Die bürgen haften nicht höher, als die haubt-wie hoch die bürgen haf- ten? schuld ist, ob sie gleich strenger verbunden werden können, Hamburgisches stadt-recht II tit. VI art. 3, Kur-fürstlich-Brandenburgisches revidirtes land- recht des herzogtumes Preussen IIII tit. 13 art. I § 4, Wirtenbergisches land-recht II tit. V,Orth II tit. 16 § 2 s. 293 fg.
§ 4099
Bei den Teutschen hatte man nicht nötig, dender bürge kan nach T. r. gleich ausge- klaget wer- den. schuldener erst auszuklagen, sondern der gläubiger hilte sich gleich an den bürgen, nach dem sprüch- worte: "bürgen muß man würgen", folglich war den Teutschen die Römische rechts-wohltat, so- wohl einrede der ausklagung des haubt-schuldeners vor dem bürgen unbekannt, Polac im system. iur. ciu. Germ. antiq. lib. II cap. XXI § 5 s. 140, Nic. Hieron. Gundlingssingularia de beneficio excus- sionis capita, cap. IIII s. 17, Hertlib. I par. 94, Schiltersexercit. ad p XXXVIII § 19 und 22, von Westphal am a. o. IIII s. 1921, 1922 s. 3005, Orth am a. o. II tit. XVI § III s. 297, welches auch noch an vilen orten, absonderlich bei kaufleu- ten in den handels-städten beobachtet wird, Lübi- sches stadt-recht tit. III tit. 5 art. 1, Nürnbergi- sche stadt-reformation II tit. 19 gesäz 1, der stadt Breslau gerichts- und proceß-ordnung, Schilter am a. o. § 18, Potgieserde obstagio cap. V § 6. Stein am a. o. § 249 s. 314, Wurster land-recht tit. VIII art. XX,Pistorius cent I par. 15, Dreyer de vsu genuino iuris Anglo-Sax. s. 135 num. 80 fg.
§ 4100
Obgleich nach den gemeinen rechten die bürg-ob die erben des bürgens zu haften schaft auf die erben des bürgens erwächset, wenn
schon
K k 2
ſicherſtellung durch buͤrgen ꝛc.
§ 4098
Die buͤrgen haften nicht hoͤher, als die haubt-wie hoch die buͤrgen haf- ten? ſchuld iſt, ob ſie gleich ſtrenger verbunden werden koͤnnen, Hamburgiſches ſtadt-recht II tit. VI art. 3, Kur-fuͤrſtlich-Brandenburgiſches revidirtes land- recht des herzogtumes Preuſſen IIII tit. 13 art. I § 4, Wirtenbergiſches land-recht II tit. V,Orth II tit. 16 § 2 ſ. 293 fg.
§ 4099
Bei den Teutſchen hatte man nicht noͤtig, dender buͤrge kan nach T. r. gleich ausge- klaget wer- den. ſchuldener erſt auszuklagen, ſondern der glaͤubiger hilte ſich gleich an den buͤrgen, nach dem ſpruͤch- worte: „buͤrgen muß man wuͤrgen„, folglich war den Teutſchen die Roͤmiſche rechts-wohltat, ſo- wohl einrede der ausklagung des haubt-ſchuldeners vor dem buͤrgen unbekannt, Polac im ſyſtem. iur. ciu. Germ. antiq. lib. II cap. XXI § 5 ſ. 140, Nic. Hieron. Gundlingsſingularia de beneficio excuſ- ſionis capita, cap. IIII ſ. 17, Hertlib. I par. 94, Schiltersexercit. ad π XXXVIII § 19 und 22, von Weſtphal am a. o. IIII ſ. 1921, 1922 ſ. 3005, Orth am a. o. II tit. XVI § III ſ. 297, welches auch noch an vilen orten, abſonderlich bei kaufleu- ten in den handels-ſtaͤdten beobachtet wird, Luͤbi- ſches ſtadt-recht tit. III tit. 5 art. 1, Nuͤrnbergi- ſche ſtadt-reformation II tit. 19 geſaͤz 1, der ſtadt Breslau gerichts- und proceß-ordnung, Schilter am a. o. § 18, Potgieſerde obſtagio cap. V § 6. Stein am a. o. § 249 ſ. 314, Wurſter land-recht tit. VIII art. XX,Piſtorius cent I par. 15, Dreyer de vſu genuino iuris Anglo-Sax. ſ. 135 num. 80 fg.
§ 4100
Obgleich nach den gemeinen rechten die buͤrg-ob die erben des buͤrgens zu haften ſchaft auf die erben des buͤrgens erwaͤchſet, wenn
ſchon
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ſicherſtellung durch buͤrgen ꝛc.
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Die buͤrgen haften nicht hoͤher, als die haubt-
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koͤnnen, Hamburgiſches ſtadt-recht II tit. VI art. 3,
Kur-fuͤrſtlich-Brandenburgiſches revidirtes land-
recht des herzogtumes Preuſſen IIII tit. 13 art. I
§ 4, Wirtenbergiſches land-recht II tit. V, Orth
II tit. 16 § 2 ſ. 293 fg.
wie hoch die
buͤrgen haf-
ten?
§ 4099
Bei den Teutſchen hatte man nicht noͤtig, den
ſchuldener erſt auszuklagen, ſondern der glaͤubiger
hilte ſich gleich an den buͤrgen, nach dem ſpruͤch-
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den Teutſchen die Roͤmiſche rechts-wohltat, ſo-
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vor dem buͤrgen unbekannt, Polac im ſyſtem. iur.
ciu. Germ. antiq. lib. II cap. XXI § 5 ſ. 140, Nic.
Hieron. Gundlings ſingularia de beneficio excuſ-
ſionis capita, cap. IIII ſ. 17, Hert lib. I par. 94,
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von Weſtphal am a. o. IIII ſ. 1921, 1922 ſ. 3005,
Orth am a. o. II tit. XVI § III ſ. 297, welches
auch noch an vilen orten, abſonderlich bei kaufleu-
ten in den handels-ſtaͤdten beobachtet wird, Luͤbi-
ſches ſtadt-recht tit. III tit. 5 art. 1, Nuͤrnbergi-
ſche ſtadt-reformation II tit. 19 geſaͤz 1, der ſtadt
Breslau gerichts- und proceß-ordnung, Schilter
am a. o. § 18, Potgieſer de obſtagio cap. V § 6.
Stein am a. o. § 249 ſ. 314, Wurſter land-recht
tit. VIII art. XX, Piſtorius cent I par. 15, Dreyer
de vſu genuino iuris Anglo-Sax. ſ. 135 num. 80 fg.
der buͤrge kan
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ſchaft auf die erben des buͤrgens erwaͤchſet, wenn
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ob die erben
des buͤrgens
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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