1315 war Raban zum Kalenberge officiat oder amtmann zu Frizlar, und Johannes, graf zum Zi- genhaine, war amtmann in dem amte Rauschen- berge 1354. Rupert, graf zur Nassau, war 1380 amtmann zur Ameneburg. Jm jare 1394 war Conrad Spigel mit dem namen eines land-vogtes zur Ameneburg versehen.
§ 6493
Jn Sachsen wurde zur verwaltung eines am-was die Sächsischen kreis- oder amts-haubt- männer zu verrichten gehabt ha- ben? tes, oder kreises, ein amtmann gesezet, welcher den namen eines kreises- oder amtes-haubtmannes hatte. Derselbe verwaltete die gerichtbarkeit im amte, und wenn krig entstand, fürete er die vasal- len seines amtes, oder kreises, zur land-fane des fürstens, Horn im leben kurfürstens Friderich des Iten zu Sachsen.
§ 6494
Allermaßen sich die geistlichen herren in keineder vice-do- men amt, weltliche händel mischeten; so bestelleten sie unter dem namen der vice-dominorum, statthalter. Deren ihr amt war 1) alle weltliche händel des hochstiftes zu verwalten, 2) der vasallen irrungen zu schlichten, 3) die verlassenschaft der verstorbe- nen bischöfe zu bewahren, damit selbige nicht ent- fremdet werde, 4) die ritterschaft anzufüren, wel- che das hochstift entweder zum Reichs-heere stellete, oder sonst zum krige anzufüren waren, Du Fres- ne im glossario mediä et infimä latinitatis t. VI s. 1567. Jm erzstifte Mainz findet man vor dem jare 1056 keinen vice-dom. Einer ist zu Mainz, der andere findet sich seit 1122 zur Aschaffenburg, und der 3te im Rhingau seither 1251. Vom vice- dominatu in Erfurt sihe den JoannisT. III script. rer. Mogunt. s. 148 s. 176. Jacob Winter von
Rüdes-
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kuͤchen-aͤmtern, erb-aͤmtern ꝛc.
1315 war Raban zum Kalenberge officiat oder amtmann zu Frizlar, und Johannes, graf zum Zi- genhaine, war amtmann in dem amte Rauſchen- berge 1354. Rupert, graf zur Naſſau, war 1380 amtmann zur Ameneburg. Jm jare 1394 war Conrad Spigel mit dem namen eines land-vogtes zur Ameneburg verſehen.
§ 6493
Jn Sachſen wurde zur verwaltung eines am-was die Saͤchſiſchen kreis- oder amts-haubt- maͤnner zu verrichten gehabt ha- ben? tes, oder kreiſes, ein amtmann geſezet, welcher den namen eines kreiſes- oder amtes-haubtmannes hatte. Derſelbe verwaltete die gerichtbarkeit im amte, und wenn krig entſtand, fuͤrete er die vaſal- len ſeines amtes, oder kreiſes, zur land-fane des fuͤrſtens, Horn im leben kurfuͤrſtens Friderich des Iten zu Sachſen.
§ 6494
Allermaßen ſich die geiſtlichen herren in keineder vice-do- men amt, weltliche haͤndel miſcheten; ſo beſtelleten ſie unter dem namen der vice-dominorum, ſtatthalter. Deren ihr amt war 1) alle weltliche haͤndel des hochſtiftes zu verwalten, 2) der vaſallen irrungen zu ſchlichten, 3) die verlaſſenſchaft der verſtorbe- nen biſchoͤfe zu bewahren, damit ſelbige nicht ent- fremdet werde, 4) die ritterſchaft anzufuͤren, wel- che das hochſtift entweder zum Reichs-heere ſtellete, oder ſonſt zum krige anzufuͤren waren, Du Fres- ne im gloſſario mediaͤ et infimaͤ latinitatis t. VI ſ. 1567. Jm erzſtifte Mainz findet man vor dem jare 1056 keinen vice-dom. Einer iſt zu Mainz, der andere findet ſich ſeit 1122 zur Aſchaffenburg, und der 3te im Rhingau ſeither 1251. Vom vice- dominatu in Erfurt ſihe den JoannisT. III ſcript. rer. Mogunt. ſ. 148 ſ. 176. Jacob Winter von
Ruͤdes-
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kuͤchen-aͤmtern, erb-aͤmtern ꝛc.
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berge 1354. Rupert, graf zur Naſſau, war 1380
amtmann zur Ameneburg. Jm jare 1394 war
Conrad Spigel mit dem namen eines land-vogtes
zur Ameneburg verſehen.
§ 6493
Jn Sachſen wurde zur verwaltung eines am-
tes, oder kreiſes, ein amtmann geſezet, welcher
den namen eines kreiſes- oder amtes-haubtmannes
hatte. Derſelbe verwaltete die gerichtbarkeit im
amte, und wenn krig entſtand, fuͤrete er die vaſal-
len ſeines amtes, oder kreiſes, zur land-fane des
fuͤrſtens, Horn im leben kurfuͤrſtens Friderich des
Iten zu Sachſen.
was die
Saͤchſiſchen
kreis- oder
amts-haubt-
maͤnner zu
verrichten
gehabt ha-
ben?
§ 6494
Allermaßen ſich die geiſtlichen herren in keine
weltliche haͤndel miſcheten; ſo beſtelleten ſie unter
dem namen der vice-dominorum, ſtatthalter.
Deren ihr amt war 1) alle weltliche haͤndel des
hochſtiftes zu verwalten, 2) der vaſallen irrungen
zu ſchlichten, 3) die verlaſſenſchaft der verſtorbe-
nen biſchoͤfe zu bewahren, damit ſelbige nicht ent-
fremdet werde, 4) die ritterſchaft anzufuͤren, wel-
che das hochſtift entweder zum Reichs-heere ſtellete,
oder ſonſt zum krige anzufuͤren waren, Du Fres-
ne im gloſſario mediaͤ et infimaͤ latinitatis t. VI
ſ. 1567. Jm erzſtifte Mainz findet man vor dem
jare 1056 keinen vice-dom. Einer iſt zu Mainz,
der andere findet ſich ſeit 1122 zur Aſchaffenburg,
und der 3te im Rhingau ſeither 1251. Vom vice-
dominatu in Erfurt ſihe den Joannis T. III ſcript.
rer. Mogunt. ſ. 148 ſ. 176. Jacob Winter von
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1079. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1127>, abgerufen am 24.11.2024.
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