lini neben sich noch andere von jüngeren brüdern hat.
§ 3408
Stirbet die erste haubtlini aus, folget der näch-wie die linien einander fol- gen. ste aus der ersten neben-lini, wo dise nicht vorhan- den ist, folget der nächste aus der zwoten haubtlini, auch alsdann der nächste aus deren neben-lini, und so fort an. Jst das gut teilbar, wie der adelichen lehne, wird bloß auf die nähe des glides gesehen. Jst solches aber unteilbar, ist zu sehen: ob ein ma- jorat, oder die erstgeburt eingefüret ist, mithin be- kömmt die erstgeburt das gut allezeit. Jst aber das seniorat eingefüret, folget derjenige, welcher von des gemeinen stammes nachkommen zur zeit der erbfolge der älteste von jaren ist.
§ 3409
Bei der lineal-erbfolge ist die regel: daß, wenndie regel hirbei. die succession in eine lini gekommen ist, sie darin verbleibe, so lang tüchtige erben in selbiger sind. Also war Oesterreich bei der ersten lini der söne Ferdinands I. Mit Matthias ging sie aus. Also fil sie auf die nächste lini Ferdinand II.
§ 3410
Bei bauer-lehnen sihet man in zweifel ebenfallsob bei bauer- lehnen die erstgeburt, auf die erstgeburt. Nächstdem hat der erstge- borne über sein übriges geschwister fast vaters- recht, und wenn er mit recht solches schläget, hat selbiges keine injurien-klage wider ihn.
§ 3411
Jedoch ist die lineal-folge aus der erstgeburt,und bei ge- teilten vet- tern statt hat? mit der nicht zu vermischen, welche bei geteileten vettern jeweilen statt findet. Jm fürstlichen An- haltischen erbfolge-vertrage von 1665 ist versehen, daß die lineal-folge nach den dreien linien geachtet
werden
R 3
von dem principat, der erſtgeburt ꝛc.
lini neben ſich noch andere von juͤngeren bruͤdern hat.
§ 3408
Stirbet die erſte haubtlini aus, folget der naͤch-wie die linien einander fol- gen. ſte aus der erſten neben-lini, wo diſe nicht vorhan- den iſt, folget der naͤchſte aus der zwoten haubtlini, auch alsdann der naͤchſte aus deren neben-lini, und ſo fort an. Jſt das gut teilbar, wie der adelichen lehne, wird bloß auf die naͤhe des glides geſehen. Jſt ſolches aber unteilbar, iſt zu ſehen: ob ein ma- jorat, oder die erſtgeburt eingefuͤret iſt, mithin be- koͤmmt die erſtgeburt das gut allezeit. Jſt aber das ſeniorat eingefuͤret, folget derjenige, welcher von des gemeinen ſtammes nachkommen zur zeit der erbfolge der aͤlteſte von jaren iſt.
§ 3409
Bei der lineal-erbfolge iſt die regel: daß, wenndie regel hirbei. die ſucceſſion in eine lini gekommen iſt, ſie darin verbleibe, ſo lang tuͤchtige erben in ſelbiger ſind. Alſo war Oeſterreich bei der erſten lini der ſoͤne Ferdinands I. Mit Matthias ging ſie aus. Alſo fil ſie auf die naͤchſte lini Ferdinand II.
§ 3410
Bei bauer-lehnen ſihet man in zweifel ebenfallsob bei bauer- lehnen die erſtgeburt, auf die erſtgeburt. Naͤchſtdem hat der erſtge- borne uͤber ſein uͤbriges geſchwiſter faſt vaters- recht, und wenn er mit recht ſolches ſchlaͤget, hat ſelbiges keine injurien-klage wider ihn.
§ 3411
Jedoch iſt die lineal-folge aus der erſtgeburt,und bei ge- teilten vet- tern ſtatt hat? mit der nicht zu vermiſchen, welche bei geteileten vettern jeweilen ſtatt findet. Jm fuͤrſtlichen An- haltiſchen erbfolge-vertrage von 1665 iſt verſehen, daß die lineal-folge nach den dreien linien geachtet
werden
R 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0309"n="261"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem principat, der erſtgeburt ꝛc.</hi></fw><lb/>
lini neben ſich noch andere von juͤngeren bruͤdern<lb/>
hat.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3408</head><lb/><p>Stirbet die erſte haubtlini aus, folget der naͤch-<noteplace="right">wie die linien<lb/>
einander fol-<lb/>
gen.</note><lb/>ſte aus der erſten neben-lini, wo diſe nicht vorhan-<lb/>
den iſt, folget der naͤchſte aus der zwoten haubtlini,<lb/>
auch alsdann der naͤchſte aus deren neben-lini, und<lb/>ſo fort an. Jſt das gut teilbar, wie der adelichen<lb/>
lehne, wird bloß auf die naͤhe des glides geſehen.<lb/>
Jſt ſolches aber unteilbar, iſt zu ſehen: ob ein ma-<lb/>
jorat, oder die erſtgeburt eingefuͤret iſt, mithin be-<lb/>
koͤmmt die erſtgeburt das gut allezeit. Jſt aber<lb/>
das ſeniorat eingefuͤret, folget derjenige, welcher<lb/>
von des gemeinen ſtammes nachkommen zur zeit der<lb/>
erbfolge der aͤlteſte von jaren iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3409</head><lb/><p>Bei der lineal-erbfolge iſt die regel: daß, wenn<noteplace="right">die regel<lb/>
hirbei.</note><lb/>
die ſucceſſion in eine lini gekommen iſt, ſie darin<lb/>
verbleibe, ſo lang tuͤchtige erben in ſelbiger ſind.<lb/>
Alſo war Oeſterreich bei der erſten lini der ſoͤne<lb/>
Ferdinands <hirendition="#aq">I.</hi> Mit Matthias ging ſie aus. Alſo<lb/>
fil ſie auf die naͤchſte lini Ferdinand <hirendition="#aq">II.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3410</head><lb/><p>Bei bauer-lehnen ſihet man in zweifel ebenfalls<noteplace="right">ob bei bauer-<lb/>
lehnen die<lb/>
erſtgeburt,</note><lb/>
auf die erſtgeburt. Naͤchſtdem hat der erſtge-<lb/>
borne uͤber ſein uͤbriges geſchwiſter faſt vaters-<lb/>
recht, und wenn er mit recht ſolches ſchlaͤget, hat<lb/>ſelbiges keine injurien-klage wider ihn.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3411</head><lb/><p>Jedoch iſt die lineal-folge aus der erſtgeburt,<noteplace="right">und bei ge-<lb/>
teilten vet-<lb/>
tern ſtatt<lb/>
hat?</note><lb/>
mit der nicht zu vermiſchen, welche bei geteileten<lb/>
vettern jeweilen ſtatt findet. Jm fuͤrſtlichen An-<lb/>
haltiſchen erbfolge-vertrage von 1665 iſt verſehen,<lb/>
daß die lineal-folge nach den dreien linien geachtet<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">werden</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[261/0309]
von dem principat, der erſtgeburt ꝛc.
lini neben ſich noch andere von juͤngeren bruͤdern
hat.
§ 3408
Stirbet die erſte haubtlini aus, folget der naͤch-
ſte aus der erſten neben-lini, wo diſe nicht vorhan-
den iſt, folget der naͤchſte aus der zwoten haubtlini,
auch alsdann der naͤchſte aus deren neben-lini, und
ſo fort an. Jſt das gut teilbar, wie der adelichen
lehne, wird bloß auf die naͤhe des glides geſehen.
Jſt ſolches aber unteilbar, iſt zu ſehen: ob ein ma-
jorat, oder die erſtgeburt eingefuͤret iſt, mithin be-
koͤmmt die erſtgeburt das gut allezeit. Jſt aber
das ſeniorat eingefuͤret, folget derjenige, welcher
von des gemeinen ſtammes nachkommen zur zeit der
erbfolge der aͤlteſte von jaren iſt.
wie die linien
einander fol-
gen.
§ 3409
Bei der lineal-erbfolge iſt die regel: daß, wenn
die ſucceſſion in eine lini gekommen iſt, ſie darin
verbleibe, ſo lang tuͤchtige erben in ſelbiger ſind.
Alſo war Oeſterreich bei der erſten lini der ſoͤne
Ferdinands I. Mit Matthias ging ſie aus. Alſo
fil ſie auf die naͤchſte lini Ferdinand II.
die regel
hirbei.
§ 3410
Bei bauer-lehnen ſihet man in zweifel ebenfalls
auf die erſtgeburt. Naͤchſtdem hat der erſtge-
borne uͤber ſein uͤbriges geſchwiſter faſt vaters-
recht, und wenn er mit recht ſolches ſchlaͤget, hat
ſelbiges keine injurien-klage wider ihn.
ob bei bauer-
lehnen die
erſtgeburt,
§ 3411
Jedoch iſt die lineal-folge aus der erſtgeburt,
mit der nicht zu vermiſchen, welche bei geteileten
vettern jeweilen ſtatt findet. Jm fuͤrſtlichen An-
haltiſchen erbfolge-vertrage von 1665 iſt verſehen,
daß die lineal-folge nach den dreien linien geachtet
werden
und bei ge-
teilten vet-
tern ſtatt
hat?
R 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/309>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.