Der pachter wird nach masgebung der ge-ob der pach- ter der ge- richtbarkeit des verpach- ters unter- würfig sey[?] meinen rechte der gerichtbarkeit des verpachters nicht unterworfen, Böhmer am a. o. s. 480 T. III exerc. ad p. und s. 687 fg., Königsselecta iuris publ. im teile XXV, wofern es die landes-gesäze, auch gewonheiten, wie z. e. im Mecklenburgischen, oder die pacht-contracte nicht mit sich bringen, Mevius im consil. LXXXXIII s. 284 fgg. P. II.
§ 4555
Die pacht-zeit soll contract-mäsig sowohl vomdie pacht-zeit muß ausge- halten wer- den. verpachter, als beständer ordentlicher weise ausge- halten werden, welches aber so zu verstehen ist, wenn nämlich ein teil dem andern vor ausgange der bestimmten bestand- oder pacht-zeit zum bruche eine redliche Ursache nicht gibet, oder die notwen- digkeit, notdurft nicht vorhanden ist, auch die gesäze solches für zulässig nicht halten. Solchem nach darf der heuerer vor der zeit nicht ausgetriben wer- den. Dem beständer kan aber solches dennoch be- gegnen, wenn er 1) den zins nicht zu behöriger zeit erleget, 2) der haus-wihtmann unzüchtige lebens-art füret, oder unzüchtige unredliche leute häget, Lübek- kisches stadt-recht III tit. VIII art. 2, Frankfurti- sche stadt-reformation im IIten teile tit. XIIII § X, 3) wenn der pachter die im bestand genommene sa- che zu grunde richtet und verderbet, 4) wenn der verleiher ein und anderes aus dem gute wegzihet, 5) der mihter die dinste allzuhoch spannet, grausam auch unbarmherzig mit dem dinstboten umgehet, oder der dinstbote lüderlich wird, u. d. g. wie sol- ches die gemeine rechte besagen, von Lynkerde expulsione conductoris.
Der pachter wird nach masgebung der ge-ob der pach- ter der ge- richtbarkeit des verpach- ters unter- wuͤrfig ſey[?] meinen rechte der gerichtbarkeit des verpachters nicht unterworfen, Boͤhmer am a. o. ſ. 480 T. III exerc. ad π. und ſ. 687 fg., Koͤnigsſelecta iuris publ. im teile XXV, wofern es die landes-geſaͤze, auch gewonheiten, wie z. e. im Mecklenburgiſchen, oder die pacht-contracte nicht mit ſich bringen, Mevius im conſil. LXXXXIII ſ. 284 fgg. P. II.
§ 4555
Die pacht-zeit ſoll contract-maͤſig ſowohl vomdie pacht-zeit muß ausge- halten wer- den. verpachter, als beſtaͤnder ordentlicher weiſe ausge- halten werden, welches aber ſo zu verſtehen iſt, wenn naͤmlich ein teil dem andern vor ausgange der beſtimmten beſtand- oder pacht-zeit zum bruche eine redliche Urſache nicht gibet, oder die notwen- digkeit, notdurft nicht vorhanden iſt, auch die geſaͤze ſolches fuͤr zulaͤſſig nicht halten. Solchem nach darf der heuerer vor der zeit nicht ausgetriben wer- den. Dem beſtaͤnder kan aber ſolches dennoch be- gegnen, wenn er 1) den zins nicht zu behoͤriger zeit erleget, 2) der haus-wihtmann unzuͤchtige lebens-art fuͤret, oder unzuͤchtige unredliche leute haͤget, Luͤbek- kiſches ſtadt-recht III tit. VIII art. 2, Frankfurti- ſche ſtadt-reformation im IIten teile tit. XIIII § X, 3) wenn der pachter die im beſtand genommene ſa- che zu grunde richtet und verderbet, 4) wenn der verleiher ein und anderes aus dem gute wegzihet, 5) der mihter die dinſte allzuhoch ſpannet, grauſam auch unbarmherzig mit dem dinſtboten umgehet, oder der dinſtbote luͤderlich wird, u. d. g. wie ſol- ches die gemeine rechte beſagen, von Lynkerde expulſione conductoris.
§ 4556
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[685/0733]
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
ſeſſorium ſummariiſſimum inſtituere queat, Leipzig
1739, meiner anfangs-gruͤnde IIIIter teil § 465.
§ 4554
Der pachter wird nach masgebung der ge-
meinen rechte der gerichtbarkeit des verpachters
nicht unterworfen, Boͤhmer am a. o. ſ. 480 T. III
exerc. ad π. und ſ. 687 fg., Koͤnigs ſelecta iuris
publ. im teile XXV, wofern es die landes-geſaͤze,
auch gewonheiten, wie z. e. im Mecklenburgiſchen,
oder die pacht-contracte nicht mit ſich bringen,
Mevius im conſil. LXXXXIII ſ. 284 fgg. P. II.
ob der pach-
ter der ge-
richtbarkeit
des verpach-
ters unter-
wuͤrfig ſey?
§ 4555
Die pacht-zeit ſoll contract-maͤſig ſowohl vom
verpachter, als beſtaͤnder ordentlicher weiſe ausge-
halten werden, welches aber ſo zu verſtehen iſt,
wenn naͤmlich ein teil dem andern vor ausgange
der beſtimmten beſtand- oder pacht-zeit zum bruche
eine redliche Urſache nicht gibet, oder die notwen-
digkeit, notdurft nicht vorhanden iſt, auch die geſaͤze
ſolches fuͤr zulaͤſſig nicht halten. Solchem nach
darf der heuerer vor der zeit nicht ausgetriben wer-
den. Dem beſtaͤnder kan aber ſolches dennoch be-
gegnen, wenn er 1) den zins nicht zu behoͤriger zeit
erleget, 2) der haus-wihtmann unzuͤchtige lebens-art
fuͤret, oder unzuͤchtige unredliche leute haͤget, Luͤbek-
kiſches ſtadt-recht III tit. VIII art. 2, Frankfurti-
ſche ſtadt-reformation im IIten teile tit. XIIII § X,
3) wenn der pachter die im beſtand genommene ſa-
che zu grunde richtet und verderbet, 4) wenn der
verleiher ein und anderes aus dem gute wegzihet,
5) der mihter die dinſte allzuhoch ſpannet, grauſam
auch unbarmherzig mit dem dinſtboten umgehet,
oder der dinſtbote luͤderlich wird, u. d. g. wie ſol-
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die pacht-zeit
muß ausge-
halten wer-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/733>, abgerufen am 22.11.2024.
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