Der Thomasius meinet: arrha und reukauf sey einerlei. Allein das wort: arrha (die angift) beschihet auf zweierlei art, entweder bei geschlosse- nem, oder noch zu schlüssendem kaufe, z. e. der flei- scher gibet bei dem vih-handel eine angift, gibet et- was drauf, Dreyersdifferentiae iuris Romani & Germanici in arrhis emtionum, Kiel 1747. Dise angift ist ein stück des kauf-geltes.
§ 4153
was bei dem vih-kaufe ausbedungen werden kan?
Bei dem-vih kaufe wird öfters ausbedungen: daß wenn es einem z. e. in 14 tagen, oder 4 wo- chen nicht anstehe, man es wieder zurück geben möge.
§ 4154
was die Teut- schen gewon- heiten bei dem verkaufe unbewegli- cher güter er- fodern?
Die Teutschen gewonheiten und rechte erfo- dern bei dem verkaufe der unbeweglichen güter, daß solches gerichtlich beschehe, und der aufruf, oder die verkündigung, der öffentliche anschlag, die ge- richtliche verlassung vorgenommen und besorget werde, widrigenfalls der handel und verkauf ungil- tig gehalten wird, Kleins disp. de resignatione iudiciali,Bastinellerde inuestitura bonorum allo- dialium immobilium,Steins einleitung zur Lübi- schen rechts-gelehrsamkeit § 273 s. 337 fg., wel- ches auch zu behaubten stehet, wenn bei der ver- gantung die rechte form nicht beobachtet worden ist, worauf der richter von amts-wegen zu sehen hat, Johannes Philippide subhastationibus cap. III comm. II num. 48-52 s. 135, Otto Philipp Zaun- schlifferde officio iudicis suppletorio P. II concl. XV § 4 num. XII s. 120, die Nassau-Cazenellen- bogische gerichts- und land-ordnung § 75 s. 46, Dreyerde vsu genuino iuris Auglo-Saxon. s. CX fg. num. 56, 57. Bevor die gerichtliche auflas-
sung,
LIIII haubtſtuͤck
§ 4152
was die an- gift bedeutet?
Der Thomaſius meinet: arrha und reukauf ſey einerlei. Allein das wort: arrha (die angift) beſchihet auf zweierlei art, entweder bei geſchloſſe- nem, oder noch zu ſchluͤſſendem kaufe, z. e. der flei- ſcher gibet bei dem vih-handel eine angift, gibet et- was drauf, Dreyersdifferentiae iuris Romani & Germanici in arrhis emtionum, Kiel 1747. Diſe angift iſt ein ſtuͤck des kauf-geltes.
§ 4153
was bei dem vih-kaufe ausbedungen werden kan?
Bei dem-vih kaufe wird oͤfters ausbedungen: daß wenn es einem z. e. in 14 tagen, oder 4 wo- chen nicht anſtehe, man es wieder zuruͤck geben moͤge.
§ 4154
was die Teut- ſchen gewon- heiten bei dem verkaufe unbewegli- cher guͤter er- fodern?
Die Teutſchen gewonheiten und rechte erfo- dern bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter, daß ſolches gerichtlich beſchehe, und der aufruf, oder die verkuͤndigung, der oͤffentliche anſchlag, die ge- richtliche verlaſſung vorgenommen und beſorget werde, widrigenfalls der handel und verkauf ungil- tig gehalten wird, Kleins diſp. de reſignatione iudiciali,Baſtinellerde inueſtitura bonorum allo- dialium immobilium,Steins einleitung zur Luͤbi- ſchen rechts-gelehrſamkeit § 273 ſ. 337 fg., wel- ches auch zu behaubten ſtehet, wenn bei der ver- gantung die rechte form nicht beobachtet worden iſt, worauf der richter von amts-wegen zu ſehen hat, Johannes Philippide ſubhaſtationibus cap. III comm. II num. 48-52 ſ. 135, Otto Philipp Zaun- ſchlifferde officio iudicis ſuppletorio P. II concl. XV § 4 num. XII ſ. 120, die Naſſau-Cazenellen- bogiſche gerichts- und land-ordnung § 75 ſ. 46, Dreyerde vſu genuino iuris Auglo-Saxon. ſ. CX fg. num. 56, 57. Bevor die gerichtliche auflaſ-
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LIIII haubtſtuͤck
§ 4152
Der Thomaſius meinet: arrha und reukauf
ſey einerlei. Allein das wort: arrha (die angift)
beſchihet auf zweierlei art, entweder bei geſchloſſe-
nem, oder noch zu ſchluͤſſendem kaufe, z. e. der flei-
ſcher gibet bei dem vih-handel eine angift, gibet et-
was drauf, Dreyers differentiae iuris Romani &
Germanici in arrhis emtionum, Kiel 1747. Diſe
angift iſt ein ſtuͤck des kauf-geltes.
§ 4153
Bei dem-vih kaufe wird oͤfters ausbedungen:
daß wenn es einem z. e. in 14 tagen, oder 4 wo-
chen nicht anſtehe, man es wieder zuruͤck geben
moͤge.
§ 4154
Die Teutſchen gewonheiten und rechte erfo-
dern bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter, daß
ſolches gerichtlich beſchehe, und der aufruf, oder
die verkuͤndigung, der oͤffentliche anſchlag, die ge-
richtliche verlaſſung vorgenommen und beſorget
werde, widrigenfalls der handel und verkauf ungil-
tig gehalten wird, Kleins diſp. de reſignatione
iudiciali, Baſtineller de inueſtitura bonorum allo-
dialium immobilium, Steins einleitung zur Luͤbi-
ſchen rechts-gelehrſamkeit § 273 ſ. 337 fg., wel-
ches auch zu behaubten ſtehet, wenn bei der ver-
gantung die rechte form nicht beobachtet worden iſt,
worauf der richter von amts-wegen zu ſehen hat,
Johannes Philippi de ſubhaſtationibus cap. III
comm. II num. 48-52 ſ. 135, Otto Philipp Zaun-
ſchliffer de officio iudicis ſuppletorio P. II concl.
XV § 4 num. XII ſ. 120, die Naſſau-Cazenellen-
bogiſche gerichts- und land-ordnung § 75 ſ. 46,
Dreyer de vſu genuino iuris Auglo-Saxon. ſ. CX
fg. num. 56, 57. Bevor die gerichtliche auflaſ-
ſung,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/584>, abgerufen am 22.11.2024.
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