Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.Zu meinem großen Leidwesen erfuhr ich daselbst, Am ersten Abend erreichten wir Hercula- St. Geneviefe, 60 Meilen von St. Louis Zu meinem großen Leidweſen erfuhr ich daſelbſt, Am erſten Abend erreichten wir Hercula- St. Geneviefe, 60 Meilen von St. Louis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0134" n="120"/> Zu meinem großen Leidweſen erfuhr ich daſelbſt,<lb/> daß das angekommene Dampfboot vorerſt nicht wie-<lb/> der abgehen werde. Um alſo meine Ruͤckkehr moͤg-<lb/> lichſt zu beſchleunigen, kaufte ich ſofort einen klei-<lb/> nen Kahn und fuhr, in Geſellſchaft eines Penſyl-<lb/> vaniers am 27. September von St. Louis den<lb/> Miſſiſippi hinab.</p><lb/> <p>Am erſten Abend erreichten wir <hi rendition="#g">Hercula-<lb/> neum</hi>, welches etwa 30 Engl. Meilen von St.<lb/> Louis entfernt iſt. In dieſer Stadt faͤllt vorzuͤg-<lb/> lich ein ſehr ſchoͤnes Haus am Ufer des Fluſſes<lb/> den Vorbeireiſenden in die Augen, deſſen Beſitzer<lb/> Herr Matlock ich zwar ſprach, aber ſeine beruͤhmte<lb/> Hagelfabrik, welche ihren Bedarf aus den ſehr er-<lb/> giebigen Bleiminen der 50 Engl. Meilen von hier<lb/> belegenen Stadt <hi rendition="#g">Bourton</hi> bezieht, wegen Man-<lb/> gel an Zeit, leider! nicht in Augenſchein nehmen<lb/> konnte. 20 Meilen unterhalb Herculaneum findet<lb/> ſich am rechten Ufer des Miſſiſſippi eine Mineral-<lb/> quelle, deren Waſſer einige Aehnlichkeit mit dem<lb/> Selterſer in Deutſchland hat.</p><lb/> <p>St. <hi rendition="#g">Geneviefe</hi>, 60 Meilen von St. Louis<lb/> mit etwa 2000 Einwohnern, hat eine ſchoͤne katho-<lb/> liſche Kirch<supplied>e</supplied>. Das Gemeindefeld von 7000 Acres<lb/> gibt der Gegend ein ſehr freundliches Anſehn. Es<lb/> herrſcht hier der ſonderbare Gebrauch, daß die Fruͤch-<lb/> te dieſes Feldes, nach vollendeter gemeinſchaftlicher<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0134]
Zu meinem großen Leidweſen erfuhr ich daſelbſt,
daß das angekommene Dampfboot vorerſt nicht wie-
der abgehen werde. Um alſo meine Ruͤckkehr moͤg-
lichſt zu beſchleunigen, kaufte ich ſofort einen klei-
nen Kahn und fuhr, in Geſellſchaft eines Penſyl-
vaniers am 27. September von St. Louis den
Miſſiſippi hinab.
Am erſten Abend erreichten wir Hercula-
neum, welches etwa 30 Engl. Meilen von St.
Louis entfernt iſt. In dieſer Stadt faͤllt vorzuͤg-
lich ein ſehr ſchoͤnes Haus am Ufer des Fluſſes
den Vorbeireiſenden in die Augen, deſſen Beſitzer
Herr Matlock ich zwar ſprach, aber ſeine beruͤhmte
Hagelfabrik, welche ihren Bedarf aus den ſehr er-
giebigen Bleiminen der 50 Engl. Meilen von hier
belegenen Stadt Bourton bezieht, wegen Man-
gel an Zeit, leider! nicht in Augenſchein nehmen
konnte. 20 Meilen unterhalb Herculaneum findet
ſich am rechten Ufer des Miſſiſſippi eine Mineral-
quelle, deren Waſſer einige Aehnlichkeit mit dem
Selterſer in Deutſchland hat.
St. Geneviefe, 60 Meilen von St. Louis
mit etwa 2000 Einwohnern, hat eine ſchoͤne katho-
liſche Kirche. Das Gemeindefeld von 7000 Acres
gibt der Gegend ein ſehr freundliches Anſehn. Es
herrſcht hier der ſonderbare Gebrauch, daß die Fruͤch-
te dieſes Feldes, nach vollendeter gemeinſchaftlicher
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