Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Jungfrau für Dich versteckt?"
Mit hellem Silberlachen Ruft's Nella. -- "Bleibe hier! Komm', laß uns Freundschaft machen Und setz' Dich her zu mir, Laß Dir die Mähre sagen, Die mich hierher geführt, Was mich dies Kleid läßt tragen, Das nur die Noth erkürt." Treuherzig reicht die Holde Dem Waldkind ihre Hand, Das in der Neugier Solde Die Furcht schnell überwand. Dieweil an schatt'ger Stelle, Von Zweigen überdeckt, Der treue Waidgeselle Zur Ruhe sich gestreckt, Sitzt Gudula zur Seite Dem fremden Jungfräulein. Umwoben sind sie Beide Vom gold'nen Sonnenschein, Wohl nie hat der im Walde Zwei Blümlein je geseh'n, Wie sie hier auf der Halde So dicht beisammen steh'n, Maaslieb und wilde Rose, So garnicht sich verwandt. Sie plaudern hier im Moose Einträchtig Hand in Hand, Und sorglich prüft die Dirne Die beiden Wunden jetzt, Jungfrau für Dich verſteckt?“
Mit hellem Silberlachen Ruft's Nella. — „Bleibe hier! Komm', laß uns Freundſchaft machen Und ſetz' Dich her zu mir, Laß Dir die Mähre ſagen, Die mich hierher geführt, Was mich dies Kleid läßt tragen, Das nur die Noth erkürt.“ Treuherzig reicht die Holde Dem Waldkind ihre Hand, Das in der Neugier Solde Die Furcht ſchnell überwand. Dieweil an ſchatt'ger Stelle, Von Zweigen überdeckt, Der treue Waidgeſelle Zur Ruhe ſich geſtreckt, Sitzt Gudula zur Seite Dem fremden Jungfräulein. Umwoben ſind ſie Beide Vom gold'nen Sonnenſchein, Wohl nie hat der im Walde Zwei Blümlein je geſeh'n, Wie ſie hier auf der Halde So dicht beiſammen ſteh'n, Maaslieb und wilde Roſe, So garnicht ſich verwandt. Sie plaudern hier im Mooſe Einträchtig Hand in Hand, Und ſorglich prüft die Dirne Die beiden Wunden jetzt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0099" n="85"/> <lg n="4"> <l>Jungfrau für Dich verſteckt?“</l><lb/> <l>Mit hellem Silberlachen</l><lb/> <l>Ruft's Nella. — „Bleibe hier!</l><lb/> <l>Komm', laß uns Freundſchaft machen</l><lb/> <l>Und ſetz' Dich her zu mir,</l><lb/> <l>Laß Dir die Mähre ſagen,</l><lb/> <l>Die mich hierher geführt,</l><lb/> <l>Was mich dies Kleid läßt tragen,</l><lb/> <l>Das nur die Noth erkürt.“</l><lb/> <l>Treuherzig reicht die Holde</l><lb/> <l>Dem Waldkind ihre Hand,</l><lb/> <l>Das in der Neugier Solde</l><lb/> <l>Die Furcht ſchnell überwand.</l><lb/> <l>Dieweil an ſchatt'ger Stelle,</l><lb/> <l>Von Zweigen überdeckt,</l><lb/> <l>Der treue Waidgeſelle</l><lb/> <l>Zur Ruhe ſich geſtreckt,</l><lb/> <l>Sitzt Gudula zur Seite</l><lb/> <l>Dem fremden Jungfräulein.</l><lb/> <l>Umwoben ſind ſie Beide</l><lb/> <l>Vom gold'nen Sonnenſchein,</l><lb/> <l>Wohl nie hat der im Walde</l><lb/> <l>Zwei Blümlein je geſeh'n,</l><lb/> <l>Wie ſie hier auf der Halde</l><lb/> <l>So dicht beiſammen ſteh'n,</l><lb/> <l>Maaslieb und wilde Roſe,</l><lb/> <l>So garnicht ſich verwandt.</l><lb/> <l>Sie plaudern hier im Mooſe</l><lb/> <l>Einträchtig Hand in Hand,</l><lb/> <l>Und ſorglich prüft die Dirne</l><lb/> <l>Die beiden Wunden jetzt,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [85/0099]
Jungfrau für Dich verſteckt?“
Mit hellem Silberlachen
Ruft's Nella. — „Bleibe hier!
Komm', laß uns Freundſchaft machen
Und ſetz' Dich her zu mir,
Laß Dir die Mähre ſagen,
Die mich hierher geführt,
Was mich dies Kleid läßt tragen,
Das nur die Noth erkürt.“
Treuherzig reicht die Holde
Dem Waldkind ihre Hand,
Das in der Neugier Solde
Die Furcht ſchnell überwand.
Dieweil an ſchatt'ger Stelle,
Von Zweigen überdeckt,
Der treue Waidgeſelle
Zur Ruhe ſich geſtreckt,
Sitzt Gudula zur Seite
Dem fremden Jungfräulein.
Umwoben ſind ſie Beide
Vom gold'nen Sonnenſchein,
Wohl nie hat der im Walde
Zwei Blümlein je geſeh'n,
Wie ſie hier auf der Halde
So dicht beiſammen ſteh'n,
Maaslieb und wilde Roſe,
So garnicht ſich verwandt.
Sie plaudern hier im Mooſe
Einträchtig Hand in Hand,
Und ſorglich prüft die Dirne
Die beiden Wunden jetzt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |