nicht verschlungen und in einem zuge, auch nicht den blosen zu-namen, sondern den vor- und zu-na- men völlig ausgeschriben.
§ 3928
wie vilerlei der mangel bei urkunden ist?
Sotaner mangel ist entweder ein haubt-man- gel, oder neben- (zufälliger) mangel. Jmgleichen ist selbiger bald innerlich, bald äusserlich. Bei dem haubt-mangel wird dasjenige, was in der urkunde enthalten ist, für nicht begründet, und zu recht be- ständig geachtet, Lüder Menken in tract. synopt. proc. comm. et Sax. disp. XIII, tit. XXV § IIII fg.
§ 3929
was innerli- che
Die innerlichen werden genennet, welche ver- möge der einsicht an der urkunde entdecket werden können. Hingegen mögen die äusserlichen nicht durch die beschauung abgenommen werden, son- dern sie kommen von aussen her.
§ 3930
sind?
Zu den innerlichen werden nach dem gerichts- brauche gerechnet: 1) die zerreißung, durchschnei- dung; iedoch ist es hirbei ein anders, ob eine urkun- de zerrissen ist, ein anders, ob sie sich durchgelegen hat, und durch die länge der zeit abgenuzet worden ist, von Cocceji am a. o. T. II s. 954 num. 7. 2) die auskrazung an einem wesentlichen stücke, das ist, welches zur entscheidung der sache gehöret, Samuel Strykde rasura,Barth im dissensu 355, Böhmerde scripturis non legibilibus, cap. 4 § 9, gestalt dann auch die notarien sich des ganzen und unversehrten papires bedinen sollen, Böhmer am a. o. § 4, 3) wenn kein verstand darin, oder ein irrtum in der zusammenfügung der worte ist, 4) auch nicht gelesen werden kan, Böhmerde scripturis non legibilibus, cap. I § 11-13, cap. IIII
vol.
XXXXV haubtſtuͤck von den
nicht verſchlungen und in einem zuge, auch nicht den bloſen zu-namen, ſondern den vor- und zu-na- men voͤllig ausgeſchriben.
§ 3928
wie vilerlei der mangel bei urkunden iſt?
Sotaner mangel iſt entweder ein haubt-man- gel, oder neben- (zufaͤlliger) mangel. Jmgleichen iſt ſelbiger bald innerlich, bald aͤuſſerlich. Bei dem haubt-mangel wird dasjenige, was in der urkunde enthalten iſt, fuͤr nicht begruͤndet, und zu recht be- ſtaͤndig geachtet, Luͤder Menken in tract. ſynopt. proc. comm. et Sax. diſp. XIII, tit. XXV § IIII fg.
§ 3929
was innerli- che
Die innerlichen werden genennet, welche ver- moͤge der einſicht an der urkunde entdecket werden koͤnnen. Hingegen moͤgen die aͤuſſerlichen nicht durch die beſchauung abgenommen werden, ſon- dern ſie kommen von auſſen her.
§ 3930
ſind?
Zu den innerlichen werden nach dem gerichts- brauche gerechnet: 1) die zerreißung, durchſchnei- dung; iedoch iſt es hirbei ein anders, ob eine urkun- de zerriſſen iſt, ein anders, ob ſie ſich durchgelegen hat, und durch die laͤnge der zeit abgenuzet worden iſt, von Cocceji am a. o. T. II ſ. 954 num. 7. 2) die auskrazung an einem weſentlichen ſtuͤcke, das iſt, welches zur entſcheidung der ſache gehoͤret, Samuel Strykde raſura,Barth im diſſenſu 355, Boͤhmerde ſcripturis non legibilibus, cap. 4 § 9, geſtalt dann auch die notarien ſich des ganzen und unverſehrten papires bedinen ſollen, Boͤhmer am a. o. § 4, 3) wenn kein verſtand darin, oder ein irrtum in der zuſammenfuͤgung der worte iſt, 4) auch nicht geleſen werden kan, Boͤhmerde ſcripturis non legibilibus, cap. I § 11-13, cap. IIII
vol.
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XXXXV haubtſtuͤck von den
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men voͤllig ausgeſchriben.
§ 3928
Sotaner mangel iſt entweder ein haubt-man-
gel, oder neben- (zufaͤlliger) mangel. Jmgleichen
iſt ſelbiger bald innerlich, bald aͤuſſerlich. Bei dem
haubt-mangel wird dasjenige, was in der urkunde
enthalten iſt, fuͤr nicht begruͤndet, und zu recht be-
ſtaͤndig geachtet, Luͤder Menken in tract. ſynopt.
proc. comm. et Sax. diſp. XIII, tit. XXV § IIII fg.
§ 3929
Die innerlichen werden genennet, welche ver-
moͤge der einſicht an der urkunde entdecket werden
koͤnnen. Hingegen moͤgen die aͤuſſerlichen nicht
durch die beſchauung abgenommen werden, ſon-
dern ſie kommen von auſſen her.
§ 3930
Zu den innerlichen werden nach dem gerichts-
brauche gerechnet: 1) die zerreißung, durchſchnei-
dung; iedoch iſt es hirbei ein anders, ob eine urkun-
de zerriſſen iſt, ein anders, ob ſie ſich durchgelegen
hat, und durch die laͤnge der zeit abgenuzet worden
iſt, von Cocceji am a. o. T. II ſ. 954 num. 7.
2) die auskrazung an einem weſentlichen ſtuͤcke,
das iſt, welches zur entſcheidung der ſache gehoͤret,
Samuel Stryk de raſura, Barth im diſſenſu 355,
Boͤhmer de ſcripturis non legibilibus, cap. 4 § 9,
geſtalt dann auch die notarien ſich des ganzen und
unverſehrten papires bedinen ſollen, Boͤhmer am
a. o. § 4, 3) wenn kein verſtand darin, oder ein
irrtum in der zuſammenfuͤgung der worte iſt,
4) auch nicht geleſen werden kan, Boͤhmer de
ſcripturis non legibilibus, cap. I § 11-13, cap. IIII
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/502>, abgerufen am 22.11.2024.
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