Die schuzheiligen der Römisch-katholischen got- tesgelehrten sind St. Thomas und St. Augu- stinus; der juristen St. Ivo; der ärzte und apo- thecker St. Cosmas, und Damianus, der philo- sophen St. Katharina, der studenten der h. Gre- gorius, sihe Fabricius in bibliographia anti- quaria.Estors anmerkungen über das staats- und kirchenrecht § 392 s. 574.
§ 336
die ursa- chen der ge- ringschä- zung der universi- täts-ehre n.
Der geringschäzigkeit der universitäts graden sind verschiedene ursachen, und zwar 1) das pen- nal-wesen auf den evangelischen universitäten, worinn haubtsächlich die theologen gestecket haben, wie solches unwesen der Schuppius in seinen schriften, und Schöttgen beschriben haben, 2) die unwissenheit, Pistorius im thesauro paroem. cent. III. par. 55, s. 315, 3) die menge, welche die gradus angenommen, imgleichen, daß man jüden dazu gelassen hat. 4) Die allzu große pedanterei, 5) das tumultuiren und balgen, sihe Büchners epistolas, s. 843, Bünemannde studiosis bac- chantibus, 6) das schulden-machen und betrügen, Hanocciusde aere alieno studiosorum,Itter am a. o. c. 7.
§ 337
der studem- ten freihei- ten.
Die studenten-freiheit bestehet: 1) in dem be- sondern schuze des kaisers und landesherrn, 2) in dem befreiten gerichts-stande foro privilegiato, 3) in den freiheiten der geistlichen, 4) daß sie nicht leicht, wie auch die doctoren gefoltert werden. Man saget auch: studenten-gut ist zollfrei, Pi- storius cent. X. par. 47 s. 1009.
§ 338
von deren relegation.
Aus dieser freiheit flüsset die besondere beschaf- fenheit der relegation, daß 1) der relegirte das
bürger-
LI haubtſt. von den
§ 335
die ſchuz- heiligen der gelehrten.
Die ſchuzheiligen der Roͤmiſch-katholiſchen got- tesgelehrten ſind St. Thomas und St. Augu- ſtinus; der juriſten St. Ivo; der aͤrzte und apo- thecker St. Coſmas, und Damianus, der philo- ſophen St. Katharina, der ſtudenten der h. Gre- gorius, ſihe Fabricius in bibliographia anti- quaria.Eſtors anmerkungen uͤber das ſtaats- und kirchenrecht § 392 ſ. 574.
§ 336
die urſa- chen der ge- ringſchaͤ- zung der univerſi- taͤts-ehre n.
Der geringſchaͤzigkeit der univerſitaͤts graden ſind verſchiedene urſachen, und zwar 1) das pen- nal-weſen auf den evangeliſchen univerſitaͤten, worinn haubtſaͤchlich die theologen geſtecket haben, wie ſolches unweſen der Schuppius in ſeinen ſchriften, und Schoͤttgen beſchriben haben, 2) die unwiſſenheit, Piſtorius im theſauro paroem. cent. III. par. 55, ſ. 315, 3) die menge, welche die gradus angenommen, imgleichen, daß man juͤden dazu gelaſſen hat. 4) Die allzu große pedanterei, 5) das tumultuiren und balgen, ſihe Buͤchners epiſtolas, ſ. 843, Buͤnemannde ſtudioſis bac- chantibus, 6) das ſchulden-machen und betruͤgen, Hanocciusde aere alieno ſtudioſorum,Itter am a. o. c. 7.
§ 337
der ſtudem- ten freihei- ten.
Die ſtudenten-freiheit beſtehet: 1) in dem be- ſondern ſchuze des kaiſers und landesherrn, 2) in dem befreiten gerichts-ſtande foro privilegiato, 3) in den freiheiten der geiſtlichen, 4) daß ſie nicht leicht, wie auch die doctoren gefoltert werden. Man ſaget auch: ſtudenten-gut iſt zollfrei, Pi- ſtorius cent. X. par. 47 ſ. 1009.
§ 338
von deren relegation.
Aus dieſer freiheit fluͤſſet die beſondere beſchaf- fenheit der relegation, daß 1) der relegirte das
buͤrger-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0154"n="144"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LI</hi> haubtſt. von den</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 335</head><lb/><noteplace="left">die ſchuz-<lb/>
heiligen der<lb/>
gelehrten.</note><p>Die ſchuzheiligen der Roͤmiſch-katholiſchen <hirendition="#fr">got-<lb/>
tesgelehrten</hi>ſind St. Thomas und St. Augu-<lb/>ſtinus; der <hirendition="#fr">juriſten</hi> St. Ivo; der <hirendition="#fr">aͤrzte</hi> und <hirendition="#fr">apo-<lb/>
thecker</hi> St. Coſmas, und Damianus, der <hirendition="#fr">philo-<lb/>ſophen</hi> St. Katharina, der <hirendition="#fr">ſtudenten</hi> der h. Gre-<lb/>
gorius, ſihe <hirendition="#fr">Fabricius</hi> in <hirendition="#aq">bibliographia anti-<lb/>
quaria.</hi><hirendition="#fr">Eſtors</hi> anmerkungen uͤber das ſtaats-<lb/>
und kirchenrecht § 392 ſ. 574.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 336</head><lb/><noteplace="left">die urſa-<lb/>
chen der ge-<lb/>
ringſchaͤ-<lb/>
zung der<lb/>
univerſi-<lb/>
taͤts-ehre n.</note><p>Der geringſchaͤzigkeit der univerſitaͤts graden<lb/>ſind verſchiedene urſachen, und zwar 1) das pen-<lb/>
nal-weſen auf den evangeliſchen univerſitaͤten,<lb/>
worinn haubtſaͤchlich die theologen geſtecket haben,<lb/>
wie ſolches unweſen der <hirendition="#fr">Schuppius</hi> in ſeinen<lb/>ſchriften, und <hirendition="#fr">Schoͤttgen</hi> beſchriben haben, 2) die<lb/>
unwiſſenheit, <hirendition="#fr">Piſtorius</hi> im <hirendition="#aq">theſauro paroem.<lb/>
cent. III.</hi> par. 55, ſ. 315, 3) die menge, welche die<lb/>
gradus angenommen, imgleichen, daß man juͤden<lb/>
dazu gelaſſen hat. 4) Die allzu große pedanterei,<lb/>
5) das tumultuiren und balgen, ſihe <hirendition="#fr">Buͤchners</hi><lb/><hirendition="#aq">epiſtolas,</hi>ſ. 843, <hirendition="#fr">Buͤnemann</hi><hirendition="#aq">de ſtudioſis bac-<lb/>
chantibus,</hi> 6) das ſchulden-machen und betruͤgen,<lb/><hirendition="#fr">Hanoccius</hi><hirendition="#aq">de aere alieno ſtudioſorum,</hi><hirendition="#fr">Itter</hi><lb/>
am a. o. c. 7.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 337</head><lb/><noteplace="left">der ſtudem-<lb/>
ten freihei-<lb/>
ten.</note><p>Die ſtudenten-freiheit beſtehet: 1) in dem be-<lb/>ſondern ſchuze des kaiſers und landesherrn, 2) in<lb/>
dem befreiten gerichts-ſtande foro privilegiato,<lb/>
3) in den freiheiten der geiſtlichen, 4) daß ſie nicht<lb/>
leicht, wie auch die doctoren gefoltert werden.<lb/>
Man ſaget auch: ſtudenten-gut iſt zollfrei, <hirendition="#fr">Pi-<lb/>ſtorius</hi> cent. <hirendition="#aq">X.</hi> par. 47 ſ. 1009.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 338</head><lb/><noteplace="left">von deren<lb/>
relegation.</note><p>Aus dieſer freiheit fluͤſſet die beſondere beſchaf-<lb/>
fenheit der relegation, daß 1) der relegirte das<lb/><fwplace="bottom"type="catch">buͤrger-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[144/0154]
LI haubtſt. von den
§ 335
Die ſchuzheiligen der Roͤmiſch-katholiſchen got-
tesgelehrten ſind St. Thomas und St. Augu-
ſtinus; der juriſten St. Ivo; der aͤrzte und apo-
thecker St. Coſmas, und Damianus, der philo-
ſophen St. Katharina, der ſtudenten der h. Gre-
gorius, ſihe Fabricius in bibliographia anti-
quaria. Eſtors anmerkungen uͤber das ſtaats-
und kirchenrecht § 392 ſ. 574.
§ 336
Der geringſchaͤzigkeit der univerſitaͤts graden
ſind verſchiedene urſachen, und zwar 1) das pen-
nal-weſen auf den evangeliſchen univerſitaͤten,
worinn haubtſaͤchlich die theologen geſtecket haben,
wie ſolches unweſen der Schuppius in ſeinen
ſchriften, und Schoͤttgen beſchriben haben, 2) die
unwiſſenheit, Piſtorius im theſauro paroem.
cent. III. par. 55, ſ. 315, 3) die menge, welche die
gradus angenommen, imgleichen, daß man juͤden
dazu gelaſſen hat. 4) Die allzu große pedanterei,
5) das tumultuiren und balgen, ſihe Buͤchners
epiſtolas, ſ. 843, Buͤnemann de ſtudioſis bac-
chantibus, 6) das ſchulden-machen und betruͤgen,
Hanoccius de aere alieno ſtudioſorum, Itter
am a. o. c. 7.
§ 337
Die ſtudenten-freiheit beſtehet: 1) in dem be-
ſondern ſchuze des kaiſers und landesherrn, 2) in
dem befreiten gerichts-ſtande foro privilegiato,
3) in den freiheiten der geiſtlichen, 4) daß ſie nicht
leicht, wie auch die doctoren gefoltert werden.
Man ſaget auch: ſtudenten-gut iſt zollfrei, Pi-
ſtorius cent. X. par. 47 ſ. 1009.
§ 338
Aus dieſer freiheit fluͤſſet die beſondere beſchaf-
fenheit der relegation, daß 1) der relegirte das
buͤrger-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/154>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.