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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den bauergütern.
ber die weltliche obrigkeit nichts zu sagen hatte, do-
minicalis huba hiße ein dinst-freies gut, und servi-
lis huba ein gut, davon fron-dinste zu leisten wa-
ren. Eine hube ward auch colonia, ein cöln-hof
genennet, Schannat am a. o. Die inhaber sol-
cher güter trugen den namen hübener. Sihe un-
ten die maier-güter. Die huben- oder hufen-gü-
ter dürfen in Hessen durch eine teilung, oder ver-
äuserung nicht zerrissen werden. Höchstens mag
die hufe mit des guts-herrns bewilligung nur in
zwei teile verspiltert werden. Hat der bauer eine
frei-hube vom landes-herrn, so stehet in des beam-
tens willkür nicht, auf die einzele verpfändete stü-
cke one landesherrliche bewilligung die hülfs-voll-
streckung zu unternemen, sondern es muß deshal-
ber wegen der vereinzelung landesherrliche bewil-
ligung von bauern ausgebracht werden. Gleich
wie aber öfters über die größe und anzal der mor-
gen einer hufe jeweilen gestritten wird; also ist
deßfalls auf die landes-art zu sehen. Ein Hessi-
scher morgen ist gröser, als ein Wetterauischer,
fället auch die gröse der hube anderst in Hessen, als
in der Wetterau. Gemeiniglich rechnet man zur
hube XXX Morgen landes. Ein Hanauischer
morgen beträget 160 ruten, iede 12 schuhe. In
Ober-Hessen an einigen orten, auch in der ober-
grafschaft Hanau in den ämtern Bibergrunde
und Lohrhaupten hat man wald-morgen. Dise
sind weit stärker als die andern. 1 Wald-morgen
tut 11/2 morgen. Die sogenannte beutel-lehne in
Oesterreich und Baiern haben mit disen gütern
viles gemein. XVII) Herren gunst Buri s.
1240. XVIII) Holtensche güter s. 961.

§ 1940

XVIIII) Kalands-güter, welche auch Kalen-woher die
kalands-gü-
ter iren na-
men haben?

darii hisen. Das archidiaconat-haus zu Mar-

burg
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von den bauerguͤtern.
ber die weltliche obrigkeit nichts zu ſagen hatte, do-
minicalis huba hiße ein dinſt-freies gut, und ſervi-
lis huba ein gut, davon fron-dinſte zu leiſten wa-
ren. Eine hube ward auch colonia, ein coͤln-hof
genennet, Schannat am a. o. Die inhaber ſol-
cher guͤter trugen den namen huͤbener. Sihe un-
ten die maier-guͤter. Die huben- oder hufen-guͤ-
ter duͤrfen in Heſſen durch eine teilung, oder ver-
aͤuſerung nicht zerriſſen werden. Hoͤchſtens mag
die hufe mit des guts-herrns bewilligung nur in
zwei teile verſpiltert werden. Hat der bauer eine
frei-hube vom landes-herrn, ſo ſtehet in des beam-
tens willkuͤr nicht, auf die einzele verpfaͤndete ſtuͤ-
cke one landesherrliche bewilligung die huͤlfs-voll-
ſtreckung zu unternemen, ſondern es muß deshal-
ber wegen der vereinzelung landesherrliche bewil-
ligung von bauern ausgebracht werden. Gleich
wie aber oͤfters uͤber die groͤße und anzal der mor-
gen einer hufe jeweilen geſtritten wird; alſo iſt
deßfalls auf die landes-art zu ſehen. Ein Heſſi-
ſcher morgen iſt groͤſer, als ein Wetterauiſcher,
faͤllet auch die groͤſe der hube anderſt in Heſſen, als
in der Wetterau. Gemeiniglich rechnet man zur
hube XXX Morgen landes. Ein Hanauiſcher
morgen betraͤget 160 ruten, iede 12 ſchuhe. In
Ober-Heſſen an einigen orten, auch in der ober-
grafſchaft Hanau in den aͤmtern Bibergrunde
und Lohrhaupten hat man wald-morgen. Diſe
ſind weit ſtaͤrker als die andern. 1 Wald-morgen
tut 1½ morgen. Die ſogenannte beutel-lehne in
Oeſterreich und Baiern haben mit diſen guͤtern
viles gemein. XVII) Herren gunſt Buri ſ.
1240. XVIII) Holtenſche guͤter ſ. 961.

§ 1940

XVIIII) Kalands-guͤter, welche auch Kalen-woher die
kalands-guͤ-
ter iren na-
men haben?

darii hiſen. Das archidiaconat-haus zu Mar-

burg
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[787/0799] von den bauerguͤtern. ber die weltliche obrigkeit nichts zu ſagen hatte, do- minicalis huba hiße ein dinſt-freies gut, und ſervi- lis huba ein gut, davon fron-dinſte zu leiſten wa- ren. Eine hube ward auch colonia, ein coͤln-hof genennet, Schannat am a. o. Die inhaber ſol- cher guͤter trugen den namen huͤbener. Sihe un- ten die maier-guͤter. Die huben- oder hufen-guͤ- ter duͤrfen in Heſſen durch eine teilung, oder ver- aͤuſerung nicht zerriſſen werden. Hoͤchſtens mag die hufe mit des guts-herrns bewilligung nur in zwei teile verſpiltert werden. Hat der bauer eine frei-hube vom landes-herrn, ſo ſtehet in des beam- tens willkuͤr nicht, auf die einzele verpfaͤndete ſtuͤ- cke one landesherrliche bewilligung die huͤlfs-voll- ſtreckung zu unternemen, ſondern es muß deshal- ber wegen der vereinzelung landesherrliche bewil- ligung von bauern ausgebracht werden. Gleich wie aber oͤfters uͤber die groͤße und anzal der mor- gen einer hufe jeweilen geſtritten wird; alſo iſt deßfalls auf die landes-art zu ſehen. Ein Heſſi- ſcher morgen iſt groͤſer, als ein Wetterauiſcher, faͤllet auch die groͤſe der hube anderſt in Heſſen, als in der Wetterau. Gemeiniglich rechnet man zur hube XXX Morgen landes. Ein Hanauiſcher morgen betraͤget 160 ruten, iede 12 ſchuhe. In Ober-Heſſen an einigen orten, auch in der ober- grafſchaft Hanau in den aͤmtern Bibergrunde und Lohrhaupten hat man wald-morgen. Diſe ſind weit ſtaͤrker als die andern. 1 Wald-morgen tut 1½ morgen. Die ſogenannte beutel-lehne in Oeſterreich und Baiern haben mit diſen guͤtern viles gemein. XVII) Herren gunſt Buri ſ. 1240. XVIII) Holtenſche guͤter ſ. 961. § 1940 XVIIII) Kalands-guͤter, welche auch Kalen- darii hiſen. Das archidiaconat-haus zu Mar- burg woher die kalands-guͤ- ter iren na- men haben? D d d 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/799>, abgerufen am 21.11.2024.