Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von den kapitalien.
§ 1071

Ueber die frage: ob bares gelt unter das fahr-das bare
gelt gehöret
zur fahrnis.

nis gehöre? sind die rechtslehrer nicht einig,
Barth im dissensu 42. Wir rechnen es zur
fahrnis, Wehner in dem worte: fahrende habe,
Dreyer de cespitalitatis requisito in testibus
habilibus
s. 99 fgg.

Viertes haubtstück
von den kapitalien.
§ 1072

Das kapital (der haubtstamm, haubtstul)was ein ka-
pital ist?

heisset eine namhafte geltpost, welche gegen
eine gewisse järliche abgabe an gelt (die der ge-
meine mann zinssen nennet) jemanden vorgestre-
cket wird.

§ 1073

Ausstehende kapitalien, activ-schulden (nomina)ob ausste-
hende kapi-
talien zum
fahrnisse ge-
hören?

werden von einigen zum fahrnisse gerechnet; von
andern aber nicht. Nach dem Römischen rechte
gehören sie zu keinem von beiden. Nach den
Teutschen gewonheiten rechnen einige das kapital
zum fahrnisse, als die Oberheßischen stadtbräuche
in Eftors Marburgischen beiträgen IIIten stücke
s. 12 fgg. Das Solmsische landrecht II tit. 28
§ 12 s. 130; die gerichtsordnung des landgrafens
Wilhelms vom jare 1497 bl. 17 b; die vom kanz-
ler Reinhart Scheffern zu Cassel unter den 4 her-
ren gebrüdern aufgesezte landes-ordnung, welche
Heinrich Anton Geis dem Teutschen corpori
juris einverleibet hat, s. 475 § 12, Dreyer am
a. o., Schilter exercit. 4 § 23, von Leyser im
specim. 26 med. 2, 3. Das übrige hirvon wird

bei
F f 5
von den kapitalien.
§ 1071

Ueber die frage: ob bares gelt unter das fahr-das bare
gelt gehoͤret
zur fahrnis.

nis gehoͤre? ſind die rechtslehrer nicht einig,
Barth im diſſenſu 42. Wir rechnen es zur
fahrnis, Wehner in dem worte: fahrende habe,
Dreyer de ceſpitalitatis requiſito in teſtibus
habilibus
ſ. 99 fgg.

Viertes haubtſtuͤck
von den kapitalien.
§ 1072

Das kapital (der haubtſtamm, haubtſtul)was ein ka-
pital iſt?

heiſſet eine namhafte geltpoſt, welche gegen
eine gewiſſe jaͤrliche abgabe an gelt (die der ge-
meine mann zinſſen nennet) jemanden vorgeſtre-
cket wird.

§ 1073

Ausſtehende kapitalien, activ-ſchulden (nomina)ob ausſte-
hende kapi-
talien zum
fahrniſſe ge-
hoͤren?

werden von einigen zum fahrniſſe gerechnet; von
andern aber nicht. Nach dem Roͤmiſchen rechte
gehoͤren ſie zu keinem von beiden. Nach den
Teutſchen gewonheiten rechnen einige das kapital
zum fahrniſſe, als die Oberheßiſchen ſtadtbraͤuche
in Eftors Marburgiſchen beitraͤgen IIIten ſtuͤcke
ſ. 12 fgg. Das Solmſiſche landrecht II tit. 28
§ 12 ſ. 130; die gerichtsordnung des landgrafens
Wilhelms vom jare 1497 bl. 17 b; die vom kanz-
ler Reinhart Scheffern zu Caſſel unter den 4 her-
ren gebruͤdern aufgeſezte landes-ordnung, welche
Heinrich Anton Geis dem Teutſchen corpori
juris einverleibet hat, ſ. 475 § 12, Dreyer am
a. o., Schilter exercit. 4 § 23, von Leyſer im
ſpecim. 26 med. 2, 3. Das uͤbrige hirvon wird

bei
F f 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0469" n="457"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den kapitalien.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1071</head><lb/>
            <p>Ueber die frage: ob bares gelt unter das fahr-<note place="right">das bare<lb/>
gelt geho&#x0364;ret<lb/>
zur fahrnis.</note><lb/>
nis geho&#x0364;re? &#x017F;ind die rechtslehrer nicht einig,<lb/><hi rendition="#fr">Barth</hi> im <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;en&#x017F;u</hi> 42. Wir rechnen es zur<lb/>
fahrnis, <hi rendition="#fr">Wehner</hi> in dem worte: fahrende habe,<lb/><hi rendition="#fr">Dreyer</hi> <hi rendition="#aq">de ce&#x017F;pitalitatis requi&#x017F;ito in te&#x017F;tibus<lb/>
habilibus</hi> &#x017F;. 99 fgg.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Viertes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/><hi rendition="#g">von den kapitalien.</hi></hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1072</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>as kapital (der haubt&#x017F;tamm, haubt&#x017F;tul)<note place="right">was ein ka-<lb/>
pital i&#x017F;t?</note><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et eine namhafte geltpo&#x017F;t, welche gegen<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e ja&#x0364;rliche abgabe an gelt (die der ge-<lb/>
meine mann zin&#x017F;&#x017F;en nennet) jemanden vorge&#x017F;tre-<lb/>
cket wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1073</head><lb/>
            <p>Aus&#x017F;tehende kapitalien, activ-&#x017F;chulden (nomina)<note place="right">ob aus&#x017F;te-<lb/>
hende kapi-<lb/>
talien zum<lb/>
fahrni&#x017F;&#x017F;e ge-<lb/>
ho&#x0364;ren?</note><lb/>
werden von einigen zum fahrni&#x017F;&#x017F;e gerechnet; von<lb/>
andern aber nicht. Nach dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen rechte<lb/>
geho&#x0364;ren &#x017F;ie zu keinem von beiden. Nach den<lb/>
Teut&#x017F;chen gewonheiten rechnen einige das kapital<lb/>
zum fahrni&#x017F;&#x017F;e, als die Oberheßi&#x017F;chen &#x017F;tadtbra&#x0364;uche<lb/>
in <hi rendition="#fr">Eftors</hi> Marburgi&#x017F;chen beitra&#x0364;gen <hi rendition="#aq">III</hi>ten &#x017F;tu&#x0364;cke<lb/>
&#x017F;. 12 fgg. Das Solm&#x017F;i&#x017F;che landrecht <hi rendition="#aq">II</hi> tit. 28<lb/>
§ 12 &#x017F;. 130; die gerichtsordnung des landgrafens<lb/>
Wilhelms vom jare 1497 bl. 17 b; die vom kanz-<lb/>
ler Reinhart Scheffern zu Ca&#x017F;&#x017F;el unter den 4 her-<lb/>
ren gebru&#x0364;dern aufge&#x017F;ezte landes-ordnung, welche<lb/><hi rendition="#fr">Heinrich Anton Geis</hi> dem Teut&#x017F;chen corpori<lb/>
juris einverleibet hat, &#x017F;. 475 § 12, <hi rendition="#fr">Dreyer</hi> am<lb/>
a. o., <hi rendition="#fr">Schilter</hi> <hi rendition="#aq">exercit.</hi> 4 § 23, <hi rendition="#fr">von Ley&#x017F;er</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;pecim. 26 med.</hi> 2, 3. Das u&#x0364;brige hirvon wird<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 5</fw><fw place="bottom" type="catch">bei</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457/0469] von den kapitalien. § 1071 Ueber die frage: ob bares gelt unter das fahr- nis gehoͤre? ſind die rechtslehrer nicht einig, Barth im diſſenſu 42. Wir rechnen es zur fahrnis, Wehner in dem worte: fahrende habe, Dreyer de ceſpitalitatis requiſito in teſtibus habilibus ſ. 99 fgg. das bare gelt gehoͤret zur fahrnis. Viertes haubtſtuͤck von den kapitalien. § 1072 Das kapital (der haubtſtamm, haubtſtul) heiſſet eine namhafte geltpoſt, welche gegen eine gewiſſe jaͤrliche abgabe an gelt (die der ge- meine mann zinſſen nennet) jemanden vorgeſtre- cket wird. was ein ka- pital iſt? § 1073 Ausſtehende kapitalien, activ-ſchulden (nomina) werden von einigen zum fahrniſſe gerechnet; von andern aber nicht. Nach dem Roͤmiſchen rechte gehoͤren ſie zu keinem von beiden. Nach den Teutſchen gewonheiten rechnen einige das kapital zum fahrniſſe, als die Oberheßiſchen ſtadtbraͤuche in Eftors Marburgiſchen beitraͤgen IIIten ſtuͤcke ſ. 12 fgg. Das Solmſiſche landrecht II tit. 28 § 12 ſ. 130; die gerichtsordnung des landgrafens Wilhelms vom jare 1497 bl. 17 b; die vom kanz- ler Reinhart Scheffern zu Caſſel unter den 4 her- ren gebruͤdern aufgeſezte landes-ordnung, welche Heinrich Anton Geis dem Teutſchen corpori juris einverleibet hat, ſ. 475 § 12, Dreyer am a. o., Schilter exercit. 4 § 23, von Leyſer im ſpecim. 26 med. 2, 3. Das uͤbrige hirvon wird bei ob ausſte- hende kapi- talien zum fahrniſſe ge- hoͤren? F f 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/469
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/469>, abgerufen am 23.11.2024.