den ver- schwendern stehet die ab- tretung der güter nicht zu.
Besage der Reichs-stadt Mühlhausen willkür V buch art. 33 § 1, soll den verschwendern die ces- sion nicht verstattet seyn, sondern ein ieder seine beweißliche schuld für voll bezalen, auf den gegen- fall aber biß solches geschihet, die stadt und botmä- sigkeit für seine person meiden, und bei strafe des gefängnisses sich darin nicht betreten lassen; man sehe auch die Stadischen statuten beim Pufendorf am a. o. T. II im anhange s. 315 tit. 24, das Lin- dauische stadtrecht tit. XVI, Ulmische stadtrecht P. IIII tit. 2, die Memmingische proceß-ordnung.
§ 3743
wie es des- falls zu Held- burg gehalten werde?
Jnhalts der Heldburgischen statuten art. 17, bei dem Kreisig am a. o. III s. 245 fg. wird der beklagte in nicht bezalungs-falle auf den gehorsam gewisen, und von dannen nicht gelassen, biß er be- zalet hat. Gehet er aber one erlaubnis aus dem gehorsam, verliret er das bürger-recht, und muß von neuen solches wieder kaufen und pflicht leisten.
§ 3744
wo die gebung an hand und halfter noch üblich ist?
Die gebung an hand und halfter, ist noch hir und da gebräuchlich, als in dem Gotaischen, Eise- nachischen, Schwarzburgischen, im Bremischen, Stadischen, Verdischen, Lübeckischen, Russischen land- und stadt-gebiten. etc. Die Sangerhäusi- schen stadt-rechte art. 17 enthalten selbige ebenfalls, Engelbrecht im specim. collat. iuris Moscouit. & comm. s. 19, 20, repertorium iuris priuati I, s. 438 § 3 **. Das übrige soll bei den bankeroutirern angemerket werden (§ 1000). Jm Sachsen Co- burgischen ist 1741 die Ernestinische proceß-ordnung eingefüret worden. Daher die frage entstehet: ob die schlagung zur hand und halfter nunmehr allda plaz finde? ich sollte glauben, daß es die proceß- ordnung mit sich bringe.
Siben
XXXVI haubtſtuͤck von gebung ꝛc.
§ 3742
den ver- ſchwendern ſtehet die ab- tretung der guͤter nicht zu.
Beſage der Reichs-ſtadt Muͤhlhauſen willkuͤr V buch art. 33 § 1, ſoll den verſchwendern die ceſ- ſion nicht verſtattet ſeyn, ſondern ein ieder ſeine beweißliche ſchuld fuͤr voll bezalen, auf den gegen- fall aber biß ſolches geſchihet, die ſtadt und botmaͤ- ſigkeit fuͤr ſeine perſon meiden, und bei ſtrafe des gefaͤngniſſes ſich darin nicht betreten laſſen; man ſehe auch die Stadiſchen ſtatuten beim Pufendorf am a. o. T. II im anhange ſ. 315 tit. 24, das Lin- dauiſche ſtadtrecht tit. XVI, Ulmiſche ſtadtrecht P. IIII tit. 2, die Memmingiſche proceß-ordnung.
§ 3743
wie es des- falls zu Held- burg gehalten werde?
Jnhalts der Heldburgiſchen ſtatuten art. 17, bei dem Kreiſig am a. o. III ſ. 245 fg. wird der beklagte in nicht bezalungs-falle auf den gehorſam gewiſen, und von dannen nicht gelaſſen, biß er be- zalet hat. Gehet er aber one erlaubnis aus dem gehorſam, verliret er das buͤrger-recht, und muß von neuen ſolches wieder kaufen und pflicht leiſten.
§ 3744
wo die gebung an hand und halfter noch uͤblich iſt?
Die gebung an hand und halfter, iſt noch hir und da gebraͤuchlich, als in dem Gotaiſchen, Eiſe- nachiſchen, Schwarzburgiſchen, im Bremiſchen, Stadiſchen, Verdiſchen, Luͤbeckiſchen, Ruſſiſchen land- und ſtadt-gebiten. ꝛc. Die Sangerhaͤuſi- ſchen ſtadt-rechte art. 17 enthalten ſelbige ebenfalls, Engelbrecht im ſpecim. collat. iuris Moſcouit. & comm. ſ. 19, 20, repertorium iuris priuati I, ſ. 438 § 3 **. Das uͤbrige ſoll bei den bankeroutirern angemerket werden (§ 1000). Jm Sachſen Co- burgiſchen iſt 1741 die Erneſtiniſche proceß-ordnung eingefuͤret worden. Daher die frage entſtehet: ob die ſchlagung zur hand und halfter nunmehr allda plaz finde? ich ſollte glauben, daß es die proceß- ordnung mit ſich bringe.
Siben
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XXXVI haubtſtuͤck von gebung ꝛc.
§ 3742
Beſage der Reichs-ſtadt Muͤhlhauſen willkuͤr
V buch art. 33 § 1, ſoll den verſchwendern die ceſ-
ſion nicht verſtattet ſeyn, ſondern ein ieder ſeine
beweißliche ſchuld fuͤr voll bezalen, auf den gegen-
fall aber biß ſolches geſchihet, die ſtadt und botmaͤ-
ſigkeit fuͤr ſeine perſon meiden, und bei ſtrafe des
gefaͤngniſſes ſich darin nicht betreten laſſen; man
ſehe auch die Stadiſchen ſtatuten beim Pufendorf
am a. o. T. II im anhange ſ. 315 tit. 24, das Lin-
dauiſche ſtadtrecht tit. XVI, Ulmiſche ſtadtrecht P.
IIII tit. 2, die Memmingiſche proceß-ordnung.
§ 3743
Jnhalts der Heldburgiſchen ſtatuten art. 17,
bei dem Kreiſig am a. o. III ſ. 245 fg. wird der
beklagte in nicht bezalungs-falle auf den gehorſam
gewiſen, und von dannen nicht gelaſſen, biß er be-
zalet hat. Gehet er aber one erlaubnis aus dem
gehorſam, verliret er das buͤrger-recht, und muß
von neuen ſolches wieder kaufen und pflicht leiſten.
§ 3744
Die gebung an hand und halfter, iſt noch hir
und da gebraͤuchlich, als in dem Gotaiſchen, Eiſe-
nachiſchen, Schwarzburgiſchen, im Bremiſchen,
Stadiſchen, Verdiſchen, Luͤbeckiſchen, Ruſſiſchen
land- und ſtadt-gebiten. ꝛc. Die Sangerhaͤuſi-
ſchen ſtadt-rechte art. 17 enthalten ſelbige ebenfalls,
Engelbrecht im ſpecim. collat. iuris Moſcouit. &
comm. ſ. 19, 20, repertorium iuris priuati I, ſ. 438
§ 3 **. Das uͤbrige ſoll bei den bankeroutirern
angemerket werden (§ 1000). Jm Sachſen Co-
burgiſchen iſt 1741 die Erneſtiniſche proceß-ordnung
eingefuͤret worden. Daher die frage entſtehet: ob
die ſchlagung zur hand und halfter nunmehr allda
plaz finde? ich ſollte glauben, daß es die proceß-
ordnung mit ſich bringe.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/432>, abgerufen am 24.11.2024.
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