Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Heißt als wack'rer Kämpe sterben,
Rühmte gern sich mancher Tapf're!" Und er zieht aus eich'ner Truhe Hastig vor die blanke Rüste, Schiebt den Tisch und Schemel seitwärts, Platz zu schaffen in der Hütte; Oeffnet weit die nied're Thüre, Um die Wärme abzudämpfen, Und dann hört man durch die Nacht hin Bald ein Dröhnen und ein Klingen Und ein jubelnd Anruf halten. Draußen aber heult der Schneesturm, Pfeift sein Lied wild durch die Klause, Und das off'ne Feuer flackert Hell und grell weit durch die Thüre, Färbt mit rothem Schein die Bäume. Horch ... was keucht und stampfet plötzlich Hülferufend in dem Buschwerk? Robert läßt die Klinge sinken, Eilet hastig an die Thüre Und lauscht zweifelnd nach dem Thale. Nein! er täuscht sich nicht ... horch, wieder Klingt es matt und sterbend: "Hülfe! ... Hülfe!" durch den Sturm, und wieder! ... Dann ist's still. Doch Robert reißt den Kienbrand aus dem Feuer, und er Stürmt, gefolgt von Walter, hastig Niederwärts den wald'gen Abhang. Bald auch kehren Beide wieder, Stützen einen schlanken Jüngling, Einen Mönch mit bleichem Antlitz, Heißt als wack'rer Kämpe ſterben,
Rühmte gern ſich mancher Tapf're!“ Und er zieht aus eich'ner Truhe Haſtig vor die blanke Rüſte, Schiebt den Tiſch und Schemel ſeitwärts, Platz zu ſchaffen in der Hütte; Oeffnet weit die nied're Thüre, Um die Wärme abzudämpfen, Und dann hört man durch die Nacht hin Bald ein Dröhnen und ein Klingen Und ein jubelnd Anruf halten. Draußen aber heult der Schneeſturm, Pfeift ſein Lied wild durch die Klauſe, Und das off'ne Feuer flackert Hell und grell weit durch die Thüre, Färbt mit rothem Schein die Bäume. Horch ... was keucht und ſtampfet plötzlich Hülferufend in dem Buſchwerk? Robert läßt die Klinge ſinken, Eilet haſtig an die Thüre Und lauſcht zweifelnd nach dem Thale. Nein! er täuſcht ſich nicht ... horch, wieder Klingt es matt und ſterbend: „Hülfe! ... Hülfe!“ durch den Sturm, und wieder! ... Dann iſt's ſtill. Doch Robert reißt den Kienbrand aus dem Feuer, und er Stürmt, gefolgt von Walter, haſtig Niederwärts den wald'gen Abhang. Bald auch kehren Beide wieder, Stützen einen ſchlanken Jüngling, Einen Mönch mit bleichem Antlitz, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0189" n="175"/> <lg n="3"> <l>Heißt als wack'rer Kämpe ſterben,</l><lb/> <l>Rühmte gern ſich mancher Tapf're!“</l><lb/> <l>Und er zieht aus eich'ner Truhe</l><lb/> <l>Haſtig vor die blanke Rüſte,</l><lb/> <l>Schiebt den Tiſch und Schemel ſeitwärts,</l><lb/> <l>Platz zu ſchaffen in der Hütte;</l><lb/> <l>Oeffnet weit die nied're Thüre,</l><lb/> <l>Um die Wärme abzudämpfen,</l><lb/> <l>Und dann hört man durch die Nacht hin</l><lb/> <l>Bald ein Dröhnen und ein Klingen</l><lb/> <l>Und ein jubelnd Anruf halten.</l><lb/> <l>Draußen aber heult der Schneeſturm,</l><lb/> <l>Pfeift ſein Lied wild durch die Klauſe,</l><lb/> <l>Und das off'ne Feuer flackert</l><lb/> <l>Hell und grell weit durch die Thüre,</l><lb/> <l>Färbt mit rothem Schein die Bäume.</l><lb/> <l>Horch ... was keucht und ſtampfet plötzlich</l><lb/> <l>Hülferufend in dem Buſchwerk?</l><lb/> <l>Robert läßt die Klinge ſinken,</l><lb/> <l>Eilet haſtig an die Thüre</l><lb/> <l>Und lauſcht zweifelnd nach dem Thale.</l><lb/> <l>Nein! er täuſcht ſich nicht ... horch, wieder</l><lb/> <l>Klingt es matt und ſterbend: „Hülfe! ...</l><lb/> <l>Hülfe!“ durch den Sturm, und wieder! ...</l><lb/> <l>Dann iſt's ſtill. Doch Robert reißt den</l><lb/> <l>Kienbrand aus dem Feuer, und er</l><lb/> <l>Stürmt, gefolgt von Walter, haſtig</l><lb/> <l>Niederwärts den wald'gen Abhang.</l><lb/> <l>Bald auch kehren Beide wieder,</l><lb/> <l>Stützen einen ſchlanken Jüngling,</l><lb/> <l>Einen Mönch mit bleichem Antlitz,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [175/0189]
Heißt als wack'rer Kämpe ſterben,
Rühmte gern ſich mancher Tapf're!“
Und er zieht aus eich'ner Truhe
Haſtig vor die blanke Rüſte,
Schiebt den Tiſch und Schemel ſeitwärts,
Platz zu ſchaffen in der Hütte;
Oeffnet weit die nied're Thüre,
Um die Wärme abzudämpfen,
Und dann hört man durch die Nacht hin
Bald ein Dröhnen und ein Klingen
Und ein jubelnd Anruf halten.
Draußen aber heult der Schneeſturm,
Pfeift ſein Lied wild durch die Klauſe,
Und das off'ne Feuer flackert
Hell und grell weit durch die Thüre,
Färbt mit rothem Schein die Bäume.
Horch ... was keucht und ſtampfet plötzlich
Hülferufend in dem Buſchwerk?
Robert läßt die Klinge ſinken,
Eilet haſtig an die Thüre
Und lauſcht zweifelnd nach dem Thale.
Nein! er täuſcht ſich nicht ... horch, wieder
Klingt es matt und ſterbend: „Hülfe! ...
Hülfe!“ durch den Sturm, und wieder! ...
Dann iſt's ſtill. Doch Robert reißt den
Kienbrand aus dem Feuer, und er
Stürmt, gefolgt von Walter, haſtig
Niederwärts den wald'gen Abhang.
Bald auch kehren Beide wieder,
Stützen einen ſchlanken Jüngling,
Einen Mönch mit bleichem Antlitz,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/189 |
Zitationshilfe: | Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/189>, abgerufen am 16.02.2025. |