Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.hoch, aus Cararischem Marmor in Italien ver- Der Tag nach unserer Ankunft war ein hoch, aus Carariſchem Marmor in Italien ver- Der Tag nach unſerer Ankunft war ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="11"/> hoch, aus Carariſchem Marmor in Italien ver-<lb/> fertigt, auf ſeinem Gipfel tragen. Wir trafen<lb/> bei dieſem Denkmal, an welchem ununterbrochen<lb/> gearbeitet wird, einen Deutſchen Maurer an, deſ-<lb/> ſen Großvater bereits in Amerika geboren war;<lb/> dennoch ſprach der Mann ſehr gutes Deutſch.<lb/> Die Bemerkung des Herrn <hi rendition="#g">von Fuͤrſtenwer-<lb/> ther</hi>, daß die Deutſchen nach und nach ihre<lb/> Sprache verlernen ſollen, leidet alſo doch auch ihre<lb/> Ausnahmen. Bei den reichen Kaufleuten hieſelbſt<lb/> findet man jedoch dieſe Bemerkung im Allgemei-<lb/> nen beſtaͤtigt. So ſprechen z. B. die ſaͤmmtlichen<lb/> Kinder des Herrn <hi rendition="#g">Chr. Meyer</hi> faſt kein Deut-<lb/> ſches Wort, und die Gattin des braven Kaufmanns<lb/> Herrn <hi rendition="#g">Schroͤder</hi>, welche das Deutſche recht<lb/> gut verſteht und daher es auch wol ſprechen wird,<lb/> ſprach mit mir Engliſch, worauf ich ihr Deutſch<lb/> antwortete. Wir konnten uns auf dieſe Art<lb/> recht gut unterhalten.</p><lb/> <p>Der Tag nach unſerer Ankunft war ein<lb/> Sonntag. Wir beſuchten die Deutſche Kirche,<lb/> um Gott, dem Herrn der Welten, unſern innig-<lb/> ſten Dank fuͤr die gluͤcklich zuruͤckgelegte Seereiſe<lb/> darzubringen. Wie erbauete es uns, hier, ſo weit<lb/> vom Vaterlande, eine ſo zahlreiche Verſammlung<lb/> von Landsleuten in nachahmungswuͤrdiger Stille<lb/> und Andacht beiſammen zu finden. Der Predi-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0025]
hoch, aus Carariſchem Marmor in Italien ver-
fertigt, auf ſeinem Gipfel tragen. Wir trafen
bei dieſem Denkmal, an welchem ununterbrochen
gearbeitet wird, einen Deutſchen Maurer an, deſ-
ſen Großvater bereits in Amerika geboren war;
dennoch ſprach der Mann ſehr gutes Deutſch.
Die Bemerkung des Herrn von Fuͤrſtenwer-
ther, daß die Deutſchen nach und nach ihre
Sprache verlernen ſollen, leidet alſo doch auch ihre
Ausnahmen. Bei den reichen Kaufleuten hieſelbſt
findet man jedoch dieſe Bemerkung im Allgemei-
nen beſtaͤtigt. So ſprechen z. B. die ſaͤmmtlichen
Kinder des Herrn Chr. Meyer faſt kein Deut-
ſches Wort, und die Gattin des braven Kaufmanns
Herrn Schroͤder, welche das Deutſche recht
gut verſteht und daher es auch wol ſprechen wird,
ſprach mit mir Engliſch, worauf ich ihr Deutſch
antwortete. Wir konnten uns auf dieſe Art
recht gut unterhalten.
Der Tag nach unſerer Ankunft war ein
Sonntag. Wir beſuchten die Deutſche Kirche,
um Gott, dem Herrn der Welten, unſern innig-
ſten Dank fuͤr die gluͤcklich zuruͤckgelegte Seereiſe
darzubringen. Wie erbauete es uns, hier, ſo weit
vom Vaterlande, eine ſo zahlreiche Verſammlung
von Landsleuten in nachahmungswuͤrdiger Stille
und Andacht beiſammen zu finden. Der Predi-
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