liges eigentum. Sie verleihet nach der regel (§ 1900 fg. § 1931) nicht einmal ein dingliches recht, obgleich dises verschidene rechts-gelehrten von dem pacht auf lange jare zu behaubten suchen, Thomas Maulde locatione conductione tit. I num. 5 s. 5., Meine kleine schriften im Iten ban- de s. 157 fg., Benedict Finsterwalderpract. ob- seruat. lib. II obs. XVI s. 305, von Coccejiconsil. T. II consil. 248 num. 5, 6, 19 s. 319 fg., Mevius P. I decis. 163 s. 79.
§ 4390
Nach der regel mögen bei den Teutschen allewer pachten, verpachten kan? so wohl männliche, als weibliche personen, welche über sich und ire sachen gebaren können, pachten, verpachten, sich vermihten, ire dinste und arbeit verdingen, sie mögen künstler, handwerksleute, schäfer, hirten, tägelöner, gesinde, lehrmeister, schiffer und schiffs-leute seyn, Nürnbergische stadt- reformation II tit. XVII gesäz XI,George Lude- wig Böhmers disp. de iure mercedis opificum in concursu creditorum, Gött. 1753, § II, III fg., von Ludewig im iure clientelari sect. IIII cap. 4 § 3 s. 170, so lange kein gesäz, geding, oder ge- wonheit entgegen stehet. Jmmittels leidet dise regel iren abfall z. e. 1) bei den leibeigenen und wo der dinst-zwang (§ 493), Caspar Manzdecis. Palat. XIII s. 90-94, oder ein fürrecht der dinste halber (§ 500) hergebracht ist; wenn die landes- oder stadt-rechte untersagen, daß die güter an fremde nicht vermaiert werden sollen; 3) wenn bür- ger und eigentümer, wo der Reichs-tag gehalten wird, oder univertsiäten sind, ire wonungen vor allen andern den Reichstags-gesandten, auch den studen- ten in bestand geben sollen, electu iuris publici ad an- num 1714 s. 1012, von Wernherselect. obseru.
for.
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
liges eigentum. Sie verleihet nach der regel (§ 1900 fg. § 1931) nicht einmal ein dingliches recht, obgleich diſes verſchidene rechts-gelehrten von dem pacht auf lange jare zu behaubten ſuchen, Thomas Maulde locatione conductione tit. I num. 5 ſ. 5., Meine kleine ſchriften im Iten ban- de ſ. 157 fg., Benedict Finſterwalderpract. ob- ſeruat. lib. II obſ. XVI ſ. 305, von Coccejiconſil. T. II conſil. 248 num. 5, 6, 19 ſ. 319 fg., Mevius P. I deciſ. 163 ſ. 79.
§ 4390
Nach der regel moͤgen bei den Teutſchen allewer pachten, verpachten kan? ſo wohl maͤnnliche, als weibliche perſonen, welche uͤber ſich und ire ſachen gebaren koͤnnen, pachten, verpachten, ſich vermihten, ire dinſte und arbeit verdingen, ſie moͤgen kuͤnſtler, handwerksleute, ſchaͤfer, hirten, taͤgeloͤner, geſinde, lehrmeiſter, ſchiffer und ſchiffs-leute ſeyn, Nuͤrnbergiſche ſtadt- reformation II tit. XVII geſaͤz XI,George Lude- wig Boͤhmers diſp. de iure mercedis opificum in concurſu creditorum, Goͤtt. 1753, § II, III fg., von Ludewig im iure clientelari ſect. IIII cap. 4 § 3 ſ. 170, ſo lange kein geſaͤz, geding, oder ge- wonheit entgegen ſtehet. Jmmittels leidet diſe regel iren abfall z. e. 1) bei den leibeigenen und wo der dinſt-zwang (§ 493), Caſpar Manzdeciſ. Palat. XIII ſ. 90-94, oder ein fuͤrrecht der dinſte halber (§ 500) hergebracht iſt; wenn die landes- oder ſtadt-rechte unterſagen, daß die guͤter an fremde nicht vermaiert werden ſollen; 3) wenn buͤr- ger und eigentuͤmer, wo der Reichs-tag gehalten wird, oder univertſiaͤten ſind, ire wonungen vor allen andern den Reichstags-geſandten, auch den ſtuden- ten in beſtand geben ſollen, electu iuris publici ad an- num 1714 ſ. 1012, von Wernherſelect. obſeru.
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[621/0669]
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
liges eigentum. Sie verleihet nach der regel
(§ 1900 fg. § 1931) nicht einmal ein dingliches
recht, obgleich diſes verſchidene rechts-gelehrten
von dem pacht auf lange jare zu behaubten ſuchen,
Thomas Maul de locatione conductione tit. I
num. 5 ſ. 5., Meine kleine ſchriften im Iten ban-
de ſ. 157 fg., Benedict Finſterwalder pract. ob-
ſeruat. lib. II obſ. XVI ſ. 305, von Cocceji conſil.
T. II conſil. 248 num. 5, 6, 19 ſ. 319 fg., Mevius
P. I deciſ. 163 ſ. 79.
§ 4390
Nach der regel moͤgen bei den Teutſchen alle
ſo wohl maͤnnliche, als weibliche perſonen, welche
uͤber ſich und ire ſachen gebaren koͤnnen, pachten,
verpachten, ſich vermihten, ire dinſte und arbeit
verdingen, ſie moͤgen kuͤnſtler, handwerksleute,
ſchaͤfer, hirten, taͤgeloͤner, geſinde, lehrmeiſter,
ſchiffer und ſchiffs-leute ſeyn, Nuͤrnbergiſche ſtadt-
reformation II tit. XVII geſaͤz XI, George Lude-
wig Boͤhmers diſp. de iure mercedis opificum
in concurſu creditorum, Goͤtt. 1753, § II, III fg.,
von Ludewig im iure clientelari ſect. IIII cap. 4
§ 3 ſ. 170, ſo lange kein geſaͤz, geding, oder ge-
wonheit entgegen ſtehet. Jmmittels leidet diſe
regel iren abfall z. e. 1) bei den leibeigenen und wo
der dinſt-zwang (§ 493), Caſpar Manz deciſ.
Palat. XIII ſ. 90-94, oder ein fuͤrrecht der dinſte
halber (§ 500) hergebracht iſt; wenn die landes-
oder ſtadt-rechte unterſagen, daß die guͤter an
fremde nicht vermaiert werden ſollen; 3) wenn buͤr-
ger und eigentuͤmer, wo der Reichs-tag gehalten
wird, oder univertſiaͤten ſind, ire wonungen vor allen
andern den Reichstags-geſandten, auch den ſtuden-
ten in beſtand geben ſollen, electu iuris publici ad an-
num 1714 ſ. 1012, von Wernher ſelect. obſeru.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/669>, abgerufen am 22.11.2024.
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