derselbe wider die übertreter zu verfaren, und allen fleis anzuwenden hat, daß solche in irer giltigkeit verbleiben, 4) hat er von denen, welche den appel- lations-eid nicht ablegen wollen, imgleichen von den mutwilligen streitigen parteien, anwälten, sachwal- tern, ferner den ungehorsamen, schimpfenden und schmähenden, widerspänstigen die zuerkannten stra- fen, samt den unkosten beizutreiben. Jeweilen hat selbiger die gebürenden gerichts-kosten, urtels-gel- ter, auch alle gerichts-gefälle, imgleichen die ein- künfte, einzumahnen, beizutreiben, einzufodern und darüber rechnung zu füren, Kur-Braunschweig- Lüneburgischer landes-ordnungen II s. 389, Bonn II § XV s. 69 fg., Tafinger s. 206, 5) sind von ihm diejenigen, welche den richter und gerichts- personen mit schimpflichen worten, schmähungen, auch verläumdungen antasten, wofern sie nicht so- gleich bestrafet worden sind, in anspruch zu nemen, auch darüber zu halten, daß die gerichts-personen an iren befreiungen und ehren nicht gekränket wer- den, Tafinger am a. o. s. 204, Bonnsect. II § XI s. 49 fg., 6) ist auf die richter genaue auf- sicht zu haben, damit selbige schleuniges recht und ge- rechtigkeit widerfaren lassen, folglich in irem amte nicht fahrlässig, vilweniger saumselig, am allerwenig- sten aber ungerecht, boshaftig sind, noch wegen ge- schenke, freundschaft, feindschaft die gerechtigkeit ver- drehen, oder verzihen und versagen, Bonnsect. II § X s. 48 § XII s. 51 fg., 7) hat er wider die- jenigen, welche geschenke anbithen, auch nemen, zu verfaren, Bonnsect. II § XII s. 51 fg., 8) ist auf diejenigen, welche sich auf eine unerlaubte weise der landes-hoheit, der gerichtbarkeit, den schuldigen obligenheiten und schuldigkeiten entzihen wollen, nicht minder die gerichtbarkeit verlezen und beleidi- gen, genau acht zu geben, BonnII § XVI, 9) hat
er
LXXXI haubtſtuͤck von dem
derſelbe wider die uͤbertreter zu verfaren, und allen fleis anzuwenden hat, daß ſolche in irer giltigkeit verbleiben, 4) hat er von denen, welche den appel- lations-eid nicht ablegen wollen, imgleichen von den mutwilligen ſtreitigen parteien, anwaͤlten, ſachwal- tern, ferner den ungehorſamen, ſchimpfenden und ſchmaͤhenden, widerſpaͤnſtigen die zuerkannten ſtra- fen, ſamt den unkoſten beizutreiben. Jeweilen hat ſelbiger die gebuͤrenden gerichts-koſten, urtels-gel- ter, auch alle gerichts-gefaͤlle, imgleichen die ein- kuͤnfte, einzumahnen, beizutreiben, einzufodern und daruͤber rechnung zu fuͤren, Kur-Braunſchweig- Luͤneburgiſcher landes-ordnungen II ſ. 389, Bonn II § XV ſ. 69 fg., Tafinger ſ. 206, 5) ſind von ihm diejenigen, welche den richter und gerichts- perſonen mit ſchimpflichen worten, ſchmaͤhungen, auch verlaͤumdungen antaſten, wofern ſie nicht ſo- gleich beſtrafet worden ſind, in anſpruch zu nemen, auch daruͤber zu halten, daß die gerichts-perſonen an iren befreiungen und ehren nicht gekraͤnket wer- den, Tafinger am a. o. ſ. 204, Bonnſect. II § XI ſ. 49 fg., 6) iſt auf die richter genaue auf- ſicht zu haben, damit ſelbige ſchleuniges recht und ge- rechtigkeit widerfaren laſſen, folglich in irem amte nicht fahrlaͤſſig, vilweniger ſaumſelig, am allerwenig- ſten aber ungerecht, boshaftig ſind, noch wegen ge- ſchenke, freundſchaft, feindſchaft die gerechtigkeit ver- drehen, oder verzihen und verſagen, Bonnſect. II § X ſ. 48 § XII ſ. 51 fg., 7) hat er wider die- jenigen, welche geſchenke anbithen, auch nemen, zu verfaren, Bonnſect. II § XII ſ. 51 fg., 8) iſt auf diejenigen, welche ſich auf eine unerlaubte weiſe der landes-hoheit, der gerichtbarkeit, den ſchuldigen obligenheiten und ſchuldigkeiten entzihen wollen, nicht minder die gerichtbarkeit verlezen und beleidi- gen, genau acht zu geben, BonnII § XVI, 9) hat
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LXXXI haubtſtuͤck von dem
derſelbe wider die uͤbertreter zu verfaren, und allen
fleis anzuwenden hat, daß ſolche in irer giltigkeit
verbleiben, 4) hat er von denen, welche den appel-
lations-eid nicht ablegen wollen, imgleichen von den
mutwilligen ſtreitigen parteien, anwaͤlten, ſachwal-
tern, ferner den ungehorſamen, ſchimpfenden und
ſchmaͤhenden, widerſpaͤnſtigen die zuerkannten ſtra-
fen, ſamt den unkoſten beizutreiben. Jeweilen hat
ſelbiger die gebuͤrenden gerichts-koſten, urtels-gel-
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kuͤnfte, einzumahnen, beizutreiben, einzufodern
und daruͤber rechnung zu fuͤren, Kur-Braunſchweig-
Luͤneburgiſcher landes-ordnungen II ſ. 389, Bonn
II § XV ſ. 69 fg., Tafinger ſ. 206, 5) ſind von
ihm diejenigen, welche den richter und gerichts-
perſonen mit ſchimpflichen worten, ſchmaͤhungen,
auch verlaͤumdungen antaſten, wofern ſie nicht ſo-
gleich beſtrafet worden ſind, in anſpruch zu nemen,
auch daruͤber zu halten, daß die gerichts-perſonen
an iren befreiungen und ehren nicht gekraͤnket wer-
den, Tafinger am a. o. ſ. 204, Bonn ſect. II
§ XI ſ. 49 fg., 6) iſt auf die richter genaue auf-
ſicht zu haben, damit ſelbige ſchleuniges recht und ge-
rechtigkeit widerfaren laſſen, folglich in irem amte
nicht fahrlaͤſſig, vilweniger ſaumſelig, am allerwenig-
ſten aber ungerecht, boshaftig ſind, noch wegen ge-
ſchenke, freundſchaft, feindſchaft die gerechtigkeit ver-
drehen, oder verzihen und verſagen, Bonn ſect.
II § X ſ. 48 § XII ſ. 51 fg., 7) hat er wider die-
jenigen, welche geſchenke anbithen, auch nemen, zu
verfaren, Bonn ſect. II § XII ſ. 51 fg., 8) iſt auf
diejenigen, welche ſich auf eine unerlaubte weiſe der
landes-hoheit, der gerichtbarkeit, den ſchuldigen
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nicht minder die gerichtbarkeit verlezen und beleidi-
gen, genau acht zu geben, Bonn II § XVI, 9) hat
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1154>, abgerufen am 23.11.2024.
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