Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Und nehmt sie rettend auf!"
Welch' wirres Durcheinander, Das hastet, rennt und flieht, Direkt her zu dem Kloster Das seltne Schifflein zieht. Hinaus ins Wasser wagen Die Mönche sich und tragen Die Gäste an das Land. -- Als Gerhard sich und Guda Gerettet endlich seh'n, Da siegt das Fleisch, das schwache, Die Sinne, sie vergeh'n; Bewußtlos trägt man Beide Im sorglichsten Geleite Empor zur Mattenburg. Und als sich Conrad neiget, Zu schau'n den selt'nen Gast, Das nasse Kleid zu lösen, Die dunkle Kutte faßt, Da sinken ihm behende Zwei Rollen Pergamente Als stumme Grüße zu. Er schlägt sie auf: "Allmächt'ger! Baupläne, köstlich fein!" Es fluthet um die Blätter Der gold'ne Sonnenschein Und taucht in Strahlenwogen Die hohen Münsterbogen, Die traumesschöne Pracht. Die Hände faltet Conrad Und blickt zum Himmel auf: Und nehmt ſie rettend auf!“
Welch' wirres Durcheinander, Das haſtet, rennt und flieht, Direkt her zu dem Kloſter Das ſeltne Schifflein zieht. Hinaus ins Waſſer wagen Die Mönche ſich und tragen Die Gäſte an das Land. — Als Gerhard ſich und Guda Gerettet endlich ſeh'n, Da ſiegt das Fleiſch, das ſchwache, Die Sinne, ſie vergeh'n; Bewußtlos trägt man Beide Im ſorglichſten Geleite Empor zur Mattenburg. Und als ſich Conrad neiget, Zu ſchau'n den ſelt'nen Gaſt, Das naſſe Kleid zu löſen, Die dunkle Kutte faßt, Da ſinken ihm behende Zwei Rollen Pergamente Als ſtumme Grüße zu. Er ſchlägt ſie auf: „Allmächt'ger! Baupläne, köſtlich fein!“ Es fluthet um die Blätter Der gold'ne Sonnenſchein Und taucht in Strahlenwogen Die hohen Münſterbogen, Die traumesſchöne Pracht. Die Hände faltet Conrad Und blickt zum Himmel auf: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0215" n="201"/> <lg n="7"> <l>Und nehmt ſie rettend auf!“</l><lb/> <l>Welch' wirres Durcheinander,</l><lb/> <l>Das haſtet, rennt und flieht,</l><lb/> <l>Direkt her zu dem Kloſter</l><lb/> <l>Das ſeltne Schifflein zieht.</l><lb/> <l>Hinaus ins Waſſer wagen</l><lb/> <l>Die Mönche ſich und tragen</l><lb/> <l>Die Gäſte an das Land. —</l><lb/> <l>Als Gerhard ſich und Guda</l><lb/> <l>Gerettet endlich ſeh'n,</l><lb/> <l>Da ſiegt das Fleiſch, das ſchwache,</l><lb/> <l>Die Sinne, ſie vergeh'n;</l><lb/> <l>Bewußtlos trägt man Beide</l><lb/> <l>Im ſorglichſten Geleite</l><lb/> <l>Empor zur Mattenburg.</l><lb/> <l>Und als ſich Conrad neiget,</l><lb/> <l>Zu ſchau'n den ſelt'nen Gaſt,</l><lb/> <l>Das naſſe Kleid zu löſen,</l><lb/> <l>Die dunkle Kutte faßt,</l><lb/> <l>Da ſinken ihm behende</l><lb/> <l>Zwei Rollen Pergamente</l><lb/> <l>Als ſtumme Grüße zu.</l><lb/> <l>Er ſchlägt ſie auf: „Allmächt'ger!</l><lb/> <l>Baupläne, köſtlich fein!“</l><lb/> <l>Es fluthet um die Blätter</l><lb/> <l>Der gold'ne Sonnenſchein</l><lb/> <l>Und taucht in Strahlenwogen</l><lb/> <l>Die hohen Münſterbogen,</l><lb/> <l>Die traumesſchöne Pracht.</l><lb/> <l>Die Hände faltet Conrad</l><lb/> <l>Und blickt zum Himmel auf:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [201/0215]
Und nehmt ſie rettend auf!“
Welch' wirres Durcheinander,
Das haſtet, rennt und flieht,
Direkt her zu dem Kloſter
Das ſeltne Schifflein zieht.
Hinaus ins Waſſer wagen
Die Mönche ſich und tragen
Die Gäſte an das Land. —
Als Gerhard ſich und Guda
Gerettet endlich ſeh'n,
Da ſiegt das Fleiſch, das ſchwache,
Die Sinne, ſie vergeh'n;
Bewußtlos trägt man Beide
Im ſorglichſten Geleite
Empor zur Mattenburg.
Und als ſich Conrad neiget,
Zu ſchau'n den ſelt'nen Gaſt,
Das naſſe Kleid zu löſen,
Die dunkle Kutte faßt,
Da ſinken ihm behende
Zwei Rollen Pergamente
Als ſtumme Grüße zu.
Er ſchlägt ſie auf: „Allmächt'ger!
Baupläne, köſtlich fein!“
Es fluthet um die Blätter
Der gold'ne Sonnenſchein
Und taucht in Strahlenwogen
Die hohen Münſterbogen,
Die traumesſchöne Pracht.
Die Hände faltet Conrad
Und blickt zum Himmel auf:
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