Die zubehörungen sind sehr unterschiden, undist mancher- lei. begreifen vilerlei gattungen, nicht allein in anse- hung der haubtsachen, sondern auch, weiln sie grösten teils von dem willküre der menschen ab- hangen unter sich. Ein stat, ein land, eine fe- stung, hat disemnach andre zubehörungen, als ein adeliches gut. Bei disem finden sich wiederum andere, als bei einem bauern hofe. Die gast- höfe unterscheiden sich deßfalls von einem brau- hause, backhause, und einem andern wonhause. Ein bauergut kan one äcker und wisen nicht beste- hen. Es werden dabei ställe, scheunen, schuppen, und andre aufbehältnisse für menschen und vih, auch das getreide, früchte, geströde erfodert. Der dabei befindliche mist, und die düngung und das geströh gehöret ebenfalls dazu, die brunnen- ketten, eimer, brunnen-seile, läger im keller, mit den eingemauerten eingezimmerten sachen, und was erd- nid- und nagel-fest ist, werden für zube- hörungen eines hauses ordentlicher weise gehalten; allein es leidet dise regel öfters einen abfall, Krebsquaest. XI num. 20 s. 82 fg. Disem- nach gehören statuen, tapeten, spigel, bilder etc. welche befestiget sind, gleichwol zum zirate eines hauses, oder der zimmer dinen, nicht dazu. Die entwickelung der worte: was erd- nid- und nagel- fest ist, träget vil hirzu bei, Orths anmerkungen über die Frankfurter reformation im IIten teile s. 387 fgg. Wenn einer allodial-stücke zu einem lehngute bringet, werden selbige dadurch nicht so gleich lehnbar.
§ 1814
Die zubehörungen werden nicht vermutet, da-die zubehö- rungen werden nicht ver- mutet. her selbige erweißlich gemacht werden müssen. Immittels hat dise regel ieweilen ire ausnamen,
Stryk
von den haubtſachen und ꝛc.
§ 1813
Die zubehoͤrungen ſind ſehr unterſchiden, undiſt mancher- lei. begreifen vilerlei gattungen, nicht allein in anſe- hung der haubtſachen, ſondern auch, weiln ſie groͤſten teils von dem willkuͤre der menſchen ab- hangen unter ſich. Ein ſtat, ein land, eine fe- ſtung, hat diſemnach andre zubehoͤrungen, als ein adeliches gut. Bei diſem finden ſich wiederum andere, als bei einem bauern hofe. Die gaſt- hoͤfe unterſcheiden ſich deßfalls von einem brau- hauſe, backhauſe, und einem andern wonhauſe. Ein bauergut kan one aͤcker und wiſen nicht beſte- hen. Es werden dabei ſtaͤlle, ſcheunen, ſchuppen, und andre aufbehaͤltniſſe fuͤr menſchen und vih, auch das getreide, fruͤchte, geſtroͤde erfodert. Der dabei befindliche miſt, und die duͤngung und das geſtroͤh gehoͤret ebenfalls dazu, die brunnen- ketten, eimer, brunnen-ſeile, laͤger im keller, mit den eingemauerten eingezimmerten ſachen, und was erd- nid- und nagel-feſt iſt, werden fuͤr zube- hoͤrungen eines hauſes ordentlicher weiſe gehalten; allein es leidet diſe regel oͤfters einen abfall, Krebsquaeſt. XI num. 20 ſ. 82 fg. Diſem- nach gehoͤren ſtatuen, tapeten, ſpigel, bilder ꝛc. welche befeſtiget ſind, gleichwol zum zirate eines hauſes, oder der zimmer dinen, nicht dazu. Die entwickelung der worte: was erd- nid- und nagel- feſt iſt, traͤget vil hirzu bei, Orths anmerkungen uͤber die Frankfurter reformation im IIten teile ſ. 387 fgg. Wenn einer allodial-ſtuͤcke zu einem lehngute bringet, werden ſelbige dadurch nicht ſo gleich lehnbar.
§ 1814
Die zubehoͤrungen werden nicht vermutet, da-die zubehoͤ- rungen werden nicht ver- mutet. her ſelbige erweißlich gemacht werden muͤſſen. Immittels hat diſe regel ieweilen ire ausnamen,
Stryk
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0745"n="733"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den haubtſachen und ꝛc.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 1813</head><lb/><p>Die zubehoͤrungen ſind ſehr unterſchiden, und<noteplace="right">iſt mancher-<lb/>
lei.</note><lb/>
begreifen vilerlei gattungen, nicht allein in anſe-<lb/>
hung der haubtſachen, ſondern auch, weiln ſie<lb/>
groͤſten teils von dem willkuͤre der menſchen ab-<lb/>
hangen unter ſich. Ein ſtat, ein land, eine fe-<lb/>ſtung, hat diſemnach andre zubehoͤrungen, als ein<lb/>
adeliches gut. Bei diſem finden ſich wiederum<lb/>
andere, als bei einem bauern hofe. Die gaſt-<lb/>
hoͤfe unterſcheiden ſich deßfalls von einem brau-<lb/>
hauſe, backhauſe, und einem andern wonhauſe.<lb/>
Ein bauergut kan one aͤcker und wiſen nicht beſte-<lb/>
hen. Es werden dabei ſtaͤlle, ſcheunen, ſchuppen,<lb/>
und andre aufbehaͤltniſſe fuͤr menſchen und vih,<lb/>
auch das getreide, fruͤchte, geſtroͤde erfodert.<lb/>
Der dabei befindliche miſt, und die duͤngung und<lb/>
das geſtroͤh gehoͤret ebenfalls dazu, die brunnen-<lb/>
ketten, eimer, brunnen-ſeile, laͤger im keller, mit<lb/>
den eingemauerten eingezimmerten ſachen, und<lb/>
was erd- nid- und nagel-feſt iſt, werden fuͤr zube-<lb/>
hoͤrungen eines hauſes ordentlicher weiſe gehalten;<lb/>
allein es leidet diſe regel oͤfters einen abfall,<lb/><hirendition="#fr">Krebs</hi><hirendition="#aq">quaeſt. XI</hi> num. 20 ſ. 82 fg. Diſem-<lb/>
nach gehoͤren ſtatuen, tapeten, ſpigel, bilder ꝛc.<lb/>
welche befeſtiget ſind, gleichwol zum zirate eines<lb/>
hauſes, oder der zimmer dinen, nicht dazu. Die<lb/>
entwickelung der worte: was erd- nid- und nagel-<lb/>
feſt iſt, traͤget vil hirzu bei, <hirendition="#fr">Orths</hi> anmerkungen<lb/>
uͤber die Frankfurter reformation im <hirendition="#aq">II</hi>ten teile<lb/>ſ. 387 fgg. Wenn einer allodial-ſtuͤcke zu einem<lb/>
lehngute bringet, werden ſelbige dadurch nicht ſo<lb/>
gleich lehnbar.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1814</head><lb/><p>Die zubehoͤrungen werden nicht vermutet, da-<noteplace="right">die zubehoͤ-<lb/>
rungen<lb/>
werden<lb/>
nicht ver-<lb/>
mutet.</note><lb/>
her ſelbige erweißlich gemacht werden muͤſſen.<lb/>
Immittels hat diſe regel ieweilen ire ausnamen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Stryk</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[733/0745]
von den haubtſachen und ꝛc.
§ 1813
Die zubehoͤrungen ſind ſehr unterſchiden, und
begreifen vilerlei gattungen, nicht allein in anſe-
hung der haubtſachen, ſondern auch, weiln ſie
groͤſten teils von dem willkuͤre der menſchen ab-
hangen unter ſich. Ein ſtat, ein land, eine fe-
ſtung, hat diſemnach andre zubehoͤrungen, als ein
adeliches gut. Bei diſem finden ſich wiederum
andere, als bei einem bauern hofe. Die gaſt-
hoͤfe unterſcheiden ſich deßfalls von einem brau-
hauſe, backhauſe, und einem andern wonhauſe.
Ein bauergut kan one aͤcker und wiſen nicht beſte-
hen. Es werden dabei ſtaͤlle, ſcheunen, ſchuppen,
und andre aufbehaͤltniſſe fuͤr menſchen und vih,
auch das getreide, fruͤchte, geſtroͤde erfodert.
Der dabei befindliche miſt, und die duͤngung und
das geſtroͤh gehoͤret ebenfalls dazu, die brunnen-
ketten, eimer, brunnen-ſeile, laͤger im keller, mit
den eingemauerten eingezimmerten ſachen, und
was erd- nid- und nagel-feſt iſt, werden fuͤr zube-
hoͤrungen eines hauſes ordentlicher weiſe gehalten;
allein es leidet diſe regel oͤfters einen abfall,
Krebs quaeſt. XI num. 20 ſ. 82 fg. Diſem-
nach gehoͤren ſtatuen, tapeten, ſpigel, bilder ꝛc.
welche befeſtiget ſind, gleichwol zum zirate eines
hauſes, oder der zimmer dinen, nicht dazu. Die
entwickelung der worte: was erd- nid- und nagel-
feſt iſt, traͤget vil hirzu bei, Orths anmerkungen
uͤber die Frankfurter reformation im IIten teile
ſ. 387 fgg. Wenn einer allodial-ſtuͤcke zu einem
lehngute bringet, werden ſelbige dadurch nicht ſo
gleich lehnbar.
iſt mancher-
lei.
§ 1814
Die zubehoͤrungen werden nicht vermutet, da-
her ſelbige erweißlich gemacht werden muͤſſen.
Immittels hat diſe regel ieweilen ire ausnamen,
Stryk
die zubehoͤ-
rungen
werden
nicht ver-
mutet.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/745>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.