minder nach der absicht der alten Teutschen ver- fassung die billigkeit zum grunde.
§ 738
über welche güter sich selbige er- streket?
Die gesäzliche erstreket sich nur auf diejenige güter, welche in dem lande sich befinden, wo die gesäze gegeben worden sind; dahingegen die durch ein geding errichtete gemeinschaft ihre wirkung auch ausser dem lande erstreken kan, George Ludewig Böhmer in der angezogenen disp. und Schelede portione statutaria Hamburg. Sect. II § 4. Immittelst gehören darunter die lehngü- ter, stamm- und erb-güter nicht, Joh. Moriz Weyer am a. o. P. I th. 15 s. 118 fgg.
§ 739
die eheleute müssen die beschwerden und schul- den dersel- ben überne- men.
Derjenige, welcher in einer gesellschaft nuzen und vorteile haben will, muß auch die schäden und beschwerden derselben übernemen. Disem- nach die eheleute die schulden samt andern beschwe- rungen nach fürschrift der gesäze und gewonhei- ten, auch inhalts des gedinges über sich zu nemen gehalten sind, iedoch ist ein ehegatte denjenigen schaden, benebst den schulden, welche der andre durch ein verbrechen verursachet hat, zu tragen nicht schuldig, Rodenburgde iure coniug. tit. II P. II num. 3. Just Henning Böhmerde communione aeris alieni. Die schulden, wel- che wärender ehe gemacht werden, müssen gemein- schaftlich bezalet werden, iedoch findet das bene- ficium ceßionis bonorum dißfalls statt.
§ 740
ob der über- lebende ehe- gatte zur teilung ge- zwungen werden kan?
Wenn ein ehegatte verstirbet, iedoch kinder hinterlässet, können dise den überblibenen ehege- nossen ordentlicher weise zur teilung der güter wi- [d]er seinen willen nicht zwingen, es wäre denn, daß er zur andern ehe schritte, oder andre erheb-
liche
CII haubtſt. von der
minder nach der abſicht der alten Teutſchen ver- faſſung die billigkeit zum grunde.
§ 738
uͤber welche guͤter ſich ſelbige er- ſtreket?
Die geſaͤzliche erſtreket ſich nur auf diejenige guͤter, welche in dem lande ſich befinden, wo die geſaͤze gegeben worden ſind; dahingegen die durch ein geding errichtete gemeinſchaft ihre wirkung auch auſſer dem lande erſtreken kan, George Ludewig Boͤhmer in der angezogenen diſp. und Schelede portione ſtatutaria Hamburg. Sect. II § 4. Immittelſt gehoͤren darunter die lehnguͤ- ter, ſtamm- und erb-guͤter nicht, Joh. Moriz Weyer am a. o. P. I th. 15 ſ. 118 fgg.
§ 739
die eheleute muͤſſen die beſchwerden und ſchul- den derſel- ben uͤberne- men.
Derjenige, welcher in einer geſellſchaft nuzen und vorteile haben will, muß auch die ſchaͤden und beſchwerden derſelben uͤbernemen. Diſem- nach die eheleute die ſchulden ſamt andern beſchwe- rungen nach fuͤrſchrift der geſaͤze und gewonhei- ten, auch inhalts des gedinges uͤber ſich zu nemen gehalten ſind, iedoch iſt ein ehegatte denjenigen ſchaden, benebſt den ſchulden, welche der andre durch ein verbrechen verurſachet hat, zu tragen nicht ſchuldig, Rodenburgde iure coniug. tit. II P. II num. 3. Juſt Henning Boͤhmerde communione aeris alieni. Die ſchulden, wel- che waͤrender ehe gemacht werden, muͤſſen gemein- ſchaftlich bezalet werden, iedoch findet das bene- ficium ceßionis bonorum dißfalls ſtatt.
§ 740
ob der uͤber- lebende ehe- gatte zur teilung ge- zwungen werden kan?
Wenn ein ehegatte verſtirbet, iedoch kinder hinterlaͤſſet, koͤnnen diſe den uͤberblibenen ehege- noſſen ordentlicher weiſe zur teilung der guͤter wi- [d]er ſeinen willen nicht zwingen, es waͤre denn, daß er zur andern ehe ſchritte, oder andre erheb-
liche
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CII haubtſt. von der
minder nach der abſicht der alten Teutſchen ver-
faſſung die billigkeit zum grunde.
§ 738
Die geſaͤzliche erſtreket ſich nur auf diejenige
guͤter, welche in dem lande ſich befinden, wo die
geſaͤze gegeben worden ſind; dahingegen die durch
ein geding errichtete gemeinſchaft ihre wirkung
auch auſſer dem lande erſtreken kan, George
Ludewig Boͤhmer in der angezogenen diſp. und
Schele de portione ſtatutaria Hamburg. Sect.
II § 4. Immittelſt gehoͤren darunter die lehnguͤ-
ter, ſtamm- und erb-guͤter nicht, Joh. Moriz
Weyer am a. o. P. I th. 15 ſ. 118 fgg.
§ 739
Derjenige, welcher in einer geſellſchaft nuzen
und vorteile haben will, muß auch die ſchaͤden
und beſchwerden derſelben uͤbernemen. Diſem-
nach die eheleute die ſchulden ſamt andern beſchwe-
rungen nach fuͤrſchrift der geſaͤze und gewonhei-
ten, auch inhalts des gedinges uͤber ſich zu nemen
gehalten ſind, iedoch iſt ein ehegatte denjenigen
ſchaden, benebſt den ſchulden, welche der andre
durch ein verbrechen verurſachet hat, zu tragen
nicht ſchuldig, Rodenburg de iure coniug.
tit. II P. II num. 3. Juſt Henning Boͤhmer de
communione aeris alieni. Die ſchulden, wel-
che waͤrender ehe gemacht werden, muͤſſen gemein-
ſchaftlich bezalet werden, iedoch findet das bene-
ficium ceßionis bonorum dißfalls ſtatt.
§ 740
Wenn ein ehegatte verſtirbet, iedoch kinder
hinterlaͤſſet, koͤnnen diſe den uͤberblibenen ehege-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/326>, abgerufen am 21.11.2024.
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