geachtet wird, wofern der vater von der wieder- erstattung nichts gedenket. Die kinder erwar- ben sich also selbst das eigentum desjenigen, was sie bereits bei iren ältern erarbeiteten oder erlan- geten. Vater und mutter, auch kinder konnten einander schenken; immassen sie in allen stüken für zwo personen gehalten wurden. Von den unter- schidenen peculiis wusten die alten Teutschen nichts, Schilterexercit. 27 § 85 s. 335 § 88 s. 336, Sächsisches weichbild art. 94 in der glosse, Andreas Rivinusde subsidio paterno Leipzig 1730.
§ 950
Die älterliche hülfe ist von der abfindung, ab-sie ist von der abfin- dung unter- schiden. teilung, auch absonderung zu unterscheiden. Von diser sind die alte Teutsche gewonheiten und ge- säze, z. e. der lex Wisigothorum, lib. IIII cap. III, das Sächsische landrecht im Iten buche art. 13, das Ditmarsische landrecht vom jare 1567 art. 39 § 1, die Mühlhäusische statuten und andre zu verstehen. Wie dann auch wohl zu behaubten stehet, daß, da die Teutschen von der einwerfung nichts wusten, die in den nur gedachten rechten befindliche einwerfung aus dem Römischen rechte hergenommen, und unter selbige gemischet wor- den sey.
§ 951
Die Frankenhäusische statuten im IIIten bucheder Fran- kenhäusi- schen statu- ten verord- nung hier- von. besagen: "welcher mann seinen son zu einem brauer "machet, der soll ihn absondern von andern seinen "kindern, vnd solch gut, das er ime dann gibt, "das soll ime zustehen zu gewinst und verlust, one "alles geverde, vnd soll das zu den heiligen schwe- "ren auch sal der son an des vaters kost nicht seyn, "selbst kost und wonunge haben," Joh. Fride-
rich
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beiſteuer der aͤltern, ꝛc.
geachtet wird, wofern der vater von der wieder- erſtattung nichts gedenket. Die kinder erwar- ben ſich alſo ſelbſt das eigentum desjenigen, was ſie bereits bei iren aͤltern erarbeiteten oder erlan- geten. Vater und mutter, auch kinder konnten einander ſchenken; immaſſen ſie in allen ſtuͤken fuͤr zwo perſonen gehalten wurden. Von den unter- ſchidenen peculiis wuſten die alten Teutſchen nichts, Schilterexercit. 27 § 85 ſ. 335 § 88 ſ. 336, Saͤchſiſches weichbild art. 94 in der gloſſe, Andreas Rivinusde ſubſidio paterno Leipzig 1730.
§ 950
Die aͤlterliche huͤlfe iſt von der abfindung, ab-ſie iſt von der abfin- dung unter- ſchiden. teilung, auch abſonderung zu unterſcheiden. Von diſer ſind die alte Teutſche gewonheiten und ge- ſaͤze, z. e. der lex Wiſigothorum, lib. IIII cap. III, das Saͤchſiſche landrecht im Iten buche art. 13, das Ditmarſiſche landrecht vom jare 1567 art. 39 § 1, die Muͤhlhaͤuſiſche ſtatuten und andre zu verſtehen. Wie dann auch wohl zu behaubten ſtehet, daß, da die Teutſchen von der einwerfung nichts wuſten, die in den nur gedachten rechten befindliche einwerfung aus dem Roͤmiſchen rechte hergenommen, und unter ſelbige gemiſchet wor- den ſey.
§ 951
Die Frankenhaͤuſiſche ſtatuten im IIIten bucheder Fran- kenhaͤuſi- ſchen ſtatu- ten verord- nung hier- von. beſagen: „welcher mann ſeinen ſon zu einem brauer „machet, der ſoll ihn abſondern von andern ſeinen „kindern, vnd ſolch gut, das er ime dann gibt, „das ſoll ime zuſtehen zu gewinſt und verluſt, one „alles geverde, vnd ſoll das zu den heiligen ſchwe- „ren auch ſal der ſon an des vaters koſt nicht ſeyn, „ſelbſt koſt und wonunge haben,„ Joh. Fride-
rich
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beiſteuer der aͤltern, ꝛc.
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erſtattung nichts gedenket. Die kinder erwar-
ben ſich alſo ſelbſt das eigentum desjenigen, was
ſie bereits bei iren aͤltern erarbeiteten oder erlan-
geten. Vater und mutter, auch kinder konnten
einander ſchenken; immaſſen ſie in allen ſtuͤken fuͤr
zwo perſonen gehalten wurden. Von den unter-
ſchidenen peculiis wuſten die alten Teutſchen
nichts, Schilter exercit. 27 § 85 ſ. 335 § 88
ſ. 336, Saͤchſiſches weichbild art. 94 in der
gloſſe, Andreas Rivinus de ſubſidio paterno
Leipzig 1730.
§ 950
Die aͤlterliche huͤlfe iſt von der abfindung, ab-
teilung, auch abſonderung zu unterſcheiden. Von
diſer ſind die alte Teutſche gewonheiten und ge-
ſaͤze, z. e. der lex Wiſigothorum, lib. IIII cap.
III, das Saͤchſiſche landrecht im Iten buche art. 13,
das Ditmarſiſche landrecht vom jare 1567 art.
39 § 1, die Muͤhlhaͤuſiſche ſtatuten und andre zu
verſtehen. Wie dann auch wohl zu behaubten
ſtehet, daß, da die Teutſchen von der einwerfung
nichts wuſten, die in den nur gedachten rechten
befindliche einwerfung aus dem Roͤmiſchen rechte
hergenommen, und unter ſelbige gemiſchet wor-
den ſey.
ſie iſt von
der abfin-
dung unter-
ſchiden.
§ 951
Die Frankenhaͤuſiſche ſtatuten im IIIten buche
beſagen: „welcher mann ſeinen ſon zu einem brauer
„machet, der ſoll ihn abſondern von andern ſeinen
„kindern, vnd ſolch gut, das er ime dann gibt,
„das ſoll ime zuſtehen zu gewinſt und verluſt, one
„alles geverde, vnd ſoll das zu den heiligen ſchwe-
„ren auch ſal der ſon an des vaters koſt nicht ſeyn,
„ſelbſt koſt und wonunge haben,„ Joh. Fride-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/421>, abgerufen am 21.11.2024.
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