Das verpachten wird so dann vermaiern ge- nennet. Daher auch die pacht-jare maier-jare in Hessen, Nider-Sachsen etc. benamet werden. Sihe die deduction in sachen des Johann Georgen Schenks zu Schweinsberg wider die gebrüder von Wallenstein, in betreff des Kunkel-lehnes Nider- Neuenstein und zubehörungen s. 92 § V § II s. 93. Und gleichwie bei dem verpachten dem verpachter das eigentum verbleibet; also ist bei den vermaie- rungen ein anders nach der regel nicht zu behaub- ten. Dises erbricht sich unter vilen andern be- weistümern aus dem landtags-abschide des Für- stentumes Minden zu Hillensen 1563 und Lübeck vom jare 1675 den 15ten april § 42, wo es folgen- der gestalt lautet: "es sollen die maier solch an- "gezogen der herren eigentum one iren consens nicht "verlassen, cediren, verkaufen, verpfänden, versezen, "oder in einige weise one vorwissen der erbherren "nicht veräussern, bei verlust irer maier-stätt." Tue hinzu das Kur-Baierische land-recht tit. XXI art. XII. Es bedeutet aber das wort: maier so wohl einen verwalter, als auch einen aufseher; in- zwischen da die verwaltungen unterschidlich sind, so sind auch die maier unterschidlich, als haus-hof- tägt- oder zehnt-maier etc. Der zins, welcher von den maiern erleget wird, heisset der maier-zins, Böh- mer am a. o. cap. I § II s. 467. Er bestehet ebenfalls merenteils in früchten, eiern, speise-waa- ren, hünern etc., von Ludewig im iure clientelari, III sect. cap. 8 § II not. 9.
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4415
maiern, ver- maiern,
Das verpachten wird ſo dann vermaiern ge- nennet. Daher auch die pacht-jare maier-jare in Heſſen, Nider-Sachſen ꝛc. benamet werden. Sihe die deduction in ſachen des Johann Georgen Schenks zu Schweinsberg wider die gebruͤder von Wallenſtein, in betreff des Kunkel-lehnes Nider- Neuenſtein und zubehoͤrungen ſ. 92 § V § II ſ. 93. Und gleichwie bei dem verpachten dem verpachter das eigentum verbleibet; alſo iſt bei den vermaie- rungen ein anders nach der regel nicht zu behaub- ten. Diſes erbricht ſich unter vilen andern be- weistuͤmern aus dem landtags-abſchide des Fuͤr- ſtentumes Minden zu Hillenſen 1563 und Luͤbeck vom jare 1675 den 15ten april § 42, wo es folgen- der geſtalt lautet: „es ſollen die maier ſolch an- „gezogen der herren eigentum one iren conſens nicht „verlaſſen, cediren, verkaufen, verpfaͤnden, verſezen, „oder in einige weiſe one vorwiſſen der erbherren „nicht veraͤuſſern, bei verluſt irer maier-ſtaͤtt.“ Tue hinzu das Kur-Baieriſche land-recht tit. XXI art. XII. Es bedeutet aber das wort: maier ſo wohl einen verwalter, als auch einen aufſeher; in- zwiſchen da die verwaltungen unterſchidlich ſind, ſo ſind auch die maier unterſchidlich, als haus-hof- taͤgt- oder zehnt-maier ꝛc. Der zins, welcher von den maiern erleget wird, heiſſet der maier-zins, Boͤh- mer am a. o. cap. I § II ſ. 467. Er beſtehet ebenfalls merenteils in fruͤchten, eiern, ſpeiſe-waa- ren, huͤnern ꝛc., von Ludewig im iure clientelari, III ſect. cap. 8 § II not. 9.
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4415
Das verpachten wird ſo dann vermaiern ge-
nennet. Daher auch die pacht-jare maier-jare in
Heſſen, Nider-Sachſen ꝛc. benamet werden. Sihe
die deduction in ſachen des Johann Georgen
Schenks zu Schweinsberg wider die gebruͤder von
Wallenſtein, in betreff des Kunkel-lehnes Nider-
Neuenſtein und zubehoͤrungen ſ. 92 § V § II ſ. 93.
Und gleichwie bei dem verpachten dem verpachter
das eigentum verbleibet; alſo iſt bei den vermaie-
rungen ein anders nach der regel nicht zu behaub-
ten. Diſes erbricht ſich unter vilen andern be-
weistuͤmern aus dem landtags-abſchide des Fuͤr-
ſtentumes Minden zu Hillenſen 1563 und Luͤbeck
vom jare 1675 den 15ten april § 42, wo es folgen-
der geſtalt lautet: „es ſollen die maier ſolch an-
„gezogen der herren eigentum one iren conſens nicht
„verlaſſen, cediren, verkaufen, verpfaͤnden, verſezen,
„oder in einige weiſe one vorwiſſen der erbherren
„nicht veraͤuſſern, bei verluſt irer maier-ſtaͤtt.“
Tue hinzu das Kur-Baieriſche land-recht tit. XXI
art. XII. Es bedeutet aber das wort: maier ſo
wohl einen verwalter, als auch einen aufſeher; in-
zwiſchen da die verwaltungen unterſchidlich ſind,
ſo ſind auch die maier unterſchidlich, als haus-hof-
taͤgt- oder zehnt-maier ꝛc. Der zins, welcher von den
maiern erleget wird, heiſſet der maier-zins, Boͤh-
mer am a. o. cap. I § II ſ. 467. Er beſtehet
ebenfalls merenteils in fruͤchten, eiern, ſpeiſe-waa-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/682>, abgerufen am 22.11.2024.
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