Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

LXIII haubtstück
Harzigerode, im Anhaltischen und in der Wer-
nigerodischen gegend Salen fanden sich 1692 ei-
sensteine, die allein kein eisen gaben, sondern,
one 9 gattungen zu vermischen, das gute eisen
nicht hervorbrachten. Zu Bennungen und Schmal-
kalden muß die zusammensezung der eisen-erzte
beobachtet werden. Junker s. 364.

§ 2621
von der Er-
bachischen
eisenhütte.

In der grafschaft Erbach, bei Fürstenau, ge-
het die eisenhütte XX wochen des jares, und lifert
binnen solcher zeit 3360 centner eisens. Darzu
werden 560 fuder kolen, oder 1440 klafter holzes
erfodert. Das Erbachische eisen ist teils zähes
eisen, teils kalt-bruch, güssig-hol. Man schlä-
get zu wagen-eisen an. Eine wage tut CXI
pfunde. Dise wird auf den hammer gearbeitet.
Zur wage rechnet man ein fuder kolen beim eisen-
hammer. Dise ligen zu Schellenbach und Gam-
melsbach gegen den Neckar. Allda werden bei
2800 wagen zu stäben geschmidet; darzu brauchet
man 933 fuder kolen, oder 2332 klaftern holzes.
Järlich gehen also darauf: 1493 fuder kolen, oder
3732 klaftern holzes. Man rechnet 21/2 klaftern
holzes zu einem fuder kolen, Klein de aere Erba-
censi
s. 86 fg. Der centner erzes gibt 15 bis 16
Pfund eisens.

Von den eisen-hämmern.
§ 2622
von den
streitigkei-
ten bei den
eisen-häm-
mern, den
hammer-
tagen im N.
Cazenellen-
bogischen.

In den benachbarten Nassau-Kazenellenbogi-
schen landen fället oft wegen der eisenhämmer streit
vor. Daher ist zu wissen, daß ein hammertag
aus 16 stunden bestehe. Dise hammer-tage wer-
den an lon-schmidte verlassen. Ein ieder muß in
diser zeit von 4 stalen, oder 18 Lb rohen eisens 4

wagen,

LXIII haubtſtuͤck
Harzigerode, im Anhaltiſchen und in der Wer-
nigerodiſchen gegend Salen fanden ſich 1692 ei-
ſenſteine, die allein kein eiſen gaben, ſondern,
one 9 gattungen zu vermiſchen, das gute eiſen
nicht hervorbrachten. Zu Bennungen und Schmal-
kalden muß die zuſammenſezung der eiſen-erzte
beobachtet werden. Junker ſ. 364.

§ 2621
von der Er-
bachiſchen
eiſenhuͤtte.

In der grafſchaft Erbach, bei Fuͤrſtenau, ge-
het die eiſenhuͤtte XX wochen des jares, und lifert
binnen ſolcher zeit 3360 centner eiſens. Darzu
werden 560 fuder kolen, oder 1440 klafter holzes
erfodert. Das Erbachiſche eiſen iſt teils zaͤhes
eiſen, teils kalt-bruch, guͤſſig-hol. Man ſchlaͤ-
get zu wagen-eiſen an. Eine wage tut CXI
pfunde. Diſe wird auf den hammer gearbeitet.
Zur wage rechnet man ein fuder kolen beim eiſen-
hammer. Diſe ligen zu Schellenbach und Gam-
melsbach gegen den Neckar. Allda werden bei
2800 wagen zu ſtaͤben geſchmidet; darzu brauchet
man 933 fuder kolen, oder 2332 klaftern holzes.
Jaͤrlich gehen alſo darauf: 1493 fuder kolen, oder
3732 klaftern holzes. Man rechnet 2½ klaftern
holzes zu einem fuder kolen, Klein de aere Erba-
cenſi
ſ. 86 fg. Der centner erzes gibt 15 bis 16
Pfund eiſens.

Von den eiſen-haͤmmern.
§ 2622
von den
ſtreitigkei-
ten bei den
eiſen-haͤm-
mern, den
hammer-
tagen im N.
Cazenellen-
bogiſchen.

In den benachbarten Naſſau-Kazenellenbogi-
ſchen landen faͤllet oft wegen der eiſenhaͤmmer ſtreit
vor. Daher iſt zu wiſſen, daß ein hammertag
aus 16 ſtunden beſtehe. Diſe hammer-tage wer-
den an lon-ſchmidte verlaſſen. Ein ieder muß in
diſer zeit von 4 ſtalen, oder 18 rohen eiſens 4

wagen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1062" n="1050"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
Harzigerode, im Anhalti&#x017F;chen und in der Wer-<lb/>
nigerodi&#x017F;chen gegend Salen fanden &#x017F;ich 1692 ei-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;teine, die allein kein ei&#x017F;en gaben, &#x017F;ondern,<lb/>
one 9 gattungen zu vermi&#x017F;chen, das gute ei&#x017F;en<lb/>
nicht hervorbrachten. Zu Bennungen und Schmal-<lb/>
kalden muß die zu&#x017F;ammen&#x017F;ezung der ei&#x017F;en-erzte<lb/>
beobachtet werden. <hi rendition="#fr">Junker</hi> &#x017F;. 364.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2621</head><lb/>
              <note place="left">von der Er-<lb/>
bachi&#x017F;chen<lb/>
ei&#x017F;enhu&#x0364;tte.</note>
              <p>In der graf&#x017F;chaft Erbach, bei Fu&#x0364;r&#x017F;tenau, ge-<lb/>
het die ei&#x017F;enhu&#x0364;tte <hi rendition="#aq">XX</hi> wochen des jares, und lifert<lb/>
binnen &#x017F;olcher zeit 3360 centner ei&#x017F;ens. Darzu<lb/>
werden 560 fuder kolen, oder 1440 klafter holzes<lb/>
erfodert. Das Erbachi&#x017F;che ei&#x017F;en i&#x017F;t teils za&#x0364;hes<lb/>
ei&#x017F;en, teils kalt-bruch, gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig-hol. Man &#x017F;chla&#x0364;-<lb/>
get zu wagen-ei&#x017F;en an. Eine wage tut <hi rendition="#aq">CXI</hi><lb/>
pfunde. Di&#x017F;e wird auf den hammer gearbeitet.<lb/>
Zur wage rechnet man ein fuder kolen beim ei&#x017F;en-<lb/>
hammer. Di&#x017F;e ligen zu Schellenbach und Gam-<lb/>
melsbach gegen den Neckar. Allda werden bei<lb/>
2800 wagen zu &#x017F;ta&#x0364;ben ge&#x017F;chmidet; darzu brauchet<lb/>
man 933 fuder kolen, oder 2332 klaftern holzes.<lb/>
Ja&#x0364;rlich gehen al&#x017F;o darauf: 1493 fuder kolen, oder<lb/>
3732 klaftern holzes. Man rechnet 2½ klaftern<lb/>
holzes zu einem fuder kolen, <hi rendition="#fr">Klein</hi> <hi rendition="#aq">de aere Erba-<lb/>
cen&#x017F;i</hi> &#x017F;. 86 fg. Der centner erzes gibt 15 bis 16<lb/>
Pfund ei&#x017F;ens.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von den ei&#x017F;en-ha&#x0364;mmern.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2622</head><lb/>
              <note place="left">von den<lb/>
&#x017F;treitigkei-<lb/>
ten bei den<lb/>
ei&#x017F;en-ha&#x0364;m-<lb/>
mern, den<lb/>
hammer-<lb/>
tagen im N.<lb/>
Cazenellen-<lb/>
bogi&#x017F;chen.</note>
              <p>In den benachbarten Na&#x017F;&#x017F;au-Kazenellenbogi-<lb/>
&#x017F;chen landen fa&#x0364;llet oft wegen der ei&#x017F;enha&#x0364;mmer &#x017F;treit<lb/>
vor. Daher i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en, daß ein hammertag<lb/>
aus 16 &#x017F;tunden be&#x017F;tehe. Di&#x017F;e hammer-tage wer-<lb/>
den an lon-&#x017F;chmidte verla&#x017F;&#x017F;en. Ein ieder muß in<lb/>
di&#x017F;er zeit von 4 &#x017F;talen, oder 18 <hi rendition="#aq">&#x2114;</hi> rohen ei&#x017F;ens 4<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wagen,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1050/1062] LXIII haubtſtuͤck Harzigerode, im Anhaltiſchen und in der Wer- nigerodiſchen gegend Salen fanden ſich 1692 ei- ſenſteine, die allein kein eiſen gaben, ſondern, one 9 gattungen zu vermiſchen, das gute eiſen nicht hervorbrachten. Zu Bennungen und Schmal- kalden muß die zuſammenſezung der eiſen-erzte beobachtet werden. Junker ſ. 364. § 2621 In der grafſchaft Erbach, bei Fuͤrſtenau, ge- het die eiſenhuͤtte XX wochen des jares, und lifert binnen ſolcher zeit 3360 centner eiſens. Darzu werden 560 fuder kolen, oder 1440 klafter holzes erfodert. Das Erbachiſche eiſen iſt teils zaͤhes eiſen, teils kalt-bruch, guͤſſig-hol. Man ſchlaͤ- get zu wagen-eiſen an. Eine wage tut CXI pfunde. Diſe wird auf den hammer gearbeitet. Zur wage rechnet man ein fuder kolen beim eiſen- hammer. Diſe ligen zu Schellenbach und Gam- melsbach gegen den Neckar. Allda werden bei 2800 wagen zu ſtaͤben geſchmidet; darzu brauchet man 933 fuder kolen, oder 2332 klaftern holzes. Jaͤrlich gehen alſo darauf: 1493 fuder kolen, oder 3732 klaftern holzes. Man rechnet 2½ klaftern holzes zu einem fuder kolen, Klein de aere Erba- cenſi ſ. 86 fg. Der centner erzes gibt 15 bis 16 Pfund eiſens. Von den eiſen-haͤmmern. § 2622 In den benachbarten Naſſau-Kazenellenbogi- ſchen landen faͤllet oft wegen der eiſenhaͤmmer ſtreit vor. Daher iſt zu wiſſen, daß ein hammertag aus 16 ſtunden beſtehe. Diſe hammer-tage wer- den an lon-ſchmidte verlaſſen. Ein ieder muß in diſer zeit von 4 ſtalen, oder 18 ℔ rohen eiſens 4 wagen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1062
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1050. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1062>, abgerufen am 24.11.2024.