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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Mittwoch den 19ten März 1845. Ausmessen eines kleinen nordwestlichen zerstörten Ptolemäertempelchens wie des PtolemäerTempels neben dem Chonsu Tempel. - Heut Vormittag kommt Hauad mit den Besitzern der Papyrus, die ich denn endlich akquirire für 308 piaster (4 Stück). Nachmittags zu Haus gezeichnet. -

Donnerstag den 20ten März 1845. Den ganzen Tag ins Reine gezeichnet. Ich hoffe jetzt täglich auf Briefe von Hause wie auch auf Nachricht von Lepsius. Gestern brachten Engländer uns Zeitungen, aber leider Dubletten. Auch Zigarren, Feigen und ein Brief an Jussuf kam mit, ob für ihn oder Lepsius, weiß ich nicht; er ist von Pini geschickt. - Klein Hedwigs Geburtstag.

Freitag den 21ten März 1845. Charfreitag. Früh bei der Andacht eine Predigt vom jungen Strauß gelesen. Dann in die große Säulenhalle gegangen und die kleinere Ansicht gemalt. Am Nachmittag eine kleine Ansicht des Gebirges im Abendglanz getuscht. - Früh erhielt ich einen Brief von Abeken, der mir meldet, daß meine Uhr unterwegs ist mit neuen Zeitungen. -

Sonnabend den 22ten März 1845. Vormittags einen Theil der letzten Tempelanlagen gen Süden aufgezeichnet, ein mühsames unfruchtbares Werk, was mir in der Hitze ohne Wasser recht sauer wurde. Nachmittags wird nicht viel aus dem Arbeiten; wir hatten heut heißen Nordwind mit 31 1/2° Hitze. Gegen Abend mit den Andern ein wenig ausgegangen und den Sonnenuntergang wie die Berge bewundert, auch ein Paar Engländer mit 2 Damen und einem kleinen Mädchen von etwa 7 Jahren, was auf mich einen sehr heimathlichen freundlichen Eindruck machte; es saß ganz stramm auf seinem Eselchen. - Ich schicke heut früh einen Brief an Seid Hussein nach Kenne ab, worin ich um Tabak und Kaffee ersuche, auch an Abeken lege ich ein Schreiben bei.

Sonntag den 23ten März 1845. Nach unsrem Gottesdienst mache ich mit Georgi einen Spatziergang nach dem nordöstlichen Dörfchen, oder eigentlich nur eine kleine Colonie, wo ein höchst malerisches Gehöfte uns zum Zeichnen lockt; Tamarisken, Palmen, ein Brunnen, Hütten und Vieh die Menge bilden ein höchst anziehendes Gemälde; leider mißglückt mein Blatt gänzlich und ich gehe ohne Ausbeute heim. Hier finde ich unsern Führer Hauad von Gurna, der mir meldet, daß der Antiken-Effendi einen Wächter vor das Königsgrab in Bab el Moluk habe legen lassen, um die Arbeiten darin zu verhindern, auch kämen so viel Fremde, daß das Arbeiten kaum möglich sei. Wie immer, freute ich mich auch diesmal,

Mittwoch den 19ten März 1845. Ausmessen eines kleinen nordwestlichen zerstörten Ptolemäertempelchens wie des PtolemäerTempels neben dem Chonsu Tempel. - Heut Vormittag kommt Hauad mit den Besitzern der Papyrus, die ich denn endlich akquirire für 308 piaster (4 Stück). Nachmittags zu Haus gezeichnet. -

Donnerstag den 20ten März 1845. Den ganzen Tag ins Reine gezeichnet. Ich hoffe jetzt täglich auf Briefe von Hause wie auch auf Nachricht von Lepsius. Gestern brachten Engländer uns Zeitungen, aber leider Dubletten. Auch Zigarren, Feigen und ein Brief an Jussuf kam mit, ob für ihn oder Lepsius, weiß ich nicht; er ist von Pini geschickt. - Klein Hedwigs Geburtstag.

Freitag den 21ten März 1845. Charfreitag. Früh bei der Andacht eine Predigt vom jungen Strauß gelesen. Dann in die große Säulenhalle gegangen und die kleinere Ansicht gemalt. Am Nachmittag eine kleine Ansicht des Gebirges im Abendglanz getuscht. - Früh erhielt ich einen Brief von Abeken, der mir meldet, daß meine Uhr unterwegs ist mit neuen Zeitungen. -

Sonnabend den 22ten März 1845. Vormittags einen Theil der letzten Tempelanlagen gen Süden aufgezeichnet, ein mühsames unfruchtbares Werk, was mir in der Hitze ohne Wasser recht sauer wurde. Nachmittags wird nicht viel aus dem Arbeiten; wir hatten heut heißen Nordwind mit 31 ½° Hitze. Gegen Abend mit den Andern ein wenig ausgegangen und den Sonnenuntergang wie die Berge bewundert, auch ein Paar Engländer mit 2 Damen und einem kleinen Mädchen von etwa 7 Jahren, was auf mich einen sehr heimathlichen freundlichen Eindruck machte; es saß ganz stramm auf seinem Eselchen. - Ich schicke heut früh einen Brief an Seid Hussein nach Kenne ab, worin ich um Tabak und Kaffee ersuche, auch an Abeken lege ich ein Schreiben bei.

Sonntag den 23ten März 1845. Nach unsrem Gottesdienst mache ich mit Georgi einen Spatziergang nach dem nordöstlichen Dörfchen, oder eigentlich nur eine kleine Colonie, wo ein höchst malerisches Gehöfte uns zum Zeichnen lockt; Tamarisken, Palmen, ein Brunnen, Hütten und Vieh die Menge bilden ein höchst anziehendes Gemälde; leider mißglückt mein Blatt gänzlich und ich gehe ohne Ausbeute heim. Hier finde ich unsern Führer Hauad von Gurna, der mir meldet, daß der Antiken-Effendi einen Wächter vor das Königsgrab in Bab el Moluk habe legen lassen, um die Arbeiten darin zu verhindern, auch kämen so viel Fremde, daß das Arbeiten kaum möglich sei. Wie immer, freute ich mich auch diesmal,

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[40/0041] Mittwoch d 19ten März 1845. Ausmessen eines kl nordwestl zerstörten Ptolemäertempelchens wie des PtolTempels neben d Chonsu T. - Heut Vorm kommt Hauad mit den Besitzern der Papyrus, die ich denn endlich akquirire für 308 p (4 Stück). Nachm zu Haus gezeichnet. - Donnerstag d 20ten März 1845. Den ganzen Tag ins Reine gezeichnet. Ich hoffe jetzt täglich auf Briefe v Hause wie auch auf Nachricht v Leps. Gestern brachten Engländer uns Zeitungen, aber leider Dubletten. Auch Zigarren, Feigen d e Br an Jussuf kam mit, ob für ihn oder Leps, weiß ich nicht; er ist v Pini geschickt. - Kl Hedwigs Geburtstag. Freitag d 21ten März 1845. Charfreitag. Früh bei d Andacht eine Predigt vom jungen Strauß gelesen. Dann in d gr Säulenhalle gegangen d die kleinere Ansicht gemalt. Am Nachm eine kl Ansicht des Gebirges im Abendglanz getuscht. - Früh erhielt ich e Brief v Abeken, der mir meldet, daß m Uhr unterwegs ist mit neuen Zeitungen. - Sonnabend d 22ten März 1845. Vorm einen Theil der letzten Tempelanlagen gen Süden aufgezeichnet, ein mühsames unfruchtbares Werk, was mir in d Hitze ohne Wasser recht sauer wurde. Nachm wird nicht viel aus d Arbeiten; wir hatten heut heißen Nordwind mit 31 ½° Hitze. Gegen Abend mit den Andern ein wenig ausgegangen d den Sonnenuntergang wie die Berge bewundert, auch ein Paar Engländer mit 2 Damen d einem kl Mädchen v etwa 7 Jahren, was auf mich einen sehr heimathlichen freundlichen Eindruck machte; es saß ganz stramm auf seinem Eselchen. - Ich schicke heut früh einen Brief an Seid Hussein nach Kenne ab, worin ich um Tabak d Kaffee ersuche, auch an Abeken lege ich e Schreiben bei. Sonntag d 23ten März 1845. Nach unsrem Gottesdienst mache ich mit Georgi einen Spatziergang nach dem nordöstl Dörfchen, oder eigentlich nur e kl Colonie, wo ein höchst malerisches Gehöfte uns zum Zeichnen lockt; Tamarisken, Palmen, e Brunnen, Hütten und Vieh die Menge bilden ein höchst anziehendes Gemälde; leider mißglückt mein Blatt gänzlich d ich gehe ohne Ausbeute heim. Hier finde ich unsern Führer Hauad v Gurna, der mir meldet, daß der Antiken-Effendi einen Wächter vor das Königsgrab in Bab el Moluk habe legen lassen, um d Arbeiten darin zu verhindern, auch kämen so viel Fremde, daß d Arbeiten kaum möglich sei. Wie immer, freute ich mich auch diesmal,

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/41>, abgerufen am 22.12.2024.