Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von den kazen.
doch das boden-recht zum behufe des rechners.auch boden-
rechte, oder

Man nennet auch dises die eindarre, oder einwehr
der frucht, davon folgende regeln beobachtet wer-
den: I) Von derjenigen frucht, die nicht wirk-
lich eingenommen ist, oder desselben jares vor
dem schlusse der rechnung ausgegeben worden,
paßiret nichts. II) Von dem, was das jar ein-
genommen, und nicht wieder ausgegeben ist, son-
dern beim schlusse der rechnung auf den boden
noch liget, und im vorrate bleibet, gehet dem
rechner von 100 maltern (oder anderm gemäse)
ein malter zu gute. III) Von dem aber, was
ein jar über gelegen hat, von 100 zwei.

§ 1251

An andern orten gehören von 100 maltern brin-eindarre,
ge-zinsen, ein halbes malter, und von 100 hole-
zinsen, zwei malter dem rechnungs-sürer, und
von 100 maltern lager-früchten ein malter. In
Franken gehen dem rechnungs-fürer zu gut: vom
100 lager-getreide ein halb simmer; ein und ein
halbes simmer, wenn das getreide gebracht wird,
vom 100 hergegen, dafern man das getreide selbst
holen muß, zwei, auch drei simmer, Jac. Döp-
lers
getreuer rechnungs-beamter teil I s. 894 fgg.
Man sehe auch die Kur-Braunschweigischen land-
ordnungen vom mäuse-fraße nach, im IIIten teile
s. 233. Von dem mäuse-fraße auf den feldern
wird beim pachte gehandelt werden. Von den
martern, iltissen, oder razen, eichhörngen, wisel-
gen, igeln, sihe den von Rohr am a. o. Daß
maulwurfs- auch reite-mäuse-fänger wegen der
gärten, äcker, wisen gegen ein gewisses fange-
gelt bestellet werden, gehöret zur obsorge der po-
licei. Sihe die Kur-Braunschweigischen landes-
verordnungen, den Klingner am a. o. im IIten

teile
K k 4

von den kazen.
doch das boden-recht zum behufe des rechners.auch boden-
rechte, oder

Man nennet auch diſes die eindarre, oder einwehr
der frucht, davon folgende regeln beobachtet wer-
den: I) Von derjenigen frucht, die nicht wirk-
lich eingenommen iſt, oder deſſelben jares vor
dem ſchluſſe der rechnung ausgegeben worden,
paßiret nichts. II) Von dem, was das jar ein-
genommen, und nicht wieder ausgegeben iſt, ſon-
dern beim ſchluſſe der rechnung auf den boden
noch liget, und im vorrate bleibet, gehet dem
rechner von 100 maltern (oder anderm gemaͤſe)
ein malter zu gute. III) Von dem aber, was
ein jar uͤber gelegen hat, von 100 zwei.

§ 1251

An andern orten gehoͤren von 100 maltern brin-eindarre,
ge-zinſen, ein halbes malter, und von 100 hole-
zinſen, zwei malter dem rechnungs-ſuͤrer, und
von 100 maltern lager-fruͤchten ein malter. In
Franken gehen dem rechnungs-fuͤrer zu gut: vom
100 lager-getreide ein halb ſimmer; ein und ein
halbes ſimmer, wenn das getreide gebracht wird,
vom 100 hergegen, dafern man das getreide ſelbſt
holen muß, zwei, auch drei ſimmer, Jac. Doͤp-
lers
getreuer rechnungs-beamter teil I ſ. 894 fgg.
Man ſehe auch die Kur-Braunſchweigiſchen land-
ordnungen vom maͤuſe-fraße nach, im IIIten teile
ſ. 233. Von dem maͤuſe-fraße auf den feldern
wird beim pachte gehandelt werden. Von den
martern, iltiſſen, oder razen, eichhoͤrngen, wiſel-
gen, igeln, ſihe den von Rohr am a. o. Daß
maulwurfs- auch reite-maͤuſe-faͤnger wegen der
gaͤrten, aͤcker, wiſen gegen ein gewiſſes fange-
gelt beſtellet werden, gehoͤret zur obſorge der po-
licei. Sihe die Kur-Braunſchweigiſchen landes-
verordnungen, den Klingner am a. o. im IIten

teile
K k 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0531" n="519"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den kazen.</hi></fw><lb/>
doch das boden-recht zum behufe des rechners.<note place="right">auch boden-<lb/>
rechte, oder</note><lb/>
Man nennet auch di&#x017F;es die eindarre, oder einwehr<lb/>
der frucht, davon folgende regeln beobachtet wer-<lb/>
den: <hi rendition="#aq">I</hi>) Von derjenigen frucht, die nicht wirk-<lb/>
lich eingenommen i&#x017F;t, oder de&#x017F;&#x017F;elben jares vor<lb/>
dem &#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e der rechnung ausgegeben worden,<lb/>
paßiret nichts. <hi rendition="#aq">II</hi>) Von dem, was das jar ein-<lb/>
genommen, und nicht wieder ausgegeben i&#x017F;t, &#x017F;on-<lb/>
dern beim &#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e der rechnung auf den boden<lb/>
noch liget, und im vorrate bleibet, gehet dem<lb/>
rechner von 100 maltern (oder anderm gema&#x0364;&#x017F;e)<lb/>
ein malter zu gute. <hi rendition="#aq">III</hi>) Von dem aber, was<lb/>
ein jar u&#x0364;ber gelegen hat, von 100 zwei.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1251</head><lb/>
              <p>An andern orten geho&#x0364;ren von 100 maltern brin-<note place="right">eindarre,</note><lb/>
ge-zin&#x017F;en, ein halbes malter, und von 100 hole-<lb/>
zin&#x017F;en, zwei malter dem rechnungs-&#x017F;u&#x0364;rer, und<lb/>
von 100 maltern lager-fru&#x0364;chten ein malter. In<lb/>
Franken gehen dem rechnungs-fu&#x0364;rer zu gut: vom<lb/>
100 lager-getreide ein halb &#x017F;immer; ein und ein<lb/>
halbes &#x017F;immer, wenn das getreide gebracht wird,<lb/>
vom 100 hergegen, dafern man das getreide &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
holen muß, zwei, auch drei &#x017F;immer, <hi rendition="#fr">Jac. Do&#x0364;p-<lb/>
lers</hi> getreuer rechnungs-beamter teil <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;. 894 fgg.<lb/>
Man &#x017F;ehe auch die Kur-Braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen land-<lb/>
ordnungen vom ma&#x0364;u&#x017F;e-fraße nach, im <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile<lb/>
&#x017F;. 233. Von dem ma&#x0364;u&#x017F;e-fraße auf den feldern<lb/>
wird beim pachte gehandelt werden. Von den<lb/>
martern, ilti&#x017F;&#x017F;en, oder razen, eichho&#x0364;rngen, wi&#x017F;el-<lb/>
gen, igeln, &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">von Rohr</hi> am a. o. Daß<lb/>
maulwurfs- auch reite-ma&#x0364;u&#x017F;e-fa&#x0364;nger wegen der<lb/>
ga&#x0364;rten, a&#x0364;cker, wi&#x017F;en gegen ein gewi&#x017F;&#x017F;es fange-<lb/>
gelt be&#x017F;tellet werden, geho&#x0364;ret zur ob&#x017F;orge der po-<lb/>
licei. Sihe die Kur-Braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen landes-<lb/>
verordnungen, den <hi rendition="#fr">Klingner</hi> am a. o. im <hi rendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 4</fw><fw place="bottom" type="catch">teile</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0531] von den kazen. doch das boden-recht zum behufe des rechners. Man nennet auch diſes die eindarre, oder einwehr der frucht, davon folgende regeln beobachtet wer- den: I) Von derjenigen frucht, die nicht wirk- lich eingenommen iſt, oder deſſelben jares vor dem ſchluſſe der rechnung ausgegeben worden, paßiret nichts. II) Von dem, was das jar ein- genommen, und nicht wieder ausgegeben iſt, ſon- dern beim ſchluſſe der rechnung auf den boden noch liget, und im vorrate bleibet, gehet dem rechner von 100 maltern (oder anderm gemaͤſe) ein malter zu gute. III) Von dem aber, was ein jar uͤber gelegen hat, von 100 zwei. auch boden- rechte, oder § 1251 An andern orten gehoͤren von 100 maltern brin- ge-zinſen, ein halbes malter, und von 100 hole- zinſen, zwei malter dem rechnungs-ſuͤrer, und von 100 maltern lager-fruͤchten ein malter. In Franken gehen dem rechnungs-fuͤrer zu gut: vom 100 lager-getreide ein halb ſimmer; ein und ein halbes ſimmer, wenn das getreide gebracht wird, vom 100 hergegen, dafern man das getreide ſelbſt holen muß, zwei, auch drei ſimmer, Jac. Doͤp- lers getreuer rechnungs-beamter teil I ſ. 894 fgg. Man ſehe auch die Kur-Braunſchweigiſchen land- ordnungen vom maͤuſe-fraße nach, im IIIten teile ſ. 233. Von dem maͤuſe-fraße auf den feldern wird beim pachte gehandelt werden. Von den martern, iltiſſen, oder razen, eichhoͤrngen, wiſel- gen, igeln, ſihe den von Rohr am a. o. Daß maulwurfs- auch reite-maͤuſe-faͤnger wegen der gaͤrten, aͤcker, wiſen gegen ein gewiſſes fange- gelt beſtellet werden, gehoͤret zur obſorge der po- licei. Sihe die Kur-Braunſchweigiſchen landes- verordnungen, den Klingner am a. o. im IIten teile eindarre, K k 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/531
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/531>, abgerufen am 03.12.2024.