Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

LVIII haubtst. von dem vorkaufe,
iuris comitum, s. 909; imgleichen der Reichs-rit-
terschaft, wovon Jmmanuel Weber zu Gisen in
einer disp. de retractu nobilibus imperii immediatis
per priuilegia caesarea concesso,
gehandelt hat.
der Reichs-
ritterschaft,
Dises einstands-recht der Reichs-ritterschaft ste-
het nicht allein den schwert- und spill-magen, son-
dern nach disem auch iedem adelichen mitglide der
ritterschaft zu, und dauert 3 jare von der zeit an,
da der kauf gehöriger masen dem directorio iedes
ortes angezeiget worden ist. Vom einstands-rech-
te der adelichen in Ober-Oesterreich sihe den Lü-
nig
von der mittelbaren ritterschaft s. 387 fg.

Vom vorzuge im näher-rechte.
§ 4312

Nun kömmt es noch auf den vorzug im näher-
rechte an, und zwar 1) bei der freund-losung, wo-
zu auch die teil- und erb-losung unter nahen anver-
wandten gehöret, 2) der gült- oder zins-losung, 3) der
mark-losung, 4) der nachbar-losung, und 5) der
gemeinschafts-losung.

§ 4313
der vorzug
bei der
freund-lo-
sung,

Was die erste betrift, muß der nächste im blu-
te, auch der nächste zum gute seyn. Sind aber
merere vom gleichen glide vorhanden, lässet man
sie um den vorzug losen, damit die teilung als eine
unnüze zersplitterung unterbleibe. Wegen der zins-
losung ist schon § 4303 bemerket worden, daß der-
jenige, welcher den grösten teil hat, vorgehe.

§ 4314
mark-losung,

Wenn bei der mark-losung verschidene zusam-
men treten, hat 1) der bürger oder bauer des or-
tes den vorzug. Dann kommen erst die geistichen
und weltlichen bedinten, auch schuldener, Ostfrist

sches

LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
iuris comitum, ſ. 909; imgleichen der Reichs-rit-
terſchaft, wovon Jmmanuel Weber zu Giſen in
einer diſp. de retractu nobilibus imperii immediatis
per priuilegia caeſarea conceſſo,
gehandelt hat.
der Reichs-
ritterſchaft,
Diſes einſtands-recht der Reichs-ritterſchaft ſte-
het nicht allein den ſchwert- und ſpill-magen, ſon-
dern nach diſem auch iedem adelichen mitglide der
ritterſchaft zu, und dauert 3 jare von der zeit an,
da der kauf gehoͤriger maſen dem directorio iedes
ortes angezeiget worden iſt. Vom einſtands-rech-
te der adelichen in Ober-Oeſterreich ſihe den Luͤ-
nig
von der mittelbaren ritterſchaft ſ. 387 fg.

Vom vorzuge im naͤher-rechte.
§ 4312

Nun koͤmmt es noch auf den vorzug im naͤher-
rechte an, und zwar 1) bei der freund-loſung, wo-
zu auch die teil- und erb-loſung unter nahen anver-
wandten gehoͤret, 2) der guͤlt- oder zins-loſung, 3) der
mark-loſung, 4) der nachbar-loſung, und 5) der
gemeinſchafts-loſung.

§ 4313
der vorzug
bei der
freund-lo-
ſung,

Was die erſte betrift, muß der naͤchſte im blu-
te, auch der naͤchſte zum gute ſeyn. Sind aber
merere vom gleichen glide vorhanden, laͤſſet man
ſie um den vorzug loſen, damit die teilung als eine
unnuͤze zerſplitterung unterbleibe. Wegen der zins-
loſung iſt ſchon § 4303 bemerket worden, daß der-
jenige, welcher den groͤſten teil hat, vorgehe.

§ 4314
mark-loſung,

Wenn bei der mark-loſung verſchidene zuſam-
men treten, hat 1) der buͤrger oder bauer des or-
tes den vorzug. Dann kommen erſt die geiſtichen
und weltlichen bedinten, auch ſchuldener, Oſtfriſt

ſches
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0642" n="594"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LVIII</hi> haubt&#x017F;t. von dem vorkaufe,</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">iuris comitum,</hi> &#x017F;. 909; imgleichen der Reichs-rit-<lb/>
ter&#x017F;chaft, wovon <hi rendition="#fr">Jmmanuel Weber</hi> zu Gi&#x017F;en in<lb/>
einer di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de retractu nobilibus imperii immediatis<lb/>
per priuilegia cae&#x017F;area conce&#x017F;&#x017F;o,</hi> gehandelt hat.<lb/><note place="left">der Reichs-<lb/>
ritter&#x017F;chaft,</note>Di&#x017F;es ein&#x017F;tands-recht der Reichs-ritter&#x017F;chaft &#x017F;te-<lb/>
het nicht allein den &#x017F;chwert- und &#x017F;pill-magen, &#x017F;on-<lb/>
dern nach di&#x017F;em auch iedem adelichen mitglide der<lb/>
ritter&#x017F;chaft zu, und dauert 3 jare von der zeit an,<lb/>
da der kauf geho&#x0364;riger ma&#x017F;en dem directorio iedes<lb/>
ortes angezeiget worden i&#x017F;t. Vom ein&#x017F;tands-rech-<lb/>
te der adelichen in Ober-Oe&#x017F;terreich &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;-<lb/>
nig</hi> von der mittelbaren ritter&#x017F;chaft &#x017F;. 387 fg.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vom vorzuge im na&#x0364;her-rechte.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4312</head><lb/>
            <p>Nun ko&#x0364;mmt es noch auf den vorzug im na&#x0364;her-<lb/>
rechte an, und zwar 1) bei der freund-lo&#x017F;ung, wo-<lb/>
zu auch die teil- und erb-lo&#x017F;ung unter nahen anver-<lb/>
wandten geho&#x0364;ret, 2) der gu&#x0364;lt- oder zins-lo&#x017F;ung, 3) der<lb/>
mark-lo&#x017F;ung, 4) der nachbar-lo&#x017F;ung, und 5) der<lb/>
gemein&#x017F;chafts-lo&#x017F;ung.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4313</head><lb/>
            <note place="left">der vorzug<lb/><hi rendition="#g">bei der</hi><lb/>
freund-lo-<lb/>
&#x017F;ung,</note>
            <p>Was die er&#x017F;te betrift, muß der na&#x0364;ch&#x017F;te im blu-<lb/>
te, auch der na&#x0364;ch&#x017F;te zum gute &#x017F;eyn. Sind aber<lb/>
merere vom gleichen glide vorhanden, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man<lb/>
&#x017F;ie um den vorzug lo&#x017F;en, damit die teilung als eine<lb/>
unnu&#x0364;ze zer&#x017F;plitterung unterbleibe. Wegen der zins-<lb/>
lo&#x017F;ung i&#x017F;t &#x017F;chon § 4303 bemerket worden, daß der-<lb/>
jenige, welcher den gro&#x0364;&#x017F;ten teil hat, vorgehe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4314</head><lb/>
            <note place="left">mark-lo&#x017F;ung,</note>
            <p>Wenn bei der mark-lo&#x017F;ung ver&#x017F;chidene zu&#x017F;am-<lb/>
men treten, hat 1) der bu&#x0364;rger oder bauer des or-<lb/>
tes den vorzug. Dann kommen er&#x017F;t die gei&#x017F;tichen<lb/>
und weltlichen bedinten, auch &#x017F;chuldener, O&#x017F;tfri&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ches</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[594/0642] LVIII haubtſt. von dem vorkaufe, iuris comitum, ſ. 909; imgleichen der Reichs-rit- terſchaft, wovon Jmmanuel Weber zu Giſen in einer diſp. de retractu nobilibus imperii immediatis per priuilegia caeſarea conceſſo, gehandelt hat. Diſes einſtands-recht der Reichs-ritterſchaft ſte- het nicht allein den ſchwert- und ſpill-magen, ſon- dern nach diſem auch iedem adelichen mitglide der ritterſchaft zu, und dauert 3 jare von der zeit an, da der kauf gehoͤriger maſen dem directorio iedes ortes angezeiget worden iſt. Vom einſtands-rech- te der adelichen in Ober-Oeſterreich ſihe den Luͤ- nig von der mittelbaren ritterſchaft ſ. 387 fg. der Reichs- ritterſchaft, Vom vorzuge im naͤher-rechte. § 4312 Nun koͤmmt es noch auf den vorzug im naͤher- rechte an, und zwar 1) bei der freund-loſung, wo- zu auch die teil- und erb-loſung unter nahen anver- wandten gehoͤret, 2) der guͤlt- oder zins-loſung, 3) der mark-loſung, 4) der nachbar-loſung, und 5) der gemeinſchafts-loſung. § 4313 Was die erſte betrift, muß der naͤchſte im blu- te, auch der naͤchſte zum gute ſeyn. Sind aber merere vom gleichen glide vorhanden, laͤſſet man ſie um den vorzug loſen, damit die teilung als eine unnuͤze zerſplitterung unterbleibe. Wegen der zins- loſung iſt ſchon § 4303 bemerket worden, daß der- jenige, welcher den groͤſten teil hat, vorgehe. § 4314 Wenn bei der mark-loſung verſchidene zuſam- men treten, hat 1) der buͤrger oder bauer des or- tes den vorzug. Dann kommen erſt die geiſtichen und weltlichen bedinten, auch ſchuldener, Oſtfriſt ſches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/642
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/642>, abgerufen am 22.11.2024.