disp. de prouerbio: maior diuidit, minor eligit, von den ältern den kindern entzogen werden.
§ 3346
Der älteste teilet, der jüngste wälet, heißet es imdas sprüch- wort: der älteste tei- let etc. ist auch außer Sachsen be- kannt. sprüchworte; dises ist nicht allein in Sachsen üblich, sondern auch in andern landen gebräuchlich, Bet- siusde statutis et pactis famil. illustr. cap. 4, Hert paroem. XXIIII,Böhmerconsultat. T. III P. II, consult. 197 num. 3 cons. 343, Gailllib. II, obs. 116, Mynsingercent. IIII obs. 37, Leyser im iure georgico s. 128, von Pistoriusamoenit. III s. 675, wie dann die beispiele von den Sächsischen, Oe- sterreichischen, Hollsteinischen, und Braunschwei- gischen fürstlichen häusern, beim herrn H. R. Bu- der in den amoenitatibus iuris feudalis s. 145-152 zu lesen stehen, Erath von der erbteilung des hauses Braunschweig, s. 32 fg. s. 102. Kaiser Ludewig, der Baier, als er mit seines bruders sönen teilen wollte, überliße disen die kür, Andreas Presbyter s. 34, Aventinuslib. VII cap. XVII § 20. Gestalt dann auch Walram und Otto gebrüder, grafen zu Nas- sau, bei irer 1255 beschehenen landes-teilung dises beobachtet haben. Die Heldburgische statuten art.was das Heldburgi- sche stadt- recht hirvon verordnet? 13 beim Kreisig am a. o. III s. 240 besagen: daß der jüngste son unter allen loßen der erbschaft die wahl haben solle, welche loße die ältesten kinder ge- machet hätten, auch wenn der jüngste son nicht mehr am leben sei, mögten seine söne an statt des vaters solche haben, doch sollten sie solches erwältes loß wieder in die häubter unter sich verteilen, daß dem jüngsten son die wahl gleichsam verblibe. Hätte aber der jüngste son keine söne hinterlassen, sondern nur töchter, so sollte die älteste schwester, und da sie verstorben wäre, ire kinder one unterscheid, söne und töchter, die wahl haben, und sich den andern schwe- stern durchs los scheiden, doch sollten die jüngsten
schwe-
von dem kuͤr-rechte.
diſp. de prouerbio: maior diuidit, minor eligit, von den aͤltern den kindern entzogen werden.
§ 3346
Der aͤlteſte teilet, der juͤngſte waͤlet, heißet es imdas ſpruͤch- wort: der aͤlteſte tei- let ꝛc. iſt auch außer Sachſen be- kannt. ſpruͤchworte; diſes iſt nicht allein in Sachſen uͤblich, ſondern auch in andern landen gebraͤuchlich, Bet- ſiusde ſtatutis et pactis famil. illuſtr. cap. 4, Hert paroem. XXIIII,Boͤhmerconſultat. T. III P. II, conſult. 197 num. 3 conſ. 343, Gailllib. II, obſ. 116, Mynſingercent. IIII obſ. 37, Leyſer im iure georgico ſ. 128, von Piſtoriusamoenit. III ſ. 675, wie dann die beiſpiele von den Saͤchſiſchen, Oe- ſterreichiſchen, Hollſteiniſchen, und Braunſchwei- giſchen fuͤrſtlichen haͤuſern, beim herrn H. R. Bu- der in den amoenitatibus iuris feudalis ſ. 145-152 zu leſen ſtehen, Erath von der erbteilung des hauſes Braunſchweig, ſ. 32 fg. ſ. 102. Kaiſer Ludewig, der Baier, als er mit ſeines bruders ſoͤnen teilen wollte, uͤberliße diſen die kuͤr, Andreas Presbyter ſ. 34, Aventinuslib. VII cap. XVII § 20. Geſtalt dann auch Walram und Otto gebruͤder, grafen zu Naſ- ſau, bei irer 1255 beſchehenen landes-teilung diſes beobachtet haben. Die Heldburgiſche ſtatuten art.was das Heldburgi- ſche ſtadt- recht hirvon verordnet? 13 beim Kreiſig am a. o. III ſ. 240 beſagen: daß der juͤngſte ſon unter allen loßen der erbſchaft die wahl haben ſolle, welche loße die aͤlteſten kinder ge- machet haͤtten, auch wenn der juͤngſte ſon nicht mehr am leben ſei, moͤgten ſeine ſoͤne an ſtatt des vaters ſolche haben, doch ſollten ſie ſolches erwaͤltes loß wieder in die haͤubter unter ſich verteilen, daß dem juͤngſten ſon die wahl gleichſam verblibe. Haͤtte aber der juͤngſte ſon keine ſoͤne hinterlaſſen, ſondern nur toͤchter, ſo ſollte die aͤlteſte ſchweſter, und da ſie verſtorben waͤre, ire kinder one unterſcheid, ſoͤne und toͤchter, die wahl haben, und ſich den andern ſchwe- ſtern durchs los ſcheiden, doch ſollten die juͤngſten
ſchwe-
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von dem kuͤr-rechte.
diſp. de prouerbio: maior diuidit, minor eligit, von
den aͤltern den kindern entzogen werden.
§ 3346
Der aͤlteſte teilet, der juͤngſte waͤlet, heißet es im
ſpruͤchworte; diſes iſt nicht allein in Sachſen uͤblich,
ſondern auch in andern landen gebraͤuchlich, Bet-
ſius de ſtatutis et pactis famil. illuſtr. cap. 4, Hert
paroem. XXIIII, Boͤhmer conſultat. T. III P. II,
conſult. 197 num. 3 conſ. 343, Gaill lib. II, obſ.
116, Mynſinger cent. IIII obſ. 37, Leyſer im iure
georgico ſ. 128, von Piſtorius amoenit. III ſ. 675,
wie dann die beiſpiele von den Saͤchſiſchen, Oe-
ſterreichiſchen, Hollſteiniſchen, und Braunſchwei-
giſchen fuͤrſtlichen haͤuſern, beim herrn H. R. Bu-
der in den amoenitatibus iuris feudalis ſ. 145-152 zu
leſen ſtehen, Erath von der erbteilung des hauſes
Braunſchweig, ſ. 32 fg. ſ. 102. Kaiſer Ludewig, der
Baier, als er mit ſeines bruders ſoͤnen teilen wollte,
uͤberliße diſen die kuͤr, Andreas Presbyter ſ. 34,
Aventinus lib. VII cap. XVII § 20. Geſtalt dann
auch Walram und Otto gebruͤder, grafen zu Naſ-
ſau, bei irer 1255 beſchehenen landes-teilung diſes
beobachtet haben. Die Heldburgiſche ſtatuten art.
13 beim Kreiſig am a. o. III ſ. 240 beſagen: daß
der juͤngſte ſon unter allen loßen der erbſchaft die
wahl haben ſolle, welche loße die aͤlteſten kinder ge-
machet haͤtten, auch wenn der juͤngſte ſon nicht mehr
am leben ſei, moͤgten ſeine ſoͤne an ſtatt des vaters
ſolche haben, doch ſollten ſie ſolches erwaͤltes loß
wieder in die haͤubter unter ſich verteilen, daß dem
juͤngſten ſon die wahl gleichſam verblibe. Haͤtte
aber der juͤngſte ſon keine ſoͤne hinterlaſſen, ſondern
nur toͤchter, ſo ſollte die aͤlteſte ſchweſter, und da ſie
verſtorben waͤre, ire kinder one unterſcheid, ſoͤne und
toͤchter, die wahl haben, und ſich den andern ſchwe-
ſtern durchs los ſcheiden, doch ſollten die juͤngſten
ſchwe-
das ſpruͤch-
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aͤlteſte tei-
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kannt.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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