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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LI haubtst. von den leih-häusern.
Ein und funfzigstes haubtstück
von den leih-häusern.
§ 4059

Es ist eine unumgängliche notwendigkeit in einemder leih-
häuser not-
wendigkeit,
auch

state, auch in einer stadt öffentlich zu veran-
stalten, daß diejenigen, welche geltes benötiget sind,
gleichwohl pfande haben, in der stille etwas können
vorgekeret bekommen, Paul Jacob Marpergers
montes pietatis, cap. II s. 12 fgg.

§ 4060

Die notwendigkeit veroffenbaret sich augen-nuzen,
scheinlich, wenn man so vile untertanen betrachtet,
die geltes bedürfen, mithin unter den juden-spies fal-
len müssen. Seze, daß einer vom fl. die woche
zween pfennige an zinse zu entrichten habe, dabei
dise zum capitale geschlagen werden; so steiget in
zwanzig jaren eine post von etwa 2592 fl. hervor,
(§ 3643) laut der ausrechnung beim Marperger
s. 27 fg. Nimm nur einen wucherer, der wö-
chentlich einen pfennig erhebet, und zum capitale
schläget; so liget die hälfte gedachter summe vor
augen.

§ 4061

Solche anstalten heissen montes pietatis in Rom,woher sie
montes vieta-
tis heissen?

nach masgebung der heiligen schrift: von denen
bergen, davon uns hülfe kömmt, ps. CXXI, 1. Jn
Jtalien, wie auch zu Cassel, füren sie den namen,
lombarde, leihe-bänke (§ 217), hülfs-leihe-pfand-
assistenz- und accidenz-häuser. Sihe Marper-
gers
montes pietatis, Leipzig 1715, 8v., den von
Justi
in der stats-wirtschaft I s. 241 s. 267, II,
s. 433, der stadt Frankfurt pfand-haus-ordnung.

Von
J i 3
LI haubtſt. von den leih-haͤuſern.
Ein und funfzigſtes haubtſtuͤck
von den leih-haͤuſern.
§ 4059

Es iſt eine unumgaͤngliche notwendigkeit in einemder leih-
haͤuſer not-
wendigkeit,
auch

ſtate, auch in einer ſtadt oͤffentlich zu veran-
ſtalten, daß diejenigen, welche geltes benoͤtiget ſind,
gleichwohl pfande haben, in der ſtille etwas koͤnnen
vorgekeret bekommen, Paul Jacob Marpergers
montes pietatis, cap. II ſ. 12 fgg.

§ 4060

Die notwendigkeit veroffenbaret ſich augen-nuzen,
ſcheinlich, wenn man ſo vile untertanen betrachtet,
die geltes beduͤrfen, mithin unter den juden-ſpies fal-
len muͤſſen. Seze, daß einer vom fl. die woche
zween pfennige an zinſe zu entrichten habe, dabei
diſe zum capitale geſchlagen werden; ſo ſteiget in
zwanzig jaren eine poſt von etwa 2592 fl. hervor,
(§ 3643) laut der ausrechnung beim Marperger
ſ. 27 fg. Nimm nur einen wucherer, der woͤ-
chentlich einen pfennig erhebet, und zum capitale
ſchlaͤget; ſo liget die haͤlfte gedachter ſumme vor
augen.

§ 4061

Solche anſtalten heiſſen montes pietatis in Rom,woher ſie
montes vieta-
tis heiſſen?

nach masgebung der heiligen ſchrift: von denen
bergen, davon uns huͤlfe koͤmmt, pſ. CXXI, 1. Jn
Jtalien, wie auch zu Caſſel, fuͤren ſie den namen,
lombarde, leihe-baͤnke (§ 217), huͤlfs-leihe-pfand-
aſſiſtenz- und accidenz-haͤuſer. Sihe Marper-
gers
montes pietatis, Leipzig 1715, 8v., den von
Juſti
in der ſtats-wirtſchaft I ſ. 241 ſ. 267, II,
ſ. 433, der ſtadt Frankfurt pfand-haus-ordnung.

Von
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[501/0549] LI haubtſt. von den leih-haͤuſern. Ein und funfzigſtes haubtſtuͤck von den leih-haͤuſern. § 4059 Es iſt eine unumgaͤngliche notwendigkeit in einem ſtate, auch in einer ſtadt oͤffentlich zu veran- ſtalten, daß diejenigen, welche geltes benoͤtiget ſind, gleichwohl pfande haben, in der ſtille etwas koͤnnen vorgekeret bekommen, Paul Jacob Marpergers montes pietatis, cap. II ſ. 12 fgg. der leih- haͤuſer not- wendigkeit, auch § 4060 Die notwendigkeit veroffenbaret ſich augen- ſcheinlich, wenn man ſo vile untertanen betrachtet, die geltes beduͤrfen, mithin unter den juden-ſpies fal- len muͤſſen. Seze, daß einer vom fl. die woche zween pfennige an zinſe zu entrichten habe, dabei diſe zum capitale geſchlagen werden; ſo ſteiget in zwanzig jaren eine poſt von etwa 2592 fl. hervor, (§ 3643) laut der ausrechnung beim Marperger ſ. 27 fg. Nimm nur einen wucherer, der woͤ- chentlich einen pfennig erhebet, und zum capitale ſchlaͤget; ſo liget die haͤlfte gedachter ſumme vor augen. nuzen, § 4061 Solche anſtalten heiſſen montes pietatis in Rom, nach masgebung der heiligen ſchrift: von denen bergen, davon uns huͤlfe koͤmmt, pſ. CXXI, 1. Jn Jtalien, wie auch zu Caſſel, fuͤren ſie den namen, lombarde, leihe-baͤnke (§ 217), huͤlfs-leihe-pfand- aſſiſtenz- und accidenz-haͤuſer. Sihe Marper- gers montes pietatis, Leipzig 1715, 8v., den von Juſti in der ſtats-wirtſchaft I ſ. 241 ſ. 267, II, ſ. 433, der ſtadt Frankfurt pfand-haus-ordnung. Von woher ſie montes vieta- tis heiſſen? J i 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/549>, abgerufen am 22.11.2024.