Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.die Wurzel der an feuchten Stellen in der Wiese die Wurzel der an feuchten Stellen in der Wieſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0115" n="101"/> die Wurzel der an feuchten Stellen in der Wieſe<lb/> haͤufig ſich findenden <hi rendition="#aq">Serpentaria</hi>; ſie bluͤhet roth,<lb/> gleich unſerm Fuchsſchwanz. Auch haͤlt man es<lb/> fuͤr gut, wenn es moͤglich iſt, das Thier zu toͤdten,<lb/> ihm den Kopf abzuſchneiden, und den abgeſchnit-<lb/> tenen Theil des Rumpfes ſofort auf die Wunde<lb/> zu halten, wodurch das Gift ausgezogen wird.<lb/> Die Indianer wenden folgendes Mittel an: So-<lb/> bald Jemand von einer Klapperſchlange gebiſſen<lb/> worden iſt, ergreifen ihn die Uebrigen, binden ihn<lb/> an Pfaͤhle neben einer Quelle dergeſtalt feſt, daß<lb/> der verwundete Theil von fließendem Waſſer uͤber-<lb/> ſtroͤmt wird. Der Patient empfindet alſobald<lb/> die fuͤrchterlichſten Schmerzen, bricht in die jaͤm-<lb/> merlichſten Klagen aus und bittet die Umſtehen-<lb/> den, ihn lieber zu toͤdten, als ihn ſo fuͤrchterlichen<lb/> Qualen auszuſetzen; dieſe aber, des gluͤcklichen<lb/> Erfolgs gewiß, laſſen ſich dadurch nicht beſchwichti-<lb/> gen. Nach Verlauf einer halben Stunde faͤllt<lb/> der arme Gequaͤlte in einen ſanften Schlaf, aus<lb/> welchem ihn die Indianer nach einer halben Stun-<lb/> de erwecken und losbinden. Nun iſt er ſo wohl,<lb/> als ob ihm nichts widerfahren ſey. Dieſe Curart<lb/> war im letzten Kriege an einem Amerikaner mit<lb/> gluͤcklichem Erfolg angewendet worden, wie mir<lb/> von einem Augenzeugen erzaͤhlt wurde. Auch habe<lb/> ich auf meiner ganzen Reiſe von keinem Todes-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0115]
die Wurzel der an feuchten Stellen in der Wieſe
haͤufig ſich findenden Serpentaria; ſie bluͤhet roth,
gleich unſerm Fuchsſchwanz. Auch haͤlt man es
fuͤr gut, wenn es moͤglich iſt, das Thier zu toͤdten,
ihm den Kopf abzuſchneiden, und den abgeſchnit-
tenen Theil des Rumpfes ſofort auf die Wunde
zu halten, wodurch das Gift ausgezogen wird.
Die Indianer wenden folgendes Mittel an: So-
bald Jemand von einer Klapperſchlange gebiſſen
worden iſt, ergreifen ihn die Uebrigen, binden ihn
an Pfaͤhle neben einer Quelle dergeſtalt feſt, daß
der verwundete Theil von fließendem Waſſer uͤber-
ſtroͤmt wird. Der Patient empfindet alſobald
die fuͤrchterlichſten Schmerzen, bricht in die jaͤm-
merlichſten Klagen aus und bittet die Umſtehen-
den, ihn lieber zu toͤdten, als ihn ſo fuͤrchterlichen
Qualen auszuſetzen; dieſe aber, des gluͤcklichen
Erfolgs gewiß, laſſen ſich dadurch nicht beſchwichti-
gen. Nach Verlauf einer halben Stunde faͤllt
der arme Gequaͤlte in einen ſanften Schlaf, aus
welchem ihn die Indianer nach einer halben Stun-
de erwecken und losbinden. Nun iſt er ſo wohl,
als ob ihm nichts widerfahren ſey. Dieſe Curart
war im letzten Kriege an einem Amerikaner mit
gluͤcklichem Erfolg angewendet worden, wie mir
von einem Augenzeugen erzaͤhlt wurde. Auch habe
ich auf meiner ganzen Reiſe von keinem Todes-
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