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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LVII h. von den öffentl. ausrufern,
§ 4220
welche ver-
gantung für
nichtig zu ach-
ten stehet?

Wenn bei der vergantung die rechte form nicht
beobachtet worden ist, wird diselbe als nicht voll-
zogen und nie beschehen geachtet, sondern muß von
neuem wiederholet werden, Philippi am a. o.
num. 48-52 s. 135, gestalt dann der richter darauf
von amtswegen zu sehen hat, Otto Philipp
Zaunschliffer
de officio iudicis suppletorio P. II
concl. XV
§ 4 num. 12 s. 120. Daher ihm auch
das, was in der klage, oder imploration, nach den
vorligenden acten ermangelt, zu ergänzen obliget,
Zaunschliffer am a. o. P. I concl. IIII s. 8 fg.

§ 4221
was der rich-
ter hirbei zu
besorgen hat?

Der richter vertritt immittels hirbei die stelle
des schuldeners; allein zur gewährs-leistung ist er
nicht pflichtig, Haim de stilo curiae s. 1289, meine
anfangs-gründe am a. o. § 1842, 1843.

§ 4222
wozu der ver-
käufer hirbei
verbunden
wird?

Die verkaufung verbindet den verkäufer die
feilgebotene sache dem meistbitenden zu überlassen.
Die verlezung über die hälfte wird bei notwendi-
gen vergantungen nicht geachtet, meine anfangs-
gründe I, § 1876 s. 671 § 1887 s. 675, Orth II
tit. II § VIIII s. 211 s. 214

§ 4223
wer hirbei bi-
ten darf?

Jederman darf bei den öffentlichen verkaufun-
gen biten, dem es nicht untersaget ist. Disem nach
darf ein richter für sich nicht biten. Besage der
Bremischen verordnung von bücher-auctionen 1738
§ 4 soll der auctionator weder selbst, noch durch
andre hirzu bestelleten personen bücher für sich kau-
fen, auch hat er keine commissionen zu einkaufung
der bücher anzunemen. Jm übrigen aber ist dem

gläubiger
LVII h. von den oͤffentl. ausrufern,
§ 4220
welche ver-
gantung fuͤr
nichtig zu ach-
ten ſtehet?

Wenn bei der vergantung die rechte form nicht
beobachtet worden iſt, wird diſelbe als nicht voll-
zogen und nie beſchehen geachtet, ſondern muß von
neuem wiederholet werden, Philippi am a. o.
num. 48-52 ſ. 135, geſtalt dann der richter darauf
von amtswegen zu ſehen hat, Otto Philipp
Zaunſchliffer
de officio iudicis ſuppletorio P. II
concl. XV
§ 4 num. 12 ſ. 120. Daher ihm auch
das, was in der klage, oder imploration, nach den
vorligenden acten ermangelt, zu ergaͤnzen obliget,
Zaunſchliffer am a. o. P. I concl. IIII ſ. 8 fg.

§ 4221
was der rich-
ter hirbei zu
beſorgen hat?

Der richter vertritt immittels hirbei die ſtelle
des ſchuldeners; allein zur gewaͤhrs-leiſtung iſt er
nicht pflichtig, Haim de ſtilo curiae ſ. 1289, meine
anfangs-gruͤnde am a. o. § 1842, 1843.

§ 4222
wozu der ver-
kaͤufer hirbei
verbunden
wird?

Die verkaufung verbindet den verkaͤufer die
feilgebotene ſache dem meiſtbitenden zu uͤberlaſſen.
Die verlezung uͤber die haͤlfte wird bei notwendi-
gen vergantungen nicht geachtet, meine anfangs-
gruͤnde I, § 1876 ſ. 671 § 1887 ſ. 675, Orth II
tit. II § VIIII ſ. 211 ſ. 214

§ 4223
wer hirbei bi-
ten darf?

Jederman darf bei den oͤffentlichen verkaufun-
gen biten, dem es nicht unterſaget iſt. Diſem nach
darf ein richter fuͤr ſich nicht biten. Beſage der
Bremiſchen verordnung von buͤcher-auctionen 1738
§ 4 ſoll der auctionator weder ſelbſt, noch durch
andre hirzu beſtelleten perſonen buͤcher fuͤr ſich kau-
fen, auch hat er keine commiſſionen zu einkaufung
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glaͤubiger
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[562/0610] LVII h. von den oͤffentl. ausrufern, § 4220 Wenn bei der vergantung die rechte form nicht beobachtet worden iſt, wird diſelbe als nicht voll- zogen und nie beſchehen geachtet, ſondern muß von neuem wiederholet werden, Philippi am a. o. num. 48-52 ſ. 135, geſtalt dann der richter darauf von amtswegen zu ſehen hat, Otto Philipp Zaunſchliffer de officio iudicis ſuppletorio P. II concl. XV § 4 num. 12 ſ. 120. Daher ihm auch das, was in der klage, oder imploration, nach den vorligenden acten ermangelt, zu ergaͤnzen obliget, Zaunſchliffer am a. o. P. I concl. IIII ſ. 8 fg. § 4221 Der richter vertritt immittels hirbei die ſtelle des ſchuldeners; allein zur gewaͤhrs-leiſtung iſt er nicht pflichtig, Haim de ſtilo curiae ſ. 1289, meine anfangs-gruͤnde am a. o. § 1842, 1843. § 4222 Die verkaufung verbindet den verkaͤufer die feilgebotene ſache dem meiſtbitenden zu uͤberlaſſen. Die verlezung uͤber die haͤlfte wird bei notwendi- gen vergantungen nicht geachtet, meine anfangs- gruͤnde I, § 1876 ſ. 671 § 1887 ſ. 675, Orth II tit. II § VIIII ſ. 211 ſ. 214 § 4223 Jederman darf bei den oͤffentlichen verkaufun- gen biten, dem es nicht unterſaget iſt. Diſem nach darf ein richter fuͤr ſich nicht biten. Beſage der Bremiſchen verordnung von buͤcher-auctionen 1738 § 4 ſoll der auctionator weder ſelbſt, noch durch andre hirzu beſtelleten perſonen buͤcher fuͤr ſich kau- fen, auch hat er keine commiſſionen zu einkaufung der buͤcher anzunemen. Jm uͤbrigen aber iſt dem glaͤubiger

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/610>, abgerufen am 22.11.2024.