1947 fg., Beier im handwerks lexico s. 284 fg., den von Rohr in den merkwürdigkeiten des ober- harzes, VIII abt. cap. V-VII s. 508, daher es nach den unterschidenen mülen mancherlei müller gibet.
§ 522
die müller sind zünf- tig,
Die müller sind in Teutschlande zünftig. Sie haben ihre gesellen, welche mühlknappen, oder wenn sie den mülenbau verstehen, mülen-ärzte ge- nennet werden; nicht minder ihre lehrjungen, wel- che z. e. nach der Ulmischen müllerordnung art. 22 zwei jahre gelernet haben müssen. Die müller so- wohl die mülknechte, werden nach vielen landes- gesäzen verpflichtet, F. H. Casselische mülenord- nung am a. o. Beier am a. o. s. 288.
§ 523
bekommen die mahl- meze.
Dem mahlmüller gebüret ein gewisser anteil von den zu malenden früchten, welches die mahl- meze, oder molter heiset, H. Casselische mülen- ordnung § II num. 8-10, greben-ordnung s. 90 § 5. Jeweilen erhalten die Müller auch gelt da- für, oder nächst der meze, Ulmische müllerord- nung art. 28, wie es das herkommen, oder die rechte mit sich bringen, Stisser am a. o. § 10 s. 287.
§ 524
worauf es bei der mü- le haubt- sächlich an- komme?
Bei einer müle kömmt es haubtsächlich auf den fachbaum und sicherpfahl an, sihe Bilers disp. de arbore et palo molend.
§ 525
was der sicherpfal bestimmet?
Der sicherpfal bestimmet die höhe des wassers, benebst dem maase, dem fachbaume und den was- serrinnen. Der sicherpfal kan seyn ohne dem fachbaume, aber der fachbaum nicht ohne den sicherpfal.
§ 526
LXVII. haubtſtuͤck
1947 fg., Beier im handwerks lexico ſ. 284 fg., den von Rohr in den merkwuͤrdigkeiten des ober- harzes, VIII abt. cap. V-VII ſ. 508, daher es nach den unterſchidenen muͤlen mancherlei muͤller gibet.
§ 522
die muͤller ſind zuͤnf- tig,
Die muͤller ſind in Teutſchlande zuͤnftig. Sie haben ihre geſellen, welche muͤhlknappen, oder wenn ſie den muͤlenbau verſtehen, muͤlen-aͤrzte ge- nennet werden; nicht minder ihre lehrjungen, wel- che z. e. nach der Ulmiſchen muͤllerordnung art. 22 zwei jahre gelernet haben muͤſſen. Die muͤller ſo- wohl die muͤlknechte, werden nach vielen landes- geſaͤzen verpflichtet, F. H. Caſſeliſche muͤlenord- nung am a. o. Beier am a. o. ſ. 288.
§ 523
bekommen die mahl- meze.
Dem mahlmuͤller gebuͤret ein gewiſſer anteil von den zu malenden fruͤchten, welches die mahl- meze, oder molter heiſet, H. Caſſeliſche muͤlen- ordnung § II num. 8-10, greben-ordnung ſ. 90 § 5. Jeweilen erhalten die Muͤller auch gelt da- fuͤr, oder naͤchſt der meze, Ulmiſche muͤllerord- nung art. 28, wie es das herkommen, oder die rechte mit ſich bringen, Stiſſer am a. o. § 10 ſ. 287.
§ 524
worauf es bei der muͤ- le haubt- ſaͤchlich an- komme?
Bei einer muͤle koͤmmt es haubtſaͤchlich auf den fachbaum und ſicherpfahl an, ſihe Bilers diſp. de arbore et palo molend.
§ 525
was der ſicherpfal beſtimmet?
Der ſicherpfal beſtimmet die hoͤhe des waſſers, benebſt dem maaſe, dem fachbaume und den waſ- ſerrinnen. Der ſicherpfal kan ſeyn ohne dem fachbaume, aber der fachbaum nicht ohne den ſicherpfal.
§ 526
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LXVII. haubtſtuͤck
1947 fg., Beier im handwerks lexico ſ. 284 fg.,
den von Rohr in den merkwuͤrdigkeiten des ober-
harzes, VIII abt. cap. V-VII ſ. 508, daher es
nach den unterſchidenen muͤlen mancherlei muͤller
gibet.
§ 522
Die muͤller ſind in Teutſchlande zuͤnftig. Sie
haben ihre geſellen, welche muͤhlknappen, oder
wenn ſie den muͤlenbau verſtehen, muͤlen-aͤrzte ge-
nennet werden; nicht minder ihre lehrjungen, wel-
che z. e. nach der Ulmiſchen muͤllerordnung art. 22
zwei jahre gelernet haben muͤſſen. Die muͤller ſo-
wohl die muͤlknechte, werden nach vielen landes-
geſaͤzen verpflichtet, F. H. Caſſeliſche muͤlenord-
nung am a. o. Beier am a. o. ſ. 288.
§ 523
Dem mahlmuͤller gebuͤret ein gewiſſer anteil
von den zu malenden fruͤchten, welches die mahl-
meze, oder molter heiſet, H. Caſſeliſche muͤlen-
ordnung § II num. 8-10, greben-ordnung ſ. 90
§ 5. Jeweilen erhalten die Muͤller auch gelt da-
fuͤr, oder naͤchſt der meze, Ulmiſche muͤllerord-
nung art. 28, wie es das herkommen, oder die
rechte mit ſich bringen, Stiſſer am a. o. § 10 ſ. 287.
§ 524
Bei einer muͤle koͤmmt es haubtſaͤchlich auf den
fachbaum und ſicherpfahl an, ſihe Bilers diſp.
de arbore et palo molend.
§ 525
Der ſicherpfal beſtimmet die hoͤhe des waſſers,
benebſt dem maaſe, dem fachbaume und den waſ-
ſerrinnen. Der ſicherpfal kan ſeyn ohne dem
fachbaume, aber der fachbaum nicht ohne den
ſicherpfal.
§ 526
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/228>, abgerufen am 21.11.2024.
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