Neunzigstes haubtstück von der erbfolge durch gedinge (erbverträge.)
§ 3125
Die gedinge, welche der erbfolge halber gestif-was die erb- gedinge be- deuten? tet werden, heisen erbgedinge, kraft deren einer dem andern in der verlassenschaft zu folgen suchet.
§ 3126
Die Römisch-gesinnten haben dergleichen gedin-deren gat- tungen, ge nach den unterschidlichen gegenständen in allge- meine, besondere, zweiseitige, einseitige, adquisitiva, conservativa, dispositiva, restitutiva, renunciativa etc. eingeteilet. Bei den Teutschen dachte man nur darauf, wie man sich eines andern verlassenschaft auf eine erlaubete weise versichern möchte.
§ 3127
Man belegete solche mit mancherlei namen.deren benen- nungen. Bald hißen sie: erb-verbrüderungen, bald burgfri- den, teils gan-erbschaften, teils erb-einigung, wel- che ebenfalls öfters ein pactum successorium bedeu- ten, Estors kleiner schriften Iter band s. 27, auch verträge. Das fürstl. haus Nassau nennet ein solches erbfolge-geding, bald eine erb-einigung, bald eine brüder-vereinigung, nicht minder eine erb-ver- brüderung, besage des entwurfes einer erb-vereini- gung von 1574. Jm jare 1736 beschwor der prinz von Oranien Wilhelm Carl Heinrich Friso die Nassauische erb-vereinigung. Nicht minder ge- hören dahin: die einkindschaften, ehe-beredungen, die mitbelehnungen.
§ 3128
H 3
Neunzigſtes haubtſtuͤck von der erbfolge durch gedinge (erbvertraͤge.)
§ 3125
Die gedinge, welche der erbfolge halber geſtif-was die erb- gedinge be- deuten? tet werden, heiſen erbgedinge, kraft deren einer dem andern in der verlaſſenſchaft zu folgen ſuchet.
§ 3126
Die Roͤmiſch-geſinnten haben dergleichen gedin-deren gat- tungen, ge nach den unterſchidlichen gegenſtaͤnden in allge- meine, beſondere, zweiſeitige, einſeitige, adquiſitiva, conſervativa, diſpoſitiva, reſtitutiva, renunciativa ꝛc. eingeteilet. Bei den Teutſchen dachte man nur darauf, wie man ſich eines andern verlaſſenſchaft auf eine erlaubete weiſe verſichern moͤchte.
§ 3127
Man belegete ſolche mit mancherlei namen.deren benen- nungen. Bald hißen ſie: erb-verbruͤderungen, bald burgfri- den, teils gan-erbſchaften, teils erb-einigung, wel- che ebenfalls oͤfters ein pactum ſucceſſorium bedeu- ten, Eſtors kleiner ſchriften Iter band ſ. 27, auch vertraͤge. Das fuͤrſtl. haus Naſſau nennet ein ſolches erbfolge-geding, bald eine erb-einigung, bald eine bruͤder-vereinigung, nicht minder eine erb-ver- bruͤderung, beſage des entwurfes einer erb-vereini- gung von 1574. Jm jare 1736 beſchwor der prinz von Oranien Wilhelm Carl Heinrich Friſo die Naſſauiſche erb-vereinigung. Nicht minder ge- hoͤren dahin: die einkindſchaften, ehe-beredungen, die mitbelehnungen.
§ 3128
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Neunzigſtes haubtſtuͤck
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tet werden, heiſen erbgedinge, kraft deren
einer dem andern in der verlaſſenſchaft zu folgen
ſuchet.
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gedinge be-
deuten?
§ 3126
Die Roͤmiſch-geſinnten haben dergleichen gedin-
ge nach den unterſchidlichen gegenſtaͤnden in allge-
meine, beſondere, zweiſeitige, einſeitige, adquiſitiva,
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darauf, wie man ſich eines andern verlaſſenſchaft auf
eine erlaubete weiſe verſichern moͤchte.
deren gat-
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Man belegete ſolche mit mancherlei namen.
Bald hißen ſie: erb-verbruͤderungen, bald burgfri-
den, teils gan-erbſchaften, teils erb-einigung, wel-
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ten, Eſtors kleiner ſchriften Iter band ſ. 27, auch
vertraͤge. Das fuͤrſtl. haus Naſſau nennet ein
ſolches erbfolge-geding, bald eine erb-einigung, bald
eine bruͤder-vereinigung, nicht minder eine erb-ver-
bruͤderung, beſage des entwurfes einer erb-vereini-
gung von 1574. Jm jare 1736 beſchwor der prinz
von Oranien Wilhelm Carl Heinrich Friſo die
Naſſauiſche erb-vereinigung. Nicht minder ge-
hoͤren dahin: die einkindſchaften, ehe-beredungen,
die mitbelehnungen.
deren benen-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/169>, abgerufen am 22.11.2024.
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