fentliche und stats-sachen, oder privat-handelun- gen. Sie betreffen teils ausser-gerichtliche, oder doch wenigstens handelungen der freiwilligen ge- richtbarkeit (actus voluntariä jurisdictionis), Ei- senhart am a. o. cap. III,Eckhart s 36 fg.
§ 3832
Die ächten diplomata beweisen völlig. Ebenwie sie bewei- sen? dieses wird auch von den copial-büchern, welche in den archiven aufbehalten werden, behaubtet, Ei- senhart am a. o. cap. V § III s. 97 fg., insonder- heit der selige V. C. Joh. Wilh. Waldschmid de probatione per diplomataria, Marburg 1736 4, und Leipzig 1753, 4, BöhmerT. III P. II consult. 381 num. 6, 7.
§ 3833
Die urkunden sind solche schriften, welchewas urkunde heisset? zum beweise und zur nachricht einer gehandelten sache gefertiget worden sind. Ur ist das fürgesezte wörtgen, und kunde bedeutet das zeugnis. Ur- kunde ist also wörtlich so vil, als ein achtes zeugnis.
§ 3834
Sie teilen sich in stats- und privat-urkunden.deren eintei- lung, Zu jenen rechnet man die stats-schreiben großer herren, und an seiten des papstes die brevia, bul- len und brife, 2) die kanzellei-schreiben, 3) die ca- binet- oder hand-schreiben, 4) die billet-schreiben, 5) die circular-schreiben, 6) die nachschreiben, nachträge oder postscripte, 7) die correspondenzen der collegien unter sich und mit einzelnen personen, 8) die memoiren, pro memoria und declarationen, 9) decrete und signaturen, 10) rescripte und die ostensibel sind, 11) acta publica, als deductionen, 12) patente, 13) manifeste, 14) tractaten und ver- träge, 15) ratificationen, 16) garantien, 17) re- nuntiationen, 18) cessionen, 19) acceptationen,
20)
D d 2
von den verbriften handlungen ꝛc.
fentliche und ſtats-ſachen, oder privat-handelun- gen. Sie betreffen teils auſſer-gerichtliche, oder doch wenigſtens handelungen der freiwilligen ge- richtbarkeit (actus voluntariaͤ jurisdictionis), Ei- ſenhart am a. o. cap. III,Eckhart ſ 36 fg.
§ 3832
Die aͤchten diplomata beweiſen voͤllig. Ebenwie ſie bewei- ſen? dieſes wird auch von den copial-buͤchern, welche in den archiven aufbehalten werden, behaubtet, Ei- ſenhart am a. o. cap. V § III ſ. 97 fg., inſonder- heit der ſelige V. C. Joh. Wilh. Waldſchmid de probatione per diplomataria, Marburg 1736 4, und Leipzig 1753, 4, BoͤhmerT. III P. II conſult. 381 num. 6, 7.
§ 3833
Die urkunden ſind ſolche ſchriften, welchewas urkunde heiſſet? zum beweiſe und zur nachricht einer gehandelten ſache gefertiget worden ſind. Ur iſt das fuͤrgeſezte woͤrtgen, und kunde bedeutet das zeugnis. Ur- kunde iſt alſo woͤrtlich ſo vil, als ein achtes zeugnis.
§ 3834
Sie teilen ſich in ſtats- und privat-urkunden.deren eintei- lung, Zu jenen rechnet man die ſtats-ſchreiben großer herren, und an ſeiten des papſtes die brevia, bul- len und brife, 2) die kanzellei-ſchreiben, 3) die ca- binet- oder hand-ſchreiben, 4) die billet-ſchreiben, 5) die circular-ſchreiben, 6) die nachſchreiben, nachtraͤge oder poſtſcripte, 7) die correſpondenzen der collegien unter ſich und mit einzelnen perſonen, 8) die memoiren, pro memoria und declarationen, 9) decrete und ſignaturen, 10) reſcripte und die oſtenſibel ſind, 11) acta publica, als deductionen, 12) patente, 13) manifeſte, 14) tractaten und ver- traͤge, 15) ratificationen, 16) garantien, 17) re- nuntiationen, 18) ceſſionen, 19) acceptationen,
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doch wenigſtens handelungen der freiwilligen ge-
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ſenhart am a. o. cap. III, Eckhart ſ 36 fg.
§ 3832
Die aͤchten diplomata beweiſen voͤllig. Eben
dieſes wird auch von den copial-buͤchern, welche
in den archiven aufbehalten werden, behaubtet, Ei-
ſenhart am a. o. cap. V § III ſ. 97 fg., inſonder-
heit der ſelige V. C. Joh. Wilh. Waldſchmid
de probatione per diplomataria, Marburg 1736 4,
und Leipzig 1753, 4, Boͤhmer T. III P. II conſult.
381 num. 6, 7.
wie ſie bewei-
ſen?
§ 3833
Die urkunden ſind ſolche ſchriften, welche
zum beweiſe und zur nachricht einer gehandelten
ſache gefertiget worden ſind. Ur iſt das fuͤrgeſezte
woͤrtgen, und kunde bedeutet das zeugnis. Ur-
kunde iſt alſo woͤrtlich ſo vil, als ein achtes zeugnis.
was urkunde
heiſſet?
§ 3834
Sie teilen ſich in ſtats- und privat-urkunden.
Zu jenen rechnet man die ſtats-ſchreiben großer
herren, und an ſeiten des papſtes die brevia, bul-
len und brife, 2) die kanzellei-ſchreiben, 3) die ca-
binet- oder hand-ſchreiben, 4) die billet-ſchreiben,
5) die circular-ſchreiben, 6) die nachſchreiben,
nachtraͤge oder poſtſcripte, 7) die correſpondenzen
der collegien unter ſich und mit einzelnen perſonen,
8) die memoiren, pro memoria und declarationen,
9) decrete und ſignaturen, 10) reſcripte und die
oſtenſibel ſind, 11) acta publica, als deductionen,
12) patente, 13) manifeſte, 14) tractaten und ver-
traͤge, 15) ratificationen, 16) garantien, 17) re-
nuntiationen, 18) ceſſionen, 19) acceptationen,
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deren eintei-
lung,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/467>, abgerufen am 22.11.2024.
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