Achtzigstes haubtstück von den erbschaften one lezten willen.
§ 2989
Man findet in den Teutschen gewonheiten verschi-die arten der Teutschen, wie sie ihre güter auf an- dre gebracht haben, und zwar: durch die übergabe, dene arten, vermöge deren einer dem andern seine güter zugewendet so wohl übertragen hat, und statt der testamente waren (§ 2905-2907), der herr G. R. Reinhart in der abhandelung: die gemeinschaft als ein wahrer grund der erbfolge etc. s. 119 fg., Koppde testamentis German. § 5. Da- hin gehöret 1) die gerichtliche übergabe, auch auf- gabe, welches eine gattung der schenkung unter den lebendigen, eine stiftung, unwiderrufliches vermächtnis ist, besage der Hennebergischen lan- des-ordnung im IIIten buche tit. 2 § 2 s. 133 cap. 4 Meiningen 1720, 4, beschihet sotane übergabe von den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und wird drei sonntage nach einander von öffentlicher kanzel verkündiget, so dann von gerichts wegen be- stätiget, welche nachher einseitig nicht widerrufen werden kan, sondern mit beiderseits bewilligung beschehen muß, cap. 10 tit. 13 s. 151. Tue hinzu das Hamburgische stadt-recht im IIIten teile tit. 6 § 9 s. 331, Wolpmann am a. o. s. 43, das lü- beckische recht im Iten buche, tit. VI art. II,Johann Amselns disp. de con- et disconuenientiis iuris ci- uilis ac Lubecensis circa hereditatem quae ab inte- ftato defertur, Königsberg 1701.
§ 2990
2) geschahe solches durch die vestitur, Rein-durch die vestitur, hart am a. o. s. 120 fg., inhalts der Eilenburger statuten vom jare 1634 beim Kreisig in den bei- trägen zur histori der kur- und fürstlichen Sächsi-
schen
D 4
Achtzigſtes haubtſtuͤck von den erbſchaften one lezten willen.
§ 2989
Man findet in den Teutſchen gewonheiten verſchi-die arten der Teutſchen, wie ſie ihre guͤter auf an- dre gebracht haben, und zwar: durch die uͤbergabe, dene arten, vermoͤge deren einer dem andern ſeine guͤter zugewendet ſo wohl uͤbertragen hat, und ſtatt der teſtamente waren (§ 2905-2907), der herr G. R. Reinhart in der abhandelung: die gemeinſchaft als ein wahrer grund der erbfolge ꝛc. ſ. 119 fg., Koppde teſtamentis German. § 5. Da- hin gehoͤret 1) die gerichtliche uͤbergabe, auch auf- gabe, welches eine gattung der ſchenkung unter den lebendigen, eine ſtiftung, unwiderrufliches vermaͤchtnis iſt, beſage der Hennebergiſchen lan- des-ordnung im IIIten buche tit. 2 § 2 ſ. 133 cap. 4 Meiningen 1720, 4, beſchihet ſotane uͤbergabe von den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und wird drei ſonntage nach einander von oͤffentlicher kanzel verkuͤndiget, ſo dann von gerichts wegen be- ſtaͤtiget, welche nachher einſeitig nicht widerrufen werden kan, ſondern mit beiderſeits bewilligung beſchehen muß, cap. 10 tit. 13 ſ. 151. Tue hinzu das Hamburgiſche ſtadt-recht im IIIten teile tit. 6 § 9 ſ. 331, Wolpmann am a. o. ſ. 43, das luͤ- beckiſche recht im Iten buche, tit. VI art. II,Johann Amſelns diſp. de con- et diſconuenientiis iuris ci- uilis ac Lubecenſis circa hereditatem quae ab inte- ftato defertur, Koͤnigsberg 1701.
§ 2990
2) geſchahe ſolches durch die veſtitur, Rein-durch die veſtitur, hart am a. o. ſ. 120 fg., inhalts der Eilenburger ſtatuten vom jare 1634 beim Kreiſig in den bei- traͤgen zur hiſtori der kur- und fuͤrſtlichen Saͤchſi-
ſchen
D 4
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0107"n="55"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw><divn="2"><head><hirendition="#b">Achtzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von den erbſchaften one lezten willen.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 2989</head><lb/><p><hirendition="#in">M</hi>an findet in den Teutſchen gewonheiten verſchi-<noteplace="right">die arten der<lb/>
Teutſchen,<lb/>
wie ſie ihre<lb/>
guͤter auf an-<lb/>
dre gebracht<lb/>
haben, und<lb/>
zwar: durch<lb/>
die uͤbergabe,</note><lb/>
dene arten, vermoͤge deren einer dem andern<lb/>ſeine guͤter zugewendet ſo wohl uͤbertragen hat, und<lb/>ſtatt der teſtamente waren (§ 2905-2907), der<lb/>
herr G. R. <hirendition="#fr">Reinhart</hi> in der abhandelung: die<lb/>
gemeinſchaft als ein wahrer grund der erbfolge ꝛc.<lb/>ſ. 119 fg., <hirendition="#fr">Kopp</hi><hirendition="#aq">de teſtamentis German.</hi> § 5. Da-<lb/>
hin gehoͤret 1) die gerichtliche uͤbergabe, auch auf-<lb/>
gabe, welches eine gattung der ſchenkung unter<lb/>
den lebendigen, eine ſtiftung, unwiderrufliches<lb/>
vermaͤchtnis iſt, beſage der Hennebergiſchen lan-<lb/>
des-ordnung im <hirendition="#aq">III</hi>ten buche tit. 2 § 2 ſ. 133 cap. 4<lb/>
Meiningen 1720, 4, beſchihet ſotane uͤbergabe von<lb/>
den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und<lb/>
wird drei ſonntage nach einander von oͤffentlicher<lb/>
kanzel verkuͤndiget, ſo dann von gerichts wegen be-<lb/>ſtaͤtiget, welche nachher einſeitig nicht widerrufen<lb/>
werden kan, ſondern mit beiderſeits bewilligung<lb/>
beſchehen muß, cap. 10 tit. 13 ſ. 151. Tue hinzu<lb/>
das Hamburgiſche ſtadt-recht im <hirendition="#aq">III</hi>ten teile tit. 6<lb/>
§ 9 ſ. 331, <hirendition="#fr">Wolpmann</hi> am a. o. ſ. 43, das luͤ-<lb/>
beckiſche recht im <hirendition="#aq">I</hi>ten buche, tit. <hirendition="#aq">VI</hi> art. <hirendition="#aq">II,</hi><hirendition="#fr">Johann<lb/>
Amſelns</hi> diſp. <hirendition="#aq">de con- et diſconuenientiis iuris ci-<lb/>
uilis ac Lubecenſis circa hereditatem quae ab inte-<lb/>
ftato defertur,</hi> Koͤnigsberg 1701.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2990</head><lb/><p>2) geſchahe ſolches durch die veſtitur, <hirendition="#fr">Rein-</hi><noteplace="right">durch die<lb/>
veſtitur,</note><lb/><hirendition="#fr">hart</hi> am a. o. ſ. 120 fg., inhalts der Eilenburger<lb/>ſtatuten vom jare 1634 beim <hirendition="#fr">Kreiſig</hi> in den bei-<lb/>
traͤgen zur hiſtori der kur- und fuͤrſtlichen Saͤchſi-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſchen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[55/0107]
Achtzigſtes haubtſtuͤck
von den erbſchaften one lezten willen.
§ 2989
Man findet in den Teutſchen gewonheiten verſchi-
dene arten, vermoͤge deren einer dem andern
ſeine guͤter zugewendet ſo wohl uͤbertragen hat, und
ſtatt der teſtamente waren (§ 2905-2907), der
herr G. R. Reinhart in der abhandelung: die
gemeinſchaft als ein wahrer grund der erbfolge ꝛc.
ſ. 119 fg., Kopp de teſtamentis German. § 5. Da-
hin gehoͤret 1) die gerichtliche uͤbergabe, auch auf-
gabe, welches eine gattung der ſchenkung unter
den lebendigen, eine ſtiftung, unwiderrufliches
vermaͤchtnis iſt, beſage der Hennebergiſchen lan-
des-ordnung im IIIten buche tit. 2 § 2 ſ. 133 cap. 4
Meiningen 1720, 4, beſchihet ſotane uͤbergabe von
den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und
wird drei ſonntage nach einander von oͤffentlicher
kanzel verkuͤndiget, ſo dann von gerichts wegen be-
ſtaͤtiget, welche nachher einſeitig nicht widerrufen
werden kan, ſondern mit beiderſeits bewilligung
beſchehen muß, cap. 10 tit. 13 ſ. 151. Tue hinzu
das Hamburgiſche ſtadt-recht im IIIten teile tit. 6
§ 9 ſ. 331, Wolpmann am a. o. ſ. 43, das luͤ-
beckiſche recht im Iten buche, tit. VI art. II, Johann
Amſelns diſp. de con- et diſconuenientiis iuris ci-
uilis ac Lubecenſis circa hereditatem quae ab inte-
ftato defertur, Koͤnigsberg 1701.
die arten der
Teutſchen,
wie ſie ihre
guͤter auf an-
dre gebracht
haben, und
zwar: durch
die uͤbergabe,
§ 2990
2) geſchahe ſolches durch die veſtitur, Rein-
hart am a. o. ſ. 120 fg., inhalts der Eilenburger
ſtatuten vom jare 1634 beim Kreiſig in den bei-
traͤgen zur hiſtori der kur- und fuͤrſtlichen Saͤchſi-
ſchen
durch die
veſtitur,
D 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/107>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.