fertigen, welche JunkerI s. 522 fg. und Ludolf s. 263 zu machen lehren.
§ 2670
woraus sol- ches gema- chet wird?
Das gewönliche glas wird aus erden und sal- zen bereitet. Das aus dem sande gemachte glas wird hell, und one farbe. Hergegen das, wel- ches man aus der asche bereitet, wird grünlich. Zu den erystall-gläsern kommen die allerhärtesten feuersteine, oder die schwarzen flinten-steine, oder die weisen kleinen kiselsteine aus den flüssen, so dann nimmt man reinen kiselsand, und die sode, oder das salz aus den kraute kali, oder die so ge- nannte rochetta und den borax. z. e. Drei teile pulvers vom harten kiselsteine, welche mehrmalen geglüet, und darzwischen im wasser gelöschet, und recht klein gestoßen worden sind, reinen salpeter 2 teile, Borax 1 teil, arsenik einen halben teil. Dises gemenge wird eine fritta. Dise wird mit einem heftigen flammen-feuer 24 und mehrere stunden so lange bearbeitet, bis keine blasen und sandkörner mehr erscheinen. Sihet die masse etwa blaß-grün aus; so tut man etwas braunsteines hinzu, welcher das grüne niderschläget.
§ 2671
die arten der gläser,
Die Teutschen gläser sind härter, als die Ita- lienischen. Die Hollsteinischen, Mecklenburgi- schen, und vom Harze, besonders die grünen, sind vil tichter, dauerhafter und fester, als die andern. Denn die probe ist: das stärkeste saure, als vi- triol-öl und scheide-wasser, dürfen einem glase kei- nen schaden zufügen.
§ 2672
Die feler des glases, besonders am wetter, sind, daß sie so leichte angefressen werden, und risse be- kommen. Die ursache bestehet 1) entweder in einem aufgelöseten salmiack, oder 2) daß man
kisel-
LXIII haubtſtuͤck
fertigen, welche JunkerI ſ. 522 fg. und Ludolf ſ. 263 zu machen lehren.
§ 2670
woraus ſol- ches gema- chet wird?
Das gewoͤnliche glas wird aus erden und ſal- zen bereitet. Das aus dem ſande gemachte glas wird hell, und one farbe. Hergegen das, wel- ches man aus der aſche bereitet, wird gruͤnlich. Zu den eryſtall-glaͤſern kommen die allerhaͤrteſten feuerſteine, oder die ſchwarzen flinten-ſteine, oder die weiſen kleinen kiſelſteine aus den fluͤſſen, ſo dann nimmt man reinen kiſelſand, und die ſode, oder das ſalz aus den kraute kali, oder die ſo ge- nannte rochetta und den borax. z. e. Drei teile pulvers vom harten kiſelſteine, welche mehrmalen gegluͤet, und darzwiſchen im waſſer geloͤſchet, und recht klein geſtoßen worden ſind, reinen ſalpeter 2 teile, Borax 1 teil, arſenik einen halben teil. Diſes gemenge wird eine fritta. Diſe wird mit einem heftigen flammen-feuer 24 und mehrere ſtunden ſo lange bearbeitet, bis keine blaſen und ſandkoͤrner mehr erſcheinen. Sihet die maſſe etwa blaß-gruͤn aus; ſo tut man etwas braunſteines hinzu, welcher das gruͤne niderſchlaͤget.
§ 2671
die arten der glaͤſer,
Die Teutſchen glaͤſer ſind haͤrter, als die Ita- lieniſchen. Die Hollſteiniſchen, Mecklenburgi- ſchen, und vom Harze, beſonders die gruͤnen, ſind vil tichter, dauerhafter und feſter, als die andern. Denn die probe iſt: das ſtaͤrkeſte ſaure, als vi- triol-oͤl und ſcheide-waſſer, duͤrfen einem glaſe kei- nen ſchaden zufuͤgen.
§ 2672
Die feler des glaſes, beſonders am wetter, ſind, daß ſie ſo leichte angefreſſen werden, und riſſe be- kommen. Die urſache beſtehet 1) entweder in einem aufgeloͤſeten ſalmiack, oder 2) daß man
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LXIII haubtſtuͤck
fertigen, welche Junker I ſ. 522 fg. und Ludolf
ſ. 263 zu machen lehren.
§ 2670
Das gewoͤnliche glas wird aus erden und ſal-
zen bereitet. Das aus dem ſande gemachte glas
wird hell, und one farbe. Hergegen das, wel-
ches man aus der aſche bereitet, wird gruͤnlich.
Zu den eryſtall-glaͤſern kommen die allerhaͤrteſten
feuerſteine, oder die ſchwarzen flinten-ſteine, oder
die weiſen kleinen kiſelſteine aus den fluͤſſen, ſo
dann nimmt man reinen kiſelſand, und die ſode,
oder das ſalz aus den kraute kali, oder die ſo ge-
nannte rochetta und den borax. z. e. Drei teile
pulvers vom harten kiſelſteine, welche mehrmalen
gegluͤet, und darzwiſchen im waſſer geloͤſchet, und
recht klein geſtoßen worden ſind, reinen ſalpeter
2 teile, Borax 1 teil, arſenik einen halben teil.
Diſes gemenge wird eine fritta. Diſe wird mit
einem heftigen flammen-feuer 24 und mehrere
ſtunden ſo lange bearbeitet, bis keine blaſen und
ſandkoͤrner mehr erſcheinen. Sihet die maſſe etwa
blaß-gruͤn aus; ſo tut man etwas braunſteines
hinzu, welcher das gruͤne niderſchlaͤget.
§ 2671
Die Teutſchen glaͤſer ſind haͤrter, als die Ita-
lieniſchen. Die Hollſteiniſchen, Mecklenburgi-
ſchen, und vom Harze, beſonders die gruͤnen, ſind
vil tichter, dauerhafter und feſter, als die andern.
Denn die probe iſt: das ſtaͤrkeſte ſaure, als vi-
triol-oͤl und ſcheide-waſſer, duͤrfen einem glaſe kei-
nen ſchaden zufuͤgen.
§ 2672
Die feler des glaſes, beſonders am wetter, ſind,
daß ſie ſo leichte angefreſſen werden, und riſſe be-
kommen. Die urſache beſtehet 1) entweder in
einem aufgeloͤſeten ſalmiack, oder 2) daß man
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1068. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1080>, abgerufen am 23.11.2024.
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