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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von dem duelliren, balgen, raufen etc.
vorsäzlich verwundet, woran dergleichen verwunde-
ter den 9ten tag, oder auch eher stürbe, und nicht
zu erweisen wäre, daß er durch üble cur, oder selbst
eigene verwarlosung, das leben verloren, derselbe
sollte one alle gnade und entschuldigung hinwieder
vom leben zum todte gebracht werden. Die erläu-
terung darüber vom 12ten märz 1718 ginge § 4 da-
hin: daß alle vorsezliche rencontres, z. e. wenn der-
jenige, welcher durch scheltworte, oder schläge, oder
bezihung auf seinen tegen, den andern zum zihen
des tegens veranlasset, für rencontres nicht geachtet,
dergleichen auch mit der notwehr sich nicht behel-
fen, sondern, wenn er den andern entleibet, als ein
todtschläger geachtet werden solle, besage des könig-
lich Preusischen duell-edictes, art. VII sollen der
duellanten güter confisciret werden, und zwar so
lange sie leben. Es sollen auch diejenigen, welche
sich bei den duellen, oder rencontren besonders ein-
finden, um selbigen zuzusehen, und nicht solche zu
verhüten suchen, irer bedinungen entsezet, auch der
virte teil irer güter auf lebenslang confisciret wer-
den. Man sehe auch die Magdeburgische policei-
ordnung cap. 37, 38 vom jare 1652.

§ 6189

Das geschärfte Göttingische duell-mandat vomauch andern
landen bei
harter strafe
verboten.

18ten jul. 1735 ist noch im frischen andenken. Man
sehe auch der Königlich-Grosbrittanischen und Kur-
fürstlich-Braunschweig-Lüneburgischen landes-ord-
nungen T. III cap. III sect. 2 s. 88-93. Man se-
he darnebst könig Christians I zu Dännemark man-
dat, daß einer den andern nicht vergewaltigen soll,
Rendsburg den 13ten jul. 1480, der fürstentümer
Schleswig-Hollstein landgerichts-ordn. § 1 tit. II
P. I,
das Culmische recht im Vten buche, des IIten
teiles tit. XV cap. I, 4, S. Gothaisches ausschrei-

ben,
P p p 5

von dem duelliren, balgen, raufen ꝛc.
vorſaͤzlich verwundet, woran dergleichen verwunde-
ter den 9ten tag, oder auch eher ſtuͤrbe, und nicht
zu erweiſen waͤre, daß er durch uͤble cur, oder ſelbſt
eigene verwarloſung, das leben verloren, derſelbe
ſollte one alle gnade und entſchuldigung hinwieder
vom leben zum todte gebracht werden. Die erlaͤu-
terung daruͤber vom 12ten maͤrz 1718 ginge § 4 da-
hin: daß alle vorſezliche rencontres, z. e. wenn der-
jenige, welcher durch ſcheltworte, oder ſchlaͤge, oder
bezihung auf ſeinen tegen, den andern zum zihen
des tegens veranlaſſet, fuͤr rencontres nicht geachtet,
dergleichen auch mit der notwehr ſich nicht behel-
fen, ſondern, wenn er den andern entleibet, als ein
todtſchlaͤger geachtet werden ſolle, beſage des koͤnig-
lich Preuſiſchen duell-edictes, art. VII ſollen der
duellanten guͤter confiſciret werden, und zwar ſo
lange ſie leben. Es ſollen auch diejenigen, welche
ſich bei den duellen, oder rencontren beſonders ein-
finden, um ſelbigen zuzuſehen, und nicht ſolche zu
verhuͤten ſuchen, irer bedinungen entſezet, auch der
virte teil irer guͤter auf lebenslang confiſciret wer-
den. Man ſehe auch die Magdeburgiſche policei-
ordnung cap. 37, 38 vom jare 1652.

§ 6189

Das geſchaͤrfte Goͤttingiſche duell-mandat vomauch andern
landen bei
harter ſtrafe
verboten.

18ten jul. 1735 iſt noch im friſchen andenken. Man
ſehe auch der Koͤniglich-Grosbrittaniſchen und Kur-
fuͤrſtlich-Braunſchweig-Luͤneburgiſchen landes-ord-
nungen T. III cap. III ſect. 2 ſ. 88-93. Man ſe-
he darnebſt koͤnig Chriſtians I zu Daͤnnemark man-
dat, daß einer den andern nicht vergewaltigen ſoll,
Rendsburg den 13ten jul. 1480, der fuͤrſtentuͤmer
Schleswig-Hollſtein landgerichts-ordn. § 1 tit. II
P. I,
das Culmiſche recht im Vten buche, des IIten
teiles tit. XV cap. I, 4, S. Gothaiſches ausſchrei-

ben,
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[969/1017] von dem duelliren, balgen, raufen ꝛc. vorſaͤzlich verwundet, woran dergleichen verwunde- ter den 9ten tag, oder auch eher ſtuͤrbe, und nicht zu erweiſen waͤre, daß er durch uͤble cur, oder ſelbſt eigene verwarloſung, das leben verloren, derſelbe ſollte one alle gnade und entſchuldigung hinwieder vom leben zum todte gebracht werden. Die erlaͤu- terung daruͤber vom 12ten maͤrz 1718 ginge § 4 da- hin: daß alle vorſezliche rencontres, z. e. wenn der- jenige, welcher durch ſcheltworte, oder ſchlaͤge, oder bezihung auf ſeinen tegen, den andern zum zihen des tegens veranlaſſet, fuͤr rencontres nicht geachtet, dergleichen auch mit der notwehr ſich nicht behel- fen, ſondern, wenn er den andern entleibet, als ein todtſchlaͤger geachtet werden ſolle, beſage des koͤnig- lich Preuſiſchen duell-edictes, art. VII ſollen der duellanten guͤter confiſciret werden, und zwar ſo lange ſie leben. Es ſollen auch diejenigen, welche ſich bei den duellen, oder rencontren beſonders ein- finden, um ſelbigen zuzuſehen, und nicht ſolche zu verhuͤten ſuchen, irer bedinungen entſezet, auch der virte teil irer guͤter auf lebenslang confiſciret wer- den. Man ſehe auch die Magdeburgiſche policei- ordnung cap. 37, 38 vom jare 1652. § 6189 Das geſchaͤrfte Goͤttingiſche duell-mandat vom 18ten jul. 1735 iſt noch im friſchen andenken. Man ſehe auch der Koͤniglich-Grosbrittaniſchen und Kur- fuͤrſtlich-Braunſchweig-Luͤneburgiſchen landes-ord- nungen T. III cap. III ſect. 2 ſ. 88-93. Man ſe- he darnebſt koͤnig Chriſtians I zu Daͤnnemark man- dat, daß einer den andern nicht vergewaltigen ſoll, Rendsburg den 13ten jul. 1480, der fuͤrſtentuͤmer Schleswig-Hollſtein landgerichts-ordn. § 1 tit. II P. I, das Culmiſche recht im Vten buche, des IIten teiles tit. XV cap. I, 4, S. Gothaiſches ausſchrei- ben, auch andern landen bei harter ſtrafe verboten. P p p 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 969. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1017>, abgerufen am 11.06.2024.