werden koͤn- nen?grafen zu Heſſen, Georgen, glorwuͤrdigſten an- denkens, den november 1659 beſchehen iſt, oder nicht. Jm lezten falle moͤgen die bemeldten dinſte von den chriſten wohl verrichtet werden. Beſage der F. H. Caſſeliſchen juͤden-ordnung vom 21 jaͤnner 1749 § 9 ſ. 8 wird ſolches erlaubet, die worte ſind folgende: „Neuntens ſoll keinem juͤden, welcher „von uns in ſchuz genommen worden iſt, bei einem „chriſten, wenn er andre gelegenheit haben kan, in „einem hauſe zu wonen, noch geſinde, oder dinſt- „boten, welche chriſten ſind, in ſeinem hauſe zu ha- „ben verſtattet werden, bei ſtrafe von 10 rtl., es ſey „dann, daß ſie im hoͤchſten notfalle einer chriſtlichen „ſaͤug-amme beduͤrftig waͤren, iedoch wird ihnen „auf ire ſabbats-tage ſich zu anzuͤndung feuer und „lichts chriſtlicher weibes-perſonen zu bedinen, doch „dergeſtalt nur erlaubet, daß ſelbige ſich laͤnger „nicht, als bis gegen abend in der juͤden behauſung „aufhalten duͤrfen.
§ 4696
ob den juͤden das mihten und pachten unterſaget iſt?
Wofern den juͤden der miht- und pacht-handel in den landes-geſaͤzen nicht unterſaget iſt, koͤnnen ſie allerdings haͤuſer, guͤter und andre ſachen in be- ſtand nemen, Beck am a. o. cap. XII § 32 ſ. 291 fg., Zieglerde iuribus iudæorum cap. 4 § 26; weiln ſie ſonſt weder wonen noch leben koͤnnten. Aller- maſen ſie aber zum garten- und acker-bau gar zu ungeſchickt ſind, und nichts als die kraͤmerei, den pferde- und vih-handel verſtehen; ſo iſt mir der- gleichen garten- oder acker-pachthandel nie vor- gekommen.
§ 4697
ob die juͤden herrſchaftl. guͤter pach- ten duͤrfen?
Die pachtung herrſchaftlicher guͤter und ein- kuͤnfte an juͤden wollen einige nach den Roͤmiſchen und geiſtlichen rechten beiden fuͤr verboten halten,
Hahn
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
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nicht. Jm lezten falle moͤgen die bemeldten dinſte
von den chriſten wohl verrichtet werden. Beſage
der F. H. Caſſeliſchen juͤden-ordnung vom 21 jaͤnner
1749 § 9 ſ. 8 wird ſolches erlaubet, die worte ſind
folgende: „Neuntens ſoll keinem juͤden, welcher
„von uns in ſchuz genommen worden iſt, bei einem
„chriſten, wenn er andre gelegenheit haben kan, in
„einem hauſe zu wonen, noch geſinde, oder dinſt-
„boten, welche chriſten ſind, in ſeinem hauſe zu ha-
„ben verſtattet werden, bei ſtrafe von 10 rtl., es ſey
„dann, daß ſie im hoͤchſten notfalle einer chriſtlichen
„ſaͤug-amme beduͤrftig waͤren, iedoch wird ihnen
„auf ire ſabbats-tage ſich zu anzuͤndung feuer und
„lichts chriſtlicher weibes-perſonen zu bedinen, doch
„dergeſtalt nur erlaubet, daß ſelbige ſich laͤnger
„nicht, als bis gegen abend in der juͤden behauſung
„aufhalten duͤrfen.
werden koͤn-
nen?
§ 4696
Wofern den juͤden der miht- und pacht-handel
in den landes-geſaͤzen nicht unterſaget iſt, koͤnnen
ſie allerdings haͤuſer, guͤter und andre ſachen in be-
ſtand nemen, Beck am a. o. cap. XII § 32 ſ. 291 fg.,
Ziegler de iuribus iudæorum cap. 4 § 26; weiln
ſie ſonſt weder wonen noch leben koͤnnten. Aller-
maſen ſie aber zum garten- und acker-bau gar zu
ungeſchickt ſind, und nichts als die kraͤmerei, den
pferde- und vih-handel verſtehen; ſo iſt mir der-
gleichen garten- oder acker-pachthandel nie vor-
gekommen.
§ 4697
Die pachtung herrſchaftlicher guͤter und ein-
kuͤnfte an juͤden wollen einige nach den Roͤmiſchen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/784>, abgerufen am 23.11.2024.
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