Sie werden in öffentliche und privat-urkun- den, gerichtliche und außer-gerichtliche eingeteilet, so fern solche entweder von öffentlichen, auch ge- richts-personen, errichtet und bestätiget, oder von andern aufgesezet worden sind. Zu den öffentli- chen werden auch von vilen der notarien rechts-be- ständige instrumente gezälet. Sihe meine anfangs- gründe des gemeinen und Reichs-processes I tit. 46, § 372 fgg., s. 130 fg., Culmisches recht im IIten teile, tit. 19 cap. I-V.
§ 3840
in urschriften und abschrif- ten.
Darneben ist die urkunde entweder eine urschrift (original) oder eine abschrift. Dise aber ist entweder beglaubiget (vidimiret, auscultiret), oder nicht. Ei- ne blose abschrift beweiset nichts. Sie sind trans- sumten, oder transfixen. Kreisigs beiträge III s. 366. Eine in dem öffentlichen archive befindli- che abschrift beweiset fürnämlich in alten sachen, BöhmerT. III P. II cons. 381 num. 7, von Ley- serspecim. 266 med. 5, 6. Das in der unterschrift ermangelnde jar und tag vereitelt einer solchen öf- fentlichen urkunde rechts-bestand keinesweges, von CocceiiII consil. 222 num. 17, 18 s. 284, Böhmer T. III P. II cons. 360 num. 16 s. 627, bevorab wenn selbige im archive befunden wird, darnebst es dabei nicht auf die zeit ankömmt.
§ 3841
fernere eintei- lung der ur- kunden.
Ferner sind sie bald vollständig, oder nur one feler, bald sind sie nicht ganz vollständige. Jene nennet man diejenigen urkunden, woraus alle stü- cke der klage so fort erwisen werden können, oder, woraus so fort erscheinet: was, welches (quale)
wie
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 3839
der urkunden einteilung
Sie werden in oͤffentliche und privat-urkun- den, gerichtliche und außer-gerichtliche eingeteilet, ſo fern ſolche entweder von oͤffentlichen, auch ge- richts-perſonen, errichtet und beſtaͤtiget, oder von andern aufgeſezet worden ſind. Zu den oͤffentli- chen werden auch von vilen der notarien rechts-be- ſtaͤndige inſtrumente gezaͤlet. Sihe meine anfangs- gruͤnde des gemeinen und Reichs-proceſſes I tit. 46, § 372 fgg., ſ. 130 fg., Culmiſches recht im IIten teile, tit. 19 cap. I-V.
§ 3840
in urſchriften und abſchrif- ten.
Darneben iſt die urkunde entweder eine urſchrift (original) oder eine abſchrift. Diſe aber iſt entweder beglaubiget (vidimiret, auſcultiret), oder nicht. Ei- ne bloſe abſchrift beweiſet nichts. Sie ſind trans- ſumten, oder transfixen. Kreiſigs beitraͤge III ſ. 366. Eine in dem oͤffentlichen archive befindli- che abſchrift beweiſet fuͤrnaͤmlich in alten ſachen, BoͤhmerT. III P. II conſ. 381 num. 7, von Ley- ſerſpecim. 266 med. 5, 6. Das in der unterſchrift ermangelnde jar und tag vereitelt einer ſolchen oͤf- fentlichen urkunde rechts-beſtand keinesweges, von CocceiiII conſil. 222 num. 17, 18 ſ. 284, Boͤhmer T. III P. II conſ. 360 num. 16 ſ. 627, bevorab wenn ſelbige im archive befunden wird, darnebſt es dabei nicht auf die zeit ankoͤmmt.
§ 3841
fernere eintei- lung der ur- kunden.
Ferner ſind ſie bald vollſtaͤndig, oder nur one feler, bald ſind ſie nicht ganz vollſtaͤndige. Jene nennet man diejenigen urkunden, woraus alle ſtuͤ- cke der klage ſo fort erwiſen werden koͤnnen, oder, woraus ſo fort erſcheinet: was, welches (quale)
wie
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0470"n="422"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXXVIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 3839</head><lb/><noteplace="left">der urkunden<lb/>
einteilung</note><p>Sie werden in oͤffentliche und privat-urkun-<lb/>
den, gerichtliche und außer-gerichtliche eingeteilet,<lb/>ſo fern ſolche entweder von oͤffentlichen, auch ge-<lb/>
richts-perſonen, errichtet und beſtaͤtiget, oder von<lb/>
andern aufgeſezet worden ſind. Zu den oͤffentli-<lb/>
chen werden auch von vilen der notarien rechts-be-<lb/>ſtaͤndige inſtrumente gezaͤlet. Sihe meine anfangs-<lb/>
gruͤnde des gemeinen und Reichs-proceſſes <hirendition="#aq">I</hi> tit. 46,<lb/>
§ 372 fgg., ſ. 130 fg., Culmiſches recht im <hirendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
teile, tit. 19 cap. <hirendition="#aq">I-V.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3840</head><lb/><noteplace="left">in urſchriften<lb/>
und abſchrif-<lb/>
ten.</note><p>Darneben iſt die urkunde entweder eine urſchrift<lb/>
(original) oder eine abſchrift. Diſe aber iſt entweder<lb/>
beglaubiget (vidimiret, auſcultiret), oder nicht. Ei-<lb/>
ne bloſe abſchrift beweiſet nichts. Sie ſind trans-<lb/>ſumten, oder transfixen. <hirendition="#fr">Kreiſigs</hi> beitraͤge <hirendition="#aq">III</hi><lb/>ſ. 366. Eine in dem oͤffentlichen archive befindli-<lb/>
che abſchrift beweiſet fuͤrnaͤmlich in alten ſachen,<lb/><hirendition="#fr">Boͤhmer</hi><hirendition="#aq">T. III P. II conſ.</hi> 381 num. 7, <hirendition="#fr">von Ley-<lb/>ſer</hi><hirendition="#aq">ſpecim. 266 med.</hi> 5, 6. Das in der unterſchrift<lb/>
ermangelnde jar und tag vereitelt einer ſolchen oͤf-<lb/>
fentlichen urkunde rechts-beſtand keinesweges, <hirendition="#fr">von<lb/>
Cocceii</hi><hirendition="#aq">II conſil.</hi> 222 num. 17, 18 ſ. 284, <hirendition="#fr">Boͤhmer</hi><lb/><hirendition="#aq">T. III P. II conſ.</hi> 360 num. 16 ſ. 627, bevorab<lb/>
wenn ſelbige im archive befunden wird, darnebſt<lb/>
es dabei nicht auf die zeit ankoͤmmt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3841</head><lb/><noteplace="left">fernere eintei-<lb/>
lung der ur-<lb/>
kunden.</note><p>Ferner ſind ſie bald vollſtaͤndig, oder nur one<lb/>
feler, bald ſind ſie nicht ganz vollſtaͤndige. Jene<lb/>
nennet man diejenigen urkunden, woraus alle ſtuͤ-<lb/>
cke der klage ſo fort erwiſen werden koͤnnen, oder,<lb/>
woraus ſo fort erſcheinet: was, welches (quale)<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wie</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[422/0470]
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 3839
Sie werden in oͤffentliche und privat-urkun-
den, gerichtliche und außer-gerichtliche eingeteilet,
ſo fern ſolche entweder von oͤffentlichen, auch ge-
richts-perſonen, errichtet und beſtaͤtiget, oder von
andern aufgeſezet worden ſind. Zu den oͤffentli-
chen werden auch von vilen der notarien rechts-be-
ſtaͤndige inſtrumente gezaͤlet. Sihe meine anfangs-
gruͤnde des gemeinen und Reichs-proceſſes I tit. 46,
§ 372 fgg., ſ. 130 fg., Culmiſches recht im IIten
teile, tit. 19 cap. I-V.
§ 3840
Darneben iſt die urkunde entweder eine urſchrift
(original) oder eine abſchrift. Diſe aber iſt entweder
beglaubiget (vidimiret, auſcultiret), oder nicht. Ei-
ne bloſe abſchrift beweiſet nichts. Sie ſind trans-
ſumten, oder transfixen. Kreiſigs beitraͤge III
ſ. 366. Eine in dem oͤffentlichen archive befindli-
che abſchrift beweiſet fuͤrnaͤmlich in alten ſachen,
Boͤhmer T. III P. II conſ. 381 num. 7, von Ley-
ſer ſpecim. 266 med. 5, 6. Das in der unterſchrift
ermangelnde jar und tag vereitelt einer ſolchen oͤf-
fentlichen urkunde rechts-beſtand keinesweges, von
Cocceii II conſil. 222 num. 17, 18 ſ. 284, Boͤhmer
T. III P. II conſ. 360 num. 16 ſ. 627, bevorab
wenn ſelbige im archive befunden wird, darnebſt
es dabei nicht auf die zeit ankoͤmmt.
§ 3841
Ferner ſind ſie bald vollſtaͤndig, oder nur one
feler, bald ſind ſie nicht ganz vollſtaͤndige. Jene
nennet man diejenigen urkunden, woraus alle ſtuͤ-
cke der klage ſo fort erwiſen werden koͤnnen, oder,
woraus ſo fort erſcheinet: was, welches (quale)
wie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/470>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.