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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
stadt geschenket. Sotane güter hatten bürger-
meister und raht der stadt Wolgast gewissen bau-
ern in bestand gegeben, daß sie järlich davon einen
bestimmten pacht erlegen, die gebürenden dinste
leisten auch die darauf haftenden lasten tragen soll-
ten. Nach und nach lisen sich die bemeldten bau-
ern, oder bauleute zu sinne steigen, als wenn
gedachte äcker ihnen eigentümlich zugehöreten;
die sache kam vermittels einer berufung an das
kammer-gericht gen Speier; allein nachdem die
bauleute die appellation hatten fallen lassen und über
disen rechts-streit mit dem besagten stadt-rahte
sich bis 1756 verfaren hatten, wurde bei der allhi-
sigen juristen-facultät für die stadt auf den pacht
wider die bauleute erkannt; bevorab da der be-
rürten Pommerischen bauer-ordnung die alte Teut-
sche bauer-verfassung bestimmet, kraft deren man
gesaget hat: "sand und land gehöret der herrschaft,"
um dadurch zu erkennen zu geben, daß die bauern
an den grundstücken kein eigentum haben. Sihe
des herrn von Engelbrecht obseruat. specim. II
obs.
72 s. 373; auch die beleuchtung der Reichs-
stadt Lübeck deduction die terram Mölne betreffend
§ 15 s. 27, für welche ursprüngliche verfassung des
bauer-wesens so lange die rechtliche vermutung ist,
bis die abänderung dargetan ist. (§ 1914).

§ 4411

Jm Wolgastischen alten acker-buche stehet
folgendes: Peter Hann heft in sinen besizunge vnd
gebrucke einen buwhof, davon gift he der stadt jär-
lich VI mark hofpacht; tho demsulbigen have buet
he tho pacht-recht etc. - - - -
Jasper Werdt up einen kahten up der buwick,
davon gift he der stadt kahten pacht, und hat als

ein
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verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
ſtadt geſchenket. Sotane guͤter hatten buͤrger-
meiſter und raht der ſtadt Wolgaſt gewiſſen bau-
ern in beſtand gegeben, daß ſie jaͤrlich davon einen
beſtimmten pacht erlegen, die gebuͤrenden dinſte
leiſten auch die darauf haftenden laſten tragen ſoll-
ten. Nach und nach liſen ſich die bemeldten bau-
ern, oder bauleute zu ſinne ſteigen, als wenn
gedachte aͤcker ihnen eigentuͤmlich zugehoͤreten;
die ſache kam vermittels einer berufung an das
kammer-gericht gen Speier; allein nachdem die
bauleute die appellation hatten fallen laſſen und uͤber
diſen rechts-ſtreit mit dem beſagten ſtadt-rahte
ſich bis 1756 verfaren hatten, wurde bei der allhi-
ſigen juriſten-facultaͤt fuͤr die ſtadt auf den pacht
wider die bauleute erkannt; bevorab da der be-
ruͤrten Pommeriſchen bauer-ordnung die alte Teut-
ſche bauer-verfaſſung beſtimmet, kraft deren man
geſaget hat: „ſand und land gehoͤret der herrſchaft,“
um dadurch zu erkennen zu geben, daß die bauern
an den grundſtuͤcken kein eigentum haben. Sihe
des herrn von Engelbrecht obſeruat. ſpecim. II
obſ.
72 ſ. 373; auch die beleuchtung der Reichs-
ſtadt Luͤbeck deduction die terram Moͤlne betreffend
§ 15 ſ. 27, fuͤr welche urſpruͤngliche verfaſſung des
bauer-weſens ſo lange die rechtliche vermutung iſt,
bis die abaͤnderung dargetan iſt. (§ 1914).

§ 4411

Jm Wolgaſtiſchen alten acker-buche ſtehet
folgendes: Peter Hann heft in ſinen beſizunge vnd
gebrucke einen buwhof, davon gift he der ſtadt jaͤr-
lich VI mark hofpacht; tho demſulbigen have buet
he tho pacht-recht ꝛc. ‒ ‒ ‒ ‒
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[631/0679] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. ſtadt geſchenket. Sotane guͤter hatten buͤrger- meiſter und raht der ſtadt Wolgaſt gewiſſen bau- ern in beſtand gegeben, daß ſie jaͤrlich davon einen beſtimmten pacht erlegen, die gebuͤrenden dinſte leiſten auch die darauf haftenden laſten tragen ſoll- ten. Nach und nach liſen ſich die bemeldten bau- ern, oder bauleute zu ſinne ſteigen, als wenn gedachte aͤcker ihnen eigentuͤmlich zugehoͤreten; die ſache kam vermittels einer berufung an das kammer-gericht gen Speier; allein nachdem die bauleute die appellation hatten fallen laſſen und uͤber diſen rechts-ſtreit mit dem beſagten ſtadt-rahte ſich bis 1756 verfaren hatten, wurde bei der allhi- ſigen juriſten-facultaͤt fuͤr die ſtadt auf den pacht wider die bauleute erkannt; bevorab da der be- ruͤrten Pommeriſchen bauer-ordnung die alte Teut- ſche bauer-verfaſſung beſtimmet, kraft deren man geſaget hat: „ſand und land gehoͤret der herrſchaft,“ um dadurch zu erkennen zu geben, daß die bauern an den grundſtuͤcken kein eigentum haben. Sihe des herrn von Engelbrecht obſeruat. ſpecim. II obſ. 72 ſ. 373; auch die beleuchtung der Reichs- ſtadt Luͤbeck deduction die terram Moͤlne betreffend § 15 ſ. 27, fuͤr welche urſpruͤngliche verfaſſung des bauer-weſens ſo lange die rechtliche vermutung iſt, bis die abaͤnderung dargetan iſt. (§ 1914). § 4411 Jm Wolgaſtiſchen alten acker-buche ſtehet folgendes: Peter Hann heft in ſinen beſizunge vnd gebrucke einen buwhof, davon gift he der ſtadt jaͤr- lich VI mark hofpacht; tho demſulbigen have buet he tho pacht-recht ꝛc. ‒ ‒ ‒ ‒ Jaſper Werdt up einen kahten up der buwick, davon gift he der ſtadt kahten pacht, und hat als ein R r 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/679>, abgerufen am 22.11.2024.