Dises recht des lehns-herrns findet sich in den alten Braunschweigischen gesäzen, von Leibniz T. III script. rerum Brunsu. s. 435, von Leyser spec. CLXXXXVI med. I, Ostfrisisches land-recht II cap. 272.
§ 4301
wo diser ab- trib
Nichts destoweniger, weiln einmal die rechts- lehrer und landes-ordnungen die zins- oder gilt- losung darin sezen: daß, wenn ein gut verteilet, oder etwas davon veräussert wird, so dann im ver- änderungs-falle einem ieden teilhaber der abtrib gebüre; dafern nämlich das veräusserte, oder ver- teilte wieder verkauft, oder auf einen fremden aber- mal gebracht werden will; so müssen wir es auch dabey bewenden lassen, und die zins-losung also nennen.
§ 4302
statt findet?
Diser abtrib hat statt, wenn das gut gleich ein freies und kein zins- oder gült-gut ist.
§ 4303
wer dabei vorgezogen wird?
Wofern merere teilhaber abtreiben wollen, wird derjenige vorgezogen, der das meiste am gu- te hat.
§ 4304
was die Frankfurti- sche reforma- tion desfalls verordnet?
Jnhalts der Frankfurtischen stadt-reforma- tion im IIten teile, tit. III § XXIII, soll der zins- erheber und zins-herr, wenn er die erkauften oder ererbten gülten, oder zinsen verkaufen will, solche zuförderst dem zins-reicher, oder zins-manne ge- richtlich ankünden, auch anbiten lassen: ob dieser solchen zins wieder an sich kaufen und ablösen will? Jn welchem falle dem zinsgeber der vorkauf zuste- het, Orth am a. o. s. 477 fgg., Cregut in disp. de censibus th. 55, Lübeckisches recht im IIIten teile, tit. VI, art. 8, art. 19 und daselbst der Mevius
num.
LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe,
§ 4300
wo ſolches recht ange- troffen wird?
Diſes recht des lehns-herrns findet ſich in den alten Braunſchweigiſchen geſaͤzen, von Leibniz T. III ſcript. rerum Brunſu. ſ. 435, von Leyſer ſpec. CLXXXXVI med. I, Oſtfriſiſches land-recht II cap. 272.
§ 4301
wo diſer ab- trib
Nichts deſtoweniger, weiln einmal die rechts- lehrer und landes-ordnungen die zins- oder gilt- loſung darin ſezen: daß, wenn ein gut verteilet, oder etwas davon veraͤuſſert wird, ſo dann im ver- aͤnderungs-falle einem ieden teilhaber der abtrib gebuͤre; dafern naͤmlich das veraͤuſſerte, oder ver- teilte wieder verkauft, oder auf einen fremden aber- mal gebracht werden will; ſo muͤſſen wir es auch dabey bewenden laſſen, und die zins-loſung alſo nennen.
§ 4302
ſtatt findet?
Diſer abtrib hat ſtatt, wenn das gut gleich ein freies und kein zins- oder guͤlt-gut iſt.
§ 4303
wer dabei vorgezogen wird?
Wofern merere teilhaber abtreiben wollen, wird derjenige vorgezogen, der das meiſte am gu- te hat.
§ 4304
was die Frankfurti- ſche reforma- tion desfalls verordnet?
Jnhalts der Frankfurtiſchen ſtadt-reforma- tion im IIten teile, tit. III § XXIII, ſoll der zins- erheber und zins-herr, wenn er die erkauften oder ererbten guͤlten, oder zinſen verkaufen will, ſolche zufoͤrderſt dem zins-reicher, oder zins-manne ge- richtlich ankuͤnden, auch anbiten laſſen: ob dieſer ſolchen zins wieder an ſich kaufen und abloͤſen will? Jn welchem falle dem zinsgeber der vorkauf zuſte- het, Orth am a. o. ſ. 477 fgg., Cregut in diſp. de cenſibus th. 55, Luͤbeckiſches recht im IIIten teile, tit. VI, art. 8, art. 19 und daſelbſt der Mevius
num.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0638"n="590"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LVIII.</hi> haubtſt. von dem vorkaufe,</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 4300</head><lb/><noteplace="left">wo ſolches<lb/>
recht ange-<lb/>
troffen wird?</note><p>Diſes recht des lehns-herrns findet ſich in den<lb/>
alten Braunſchweigiſchen geſaͤzen, von <hirendition="#fr">Leibniz</hi><lb/><hirendition="#aq">T. III ſcript. rerum Brunſu.</hi>ſ. 435, <hirendition="#fr">von Leyſer</hi><lb/><hirendition="#aq">ſpec. CLXXXXVI med. I,</hi> Oſtfriſiſches land-recht<lb/><hirendition="#aq">II</hi> cap. 272.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4301</head><lb/><noteplace="left">wo diſer ab-<lb/>
trib</note><p>Nichts deſtoweniger, weiln einmal die rechts-<lb/>
lehrer und landes-ordnungen die zins- oder gilt-<lb/>
loſung darin ſezen: daß, wenn ein gut verteilet,<lb/>
oder etwas davon veraͤuſſert wird, ſo dann im ver-<lb/>
aͤnderungs-falle einem ieden teilhaber der abtrib<lb/>
gebuͤre; dafern naͤmlich das veraͤuſſerte, oder ver-<lb/>
teilte wieder verkauft, oder auf einen fremden aber-<lb/>
mal gebracht werden will; ſo muͤſſen wir es auch<lb/>
dabey bewenden laſſen, und die zins-loſung alſo<lb/>
nennen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4302</head><lb/><noteplace="left">ſtatt findet?</note><p>Diſer abtrib hat ſtatt, wenn das gut gleich<lb/>
ein freies und kein zins- oder guͤlt-gut iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4303</head><lb/><noteplace="left">wer dabei<lb/>
vorgezogen<lb/>
wird?</note><p>Wofern merere teilhaber abtreiben wollen,<lb/>
wird derjenige vorgezogen, der das meiſte am gu-<lb/>
te hat.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4304</head><lb/><noteplace="left">was die<lb/>
Frankfurti-<lb/>ſche reforma-<lb/>
tion desfalls<lb/>
verordnet?</note><p>Jnhalts der Frankfurtiſchen ſtadt-reforma-<lb/>
tion im <hirendition="#aq">II</hi>ten teile, tit. <hirendition="#aq">III § XXIII,</hi>ſoll der zins-<lb/>
erheber und zins-herr, wenn er die erkauften oder<lb/>
ererbten guͤlten, oder zinſen verkaufen will, ſolche<lb/>
zufoͤrderſt dem zins-reicher, oder zins-manne ge-<lb/>
richtlich ankuͤnden, auch anbiten laſſen: ob dieſer<lb/>ſolchen zins wieder an ſich kaufen und abloͤſen will?<lb/>
Jn welchem falle dem zinsgeber der vorkauf zuſte-<lb/>
het, <hirendition="#fr">Orth</hi> am a. o. ſ. 477 fgg., <hirendition="#fr">Cregut</hi> in diſp.<lb/><hirendition="#aq">de cenſibus th.</hi> 55, Luͤbeckiſches recht im <hirendition="#aq">III</hi>ten teile,<lb/>
tit. <hirendition="#aq">VI,</hi> art. 8, art. 19 und daſelbſt der <hirendition="#fr">Mevius</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">num.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[590/0638]
LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe,
§ 4300
Diſes recht des lehns-herrns findet ſich in den
alten Braunſchweigiſchen geſaͤzen, von Leibniz
T. III ſcript. rerum Brunſu. ſ. 435, von Leyſer
ſpec. CLXXXXVI med. I, Oſtfriſiſches land-recht
II cap. 272.
§ 4301
Nichts deſtoweniger, weiln einmal die rechts-
lehrer und landes-ordnungen die zins- oder gilt-
loſung darin ſezen: daß, wenn ein gut verteilet,
oder etwas davon veraͤuſſert wird, ſo dann im ver-
aͤnderungs-falle einem ieden teilhaber der abtrib
gebuͤre; dafern naͤmlich das veraͤuſſerte, oder ver-
teilte wieder verkauft, oder auf einen fremden aber-
mal gebracht werden will; ſo muͤſſen wir es auch
dabey bewenden laſſen, und die zins-loſung alſo
nennen.
§ 4302
Diſer abtrib hat ſtatt, wenn das gut gleich
ein freies und kein zins- oder guͤlt-gut iſt.
§ 4303
Wofern merere teilhaber abtreiben wollen,
wird derjenige vorgezogen, der das meiſte am gu-
te hat.
§ 4304
Jnhalts der Frankfurtiſchen ſtadt-reforma-
tion im IIten teile, tit. III § XXIII, ſoll der zins-
erheber und zins-herr, wenn er die erkauften oder
ererbten guͤlten, oder zinſen verkaufen will, ſolche
zufoͤrderſt dem zins-reicher, oder zins-manne ge-
richtlich ankuͤnden, auch anbiten laſſen: ob dieſer
ſolchen zins wieder an ſich kaufen und abloͤſen will?
Jn welchem falle dem zinsgeber der vorkauf zuſte-
het, Orth am a. o. ſ. 477 fgg., Cregut in diſp.
de cenſibus th. 55, Luͤbeckiſches recht im IIIten teile,
tit. VI, art. 8, art. 19 und daſelbſt der Mevius
num.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/638>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.