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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXXV haubtstück von den
ein stück, oder auszug davon vorhanden ist, gleich-
wol diselbe von einerlei sache handelt. Sihe ie-
doch meine anfangs-gründe im Iten teile tit. 46
§ 391 s. 145 fg.

§ 3933
das ausstrei-
chen ist auch
bei rechnun-
gen schädlich.

Was von dem ausstreichen und auskrazen bei
den urkunden gesaget worden ist, lässet sich auch
auf amts-consens- und andre bücher, imgleichen auf
rechnungen anwenden, Hanf de rationariis praefe-
cturarum
cap. IIII num. 45 fgg. s. 124 fgg.

§ 3934
was von den
zerrissenen
urkunden zu
halten ist?

Zerrissene, ausgestrichene, und nichts beweisen-
de urkunden brauchen weder anerkannt, noch eid-
lich abgeleugnet zu werden, Carpzov im processu
iuris
tit. 14 art. 3 num. 61.

§ 3935
wie die äusser-
lichen män-
gel,

Zu den äusserlichen mängeln gehöret: z. e. der
widerspruch zwoer urkunden, Böhmers disp. de
collisione probat.
cap. III § 1 § 2, wiewohl das
glaubwürdigste dem andern vorzuzihen ist; im
zweifel aber spricht man für den beklagten, oder
wider denjenigen, welcher hat erweisen sollen, Böh-
mer
am a. o. § 14 s. 240, auch für die sache, wel-
che die mereste gunst hat, oder man achtet die wi-
der einander laufenden urkunden für nichtig, von
Cocceji
T. II consil. illustr. s. 935 num. I, Böh-
mer
s. 232 fg., Menken am a. o. § XI, Carp-
zov
lib. I tit. 7 resp. 65 num. 20, fürnämlich wenn
die urkunde von den instruments-zeugen selbst an-
gefochten wird, Böhmer am a. o. cap. II § XVI
s. 228 fg. vol. IIII exerc. ad p.

§ 3936
den urkunden
ihre kraft be-
nemen?

Ferner verliret eine urkunde ire kraft, wenn
das gegenteil erwisen, oder die einrede des schein-

handels

XXXXV haubtſtuͤck von den
ein ſtuͤck, oder auszug davon vorhanden iſt, gleich-
wol diſelbe von einerlei ſache handelt. Sihe ie-
doch meine anfangs-gruͤnde im Iten teile tit. 46
§ 391 ſ. 145 fg.

§ 3933
das ausſtrei-
chen iſt auch
bei rechnun-
gen ſchaͤdlich.

Was von dem ausſtreichen und auskrazen bei
den urkunden geſaget worden iſt, laͤſſet ſich auch
auf amts-conſens- und andre buͤcher, imgleichen auf
rechnungen anwenden, Hanf de rationariis praefe-
cturarum
cap. IIII num. 45 fgg. ſ. 124 fgg.

§ 3934
was von den
zerriſſenen
urkunden zu
halten iſt?

Zerriſſene, ausgeſtrichene, und nichts beweiſen-
de urkunden brauchen weder anerkannt, noch eid-
lich abgeleugnet zu werden, Carpzov im proceſſu
iuris
tit. 14 art. 3 num. 61.

§ 3935
wie die aͤuſſer-
lichen maͤn-
gel,

Zu den aͤuſſerlichen maͤngeln gehoͤret: z. e. der
widerſpruch zwoer urkunden, Boͤhmers diſp. de
colliſione probat.
cap. III § 1 § 2, wiewohl das
glaubwuͤrdigſte dem andern vorzuzihen iſt; im
zweifel aber ſpricht man fuͤr den beklagten, oder
wider denjenigen, welcher hat erweiſen ſollen, Boͤh-
mer
am a. o. § 14 ſ. 240, auch fuͤr die ſache, wel-
che die mereſte gunſt hat, oder man achtet die wi-
der einander laufenden urkunden fuͤr nichtig, von
Cocceji
T. II conſil. illuſtr. ſ. 935 num. I, Boͤh-
mer
ſ. 232 fg., Menken am a. o. § XI, Carp-
zov
lib. I tit. 7 reſp. 65 num. 20, fuͤrnaͤmlich wenn
die urkunde von den inſtruments-zeugen ſelbſt an-
gefochten wird, Boͤhmer am a. o. cap. II § XVI
ſ. 228 fg. vol. IIII exerc. ad π.

§ 3936
den urkunden
ihre kraft be-
nemen?

Ferner verliret eine urkunde ire kraft, wenn
das gegenteil erwiſen, oder die einrede des ſchein-

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[456/0504] XXXXV haubtſtuͤck von den ein ſtuͤck, oder auszug davon vorhanden iſt, gleich- wol diſelbe von einerlei ſache handelt. Sihe ie- doch meine anfangs-gruͤnde im Iten teile tit. 46 § 391 ſ. 145 fg. § 3933 Was von dem ausſtreichen und auskrazen bei den urkunden geſaget worden iſt, laͤſſet ſich auch auf amts-conſens- und andre buͤcher, imgleichen auf rechnungen anwenden, Hanf de rationariis praefe- cturarum cap. IIII num. 45 fgg. ſ. 124 fgg. § 3934 Zerriſſene, ausgeſtrichene, und nichts beweiſen- de urkunden brauchen weder anerkannt, noch eid- lich abgeleugnet zu werden, Carpzov im proceſſu iuris tit. 14 art. 3 num. 61. § 3935 Zu den aͤuſſerlichen maͤngeln gehoͤret: z. e. der widerſpruch zwoer urkunden, Boͤhmers diſp. de colliſione probat. cap. III § 1 § 2, wiewohl das glaubwuͤrdigſte dem andern vorzuzihen iſt; im zweifel aber ſpricht man fuͤr den beklagten, oder wider denjenigen, welcher hat erweiſen ſollen, Boͤh- mer am a. o. § 14 ſ. 240, auch fuͤr die ſache, wel- che die mereſte gunſt hat, oder man achtet die wi- der einander laufenden urkunden fuͤr nichtig, von Cocceji T. II conſil. illuſtr. ſ. 935 num. I, Boͤh- mer ſ. 232 fg., Menken am a. o. § XI, Carp- zov lib. I tit. 7 reſp. 65 num. 20, fuͤrnaͤmlich wenn die urkunde von den inſtruments-zeugen ſelbſt an- gefochten wird, Boͤhmer am a. o. cap. II § XVI ſ. 228 fg. vol. IIII exerc. ad π. § 3936 Ferner verliret eine urkunde ire kraft, wenn das gegenteil erwiſen, oder die einrede des ſchein- handels

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/504>, abgerufen am 23.11.2024.