ligung erfordert wurde; Herr Hofrat Hellfeld de restricta illustrium alienandi facultate, cap. 1. § X. s. 11 fg. Diejenigen güter, welche ein ehegatt für sich behalten, wurden einhandsgüter (ainshandsgüter) benennet, Nürnbergische re- formation vom jare 1564, tit. 28, IItes gesäz. Imgleichen befanden sich die kinder, besonders die nicht abgesonderten, mit ihren ältern im mit-be- size der güter, oder in sammenden gute, in der were, Dreyer in der sammlung vermischter ab- handlungen zur erläuterung der Teutschen rechte, Iter teil s. 94. fgg.
§ 1889
Die gesammte erbschaft beruhete bey denworauf die gesammte erbschaft der Teut- schen beru- het hat? Teutschen auf dem bey lebzeiten des erblassers be- reits erlangten mit-eigentume, oder mit-besize der erbgüter und in dem damit verknüpften nächsten rechte, dieselben nach des ersten tödtlichen hintritt zu behalten. Diesemnach wurde, bevor man die erbfolge aus dem ordentlichen succeßions-rechte entschide, zuförderst darauf die rücksicht genom- men, wer mit dem verstorbenen in der gemein- schaft der güter sich befinde, oder darinn am mei- sten gesessen wäre. Gestalt denn auch Tacitus de moribus Germ. cap. 20. den besitz als den grund der natürlichen und Teutschen erbfolge angi- bet, Dreyer am a. o. s. 97 fgg, repertorium iuris priuati im IIten teile s. 980 fg. Estors klei- ner schriften IIter band s. 423 s. 763. IIIter band s. 83, s. 273.
§ 1890
Landerben, welche lehns-verbesserungen zu fo-was die landerben der lehns- verbesserun- gen halber zu besorgen haben? dern haben, müssen wegen ihres einbehaltungs- rechtes im mit-besitze des lehnes so lange zu ver- bleiben suchen, bis sie desfalls völlig befridiget sind, Estor am a. o. § 388, s. 191.
§ 1891
vom beſize und mit-beſize.
ligung erfordert wurde; Herr Hofrat Hellfeld de reſtricta illuſtrium alienandi facultate, cap. 1. § X. ſ. 11 fg. Diejenigen guͤter, welche ein ehegatt fuͤr ſich behalten, wurden einhandsguͤter (ainshandsguͤter) benennet, Nuͤrnbergiſche re- formation vom jare 1564, tit. 28, IItes geſaͤz. Imgleichen befanden ſich die kinder, beſonders die nicht abgeſonderten, mit ihren aͤltern im mit-be- ſize der guͤter, oder in ſammenden gute, in der were, Dreyer in der ſammlung vermiſchter ab- handlungen zur erlaͤuterung der Teutſchen rechte, Iter teil ſ. 94. fgg.
§ 1889
Die geſammte erbſchaft beruhete bey denworauf die geſammte erbſchaft der Teut- ſchen beru- het hat? Teutſchen auf dem bey lebzeiten des erblaſſers be- reits erlangten mit-eigentume, oder mit-beſize der erbguͤter und in dem damit verknuͤpften naͤchſten rechte, dieſelben nach des erſten toͤdtlichen hintritt zu behalten. Dieſemnach wurde, bevor man die erbfolge aus dem ordentlichen ſucceßions-rechte entſchide, zufoͤrderſt darauf die ruͤckſicht genom- men, wer mit dem verſtorbenen in der gemein- ſchaft der guͤter ſich befinde, oder darinn am mei- ſten geſeſſen waͤre. Geſtalt denn auch Tacitus de moribus Germ. cap. 20. den beſitz als den grund der natuͤrlichen und Teutſchen erbfolge angi- bet, Dreyer am a. o. ſ. 97 fgg, repertorium iuris priuati im IIten teile ſ. 980 fg. Eſtors klei- ner ſchriften IIter band ſ. 423 ſ. 763. IIIter band ſ. 83, ſ. 273.
§ 1890
Landerben, welche lehns-verbeſſerungen zu fo-was die landerben der lehns- verbeſſerun- gen halber zu beſorgen haben? dern haben, muͤſſen wegen ihres einbehaltungs- rechtes im mit-beſitze des lehnes ſo lange zu ver- bleiben ſuchen, bis ſie desfalls voͤllig befridiget ſind, Eſtor am a. o. § 388, ſ. 191.
§ 1891
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vom beſize und mit-beſize.
ligung erfordert wurde; Herr Hofrat Hellfeld
de reſtricta illuſtrium alienandi facultate, cap.
1. § X. ſ. 11 fg. Diejenigen guͤter, welche ein
ehegatt fuͤr ſich behalten, wurden einhandsguͤter
(ainshandsguͤter) benennet, Nuͤrnbergiſche re-
formation vom jare 1564, tit. 28, IItes geſaͤz.
Imgleichen befanden ſich die kinder, beſonders die
nicht abgeſonderten, mit ihren aͤltern im mit-be-
ſize der guͤter, oder in ſammenden gute, in der
were, Dreyer in der ſammlung vermiſchter ab-
handlungen zur erlaͤuterung der Teutſchen rechte,
Iter teil ſ. 94. fgg.
§ 1889
Die geſammte erbſchaft beruhete bey den
Teutſchen auf dem bey lebzeiten des erblaſſers be-
reits erlangten mit-eigentume, oder mit-beſize der
erbguͤter und in dem damit verknuͤpften naͤchſten
rechte, dieſelben nach des erſten toͤdtlichen hintritt
zu behalten. Dieſemnach wurde, bevor man die
erbfolge aus dem ordentlichen ſucceßions-rechte
entſchide, zufoͤrderſt darauf die ruͤckſicht genom-
men, wer mit dem verſtorbenen in der gemein-
ſchaft der guͤter ſich befinde, oder darinn am mei-
ſten geſeſſen waͤre. Geſtalt denn auch Tacitus
de moribus Germ. cap. 20. den beſitz als den
grund der natuͤrlichen und Teutſchen erbfolge angi-
bet, Dreyer am a. o. ſ. 97 fgg, repertorium
iuris priuati im IIten teile ſ. 980 fg. Eſtors klei-
ner ſchriften IIter band ſ. 423 ſ. 763. IIIter band
ſ. 83, ſ. 273.
worauf die
geſammte
erbſchaft
der Teut-
ſchen beru-
het hat?
§ 1890
Landerben, welche lehns-verbeſſerungen zu fo-
dern haben, muͤſſen wegen ihres einbehaltungs-
rechtes im mit-beſitze des lehnes ſo lange zu ver-
bleiben ſuchen, bis ſie desfalls voͤllig befridiget ſind,
Eſtor am a. o. § 388, ſ. 191.
was die
landerben
der lehns-
verbeſſerun-
gen halber
zu beſorgen
haben?
§ 1891
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/777>, abgerufen am 21.11.2024.
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