berg. stadt- reformation.erb-leute dreierlei zwangs-mittel, 1) die eigen- mächtige auspfändung, oder 2) bei dem gericht um execution bitten, 3) die einzihung des erb-be- standes nach 3 jaren, Beck am a. o. § XXVI s. 33 fg.
§ 4492
der Teutsche wartet des zinses halber nicht 2, 3 jare.
5) Jn belange der einzihung der leih-güter wegen nicht gezaleten zinses bekümmerte sich der Teutsche keinesweges um die Römischen rechte, vilweniger um die 2, oder 3 järige zeit, sondern sezte kurze fristen, einen gewissen tag, an welchen die zinsen bei verlust des pachtes, oder seines an dem gute habenden rechtes, oder bei der zins-buße, bannstrafe etc. erleget werden musten, Kopp am a. o. T. I s. 297 fg. s. 310, von Ludolfsymphor. cons. for. T. I, s. 725. Jmmittels besinne ich mich keines exempels, daß auf die zins-buße gesprochen wor- den sey. Bei den maier-gütern wird sotane einzi- hung aus rechtmäsigen ursachen das abmaierungs- recht genennet, repertorium iuris priuati I s. 48 fgg.
§ 4493
aus was für ursachen die leih-güter eingezogen werden kön- nen?
Es mögen aber besagte leih-güter aus vilerlei ursachen eingezogen und aufgeholet werden, als 1) wenn der erb-beständer die erb-leihe, oder ei- niges dazu gehöriges stück, zinsen, gülten etc. one bewilligung des verleihers fürsäzlich, auch one vor- behalt, freiwillig verkaufet, veräussert, abbringet, auch dem andern übergibet, welcher kein recht dar- an hat (§ 1931), Joh. Jodocks Becks disp. de iustis caducitatem emphyteuseos inferentibus caus- sis, Altd. 1723 § 2, 6, fg. s. 4 fgg. s. 13 fg. s. 4 fg., Nürnberg. stadt-reform. tit. 23 lex 5, 12, 13. Wenn also in einem leih-brife der anhang sich befindet: "nichts davon zu veräussern, verpfänden, ver- "kaufen, den hof nicht zu beschweren, vertauschen, "nichts verkommen zu lassen, oder abzubringen" etc.
ergibet
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
berg. ſtadt- reformation.erb-leute dreierlei zwangs-mittel, 1) die eigen- maͤchtige auspfaͤndung, oder 2) bei dem gericht um execution bitten, 3) die einzihung des erb-be- ſtandes nach 3 jaren, Beck am a. o. § XXVI ſ. 33 fg.
§ 4492
der Teutſche wartet des zinſes halber nicht 2, 3 jare.
5) Jn belange der einzihung der leih-guͤter wegen nicht gezaleten zinſes bekuͤmmerte ſich der Teutſche keinesweges um die Roͤmiſchen rechte, vilweniger um die 2, oder 3 jaͤrige zeit, ſondern ſezte kurze friſten, einen gewiſſen tag, an welchen die zinſen bei verluſt des pachtes, oder ſeines an dem gute habenden rechtes, oder bei der zins-buße, bannſtrafe ꝛc. erleget werden muſten, Kopp am a. o. T. I ſ. 297 fg. ſ. 310, von Ludolfſymphor. conſ. for. T. I, ſ. 725. Jmmittels beſinne ich mich keines exempels, daß auf die zins-buße geſprochen wor- den ſey. Bei den maier-guͤtern wird ſotane einzi- hung aus rechtmaͤſigen urſachen das abmaierungs- recht genennet, repertorium iuris priuati I ſ. 48 fgg.
§ 4493
aus was fuͤr urſachen die leih-guͤter eingezogen werden koͤn- nen?
Es moͤgen aber beſagte leih-guͤter aus vilerlei urſachen eingezogen und aufgeholet werden, als 1) wenn der erb-beſtaͤnder die erb-leihe, oder ei- niges dazu gehoͤriges ſtuͤck, zinſen, guͤlten ꝛc. one bewilligung des verleihers fuͤrſaͤzlich, auch one vor- behalt, freiwillig verkaufet, veraͤuſſert, abbringet, auch dem andern uͤbergibet, welcher kein recht dar- an hat (§ 1931), Joh. Jodocks Becks diſp. de iuſtis caducitatem emphyteuſeos inferentibus cauſ- ſis, Altd. 1723 § 2, 6, fg. ſ. 4 fgg. ſ. 13 fg. ſ. 4 fg., Nuͤrnberg. ſtadt-reform. tit. 23 lex 5, 12, 13. Wenn alſo in einem leih-brife der anhang ſich befindet: „nichts davon zu veraͤuſſern, verpfaͤnden, ver- „kaufen, den hof nicht zu beſchweren, vertauſchen, „nichts verkommen zu laſſen, oder abzubringen“ ꝛc.
ergibet
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
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maͤchtige auspfaͤndung, oder 2) bei dem gericht
um execution bitten, 3) die einzihung des erb-be-
ſtandes nach 3 jaren, Beck am a. o. § XXVI ſ. 33 fg.
berg. ſtadt-
reformation.
§ 4492
5) Jn belange der einzihung der leih-guͤter
wegen nicht gezaleten zinſes bekuͤmmerte ſich der
Teutſche keinesweges um die Roͤmiſchen rechte,
vilweniger um die 2, oder 3 jaͤrige zeit, ſondern
ſezte kurze friſten, einen gewiſſen tag, an welchen
die zinſen bei verluſt des pachtes, oder ſeines an
dem gute habenden rechtes, oder bei der zins-buße,
bannſtrafe ꝛc. erleget werden muſten, Kopp am a. o.
T. I ſ. 297 fg. ſ. 310, von Ludolf ſymphor. conſ.
for. T. I, ſ. 725. Jmmittels beſinne ich mich keines
exempels, daß auf die zins-buße geſprochen wor-
den ſey. Bei den maier-guͤtern wird ſotane einzi-
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recht genennet, repertorium iuris priuati I ſ. 48 fgg.
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Es moͤgen aber beſagte leih-guͤter aus vilerlei
urſachen eingezogen und aufgeholet werden, als
1) wenn der erb-beſtaͤnder die erb-leihe, oder ei-
niges dazu gehoͤriges ſtuͤck, zinſen, guͤlten ꝛc. one
bewilligung des verleihers fuͤrſaͤzlich, auch one vor-
behalt, freiwillig verkaufet, veraͤuſſert, abbringet,
auch dem andern uͤbergibet, welcher kein recht dar-
an hat (§ 1931), Joh. Jodocks Becks diſp. de
iuſtis caducitatem emphyteuſeos inferentibus cauſ-
ſis, Altd. 1723 § 2, 6, fg. ſ. 4 fgg. ſ. 13 fg. ſ. 4 fg.,
Nuͤrnberg. ſtadt-reform. tit. 23 lex 5, 12, 13. Wenn
alſo in einem leih-brife der anhang ſich befindet:
„nichts davon zu veraͤuſſern, verpfaͤnden, ver-
„kaufen, den hof nicht zu beſchweren, vertauſchen,
„nichts verkommen zu laſſen, oder abzubringen“ ꝛc.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/706>, abgerufen am 22.11.2024.
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