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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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hin das feste hohe Castell, an dessen Fuße rechts sich die alte Stadt hinzieht.

Donnerstag, den 9ten October 1845. Erst um 1 Uhr Mittags kamen wir zur Abfahrt von Corfu. Wir brachten zuerst den Captain Macdonald mit seinen Frauen in die Quarantäne, die entfernt von der Stadt auf einer kleinen Insel liegt, und fuhren dann längs der köstlich bewaldeten und mit Landhäusern besetzten Küste der großen Bucht von Corfu hin, die unendlich reizend erschien. Gegen Abend heut abermal Gewitter und Regen und ein Schlag traf dicht neben das Schiff, nah an meiner Kammer, den dort befindlichen Lieutenant und den Steuermann warf er um; doch kamen wir mit dem Schreck davon. Das Meer unruhig und das Schwanken ziemlich stark.

Freitag den 10ten October 1845. Der Tag trüb und regnerisch, das Land nur wenig im Gesicht; gegen Mittag mochten wir etwa Ragusa passiren. -

Sonnabend den 11ten October 1845. Früh um 9 Uhr etwa Zazra gegenüber; den ganzen Tag das Schwanken ziemlich stark; Nachmittags und am Abend Regen. Das Meer nach und nach ungemein aufgeregt, wie ich es kaum je gesehen; das Schwanken heftiger denn je. Bis Mitternacht nicht geschlafen, denn man rollte fortwährend hin und her. Vielfach des seeligen Vaters gedacht, dessen Geburtstag heute.

Sonntag den 12ten October 1845. Erst mit Sonnaufgang in den Hafen von Triest eingelaufen und vor der linken Quarantäne Anker geworfen. Gott sei gedankt, der uns gnädig und glücklich bis hieher geführt hat. Der Morgen sehr kalt und trübe. - Wir brachten diesen Tag noch auf dem Schiff zu, als den letzten der Quarantäne und waren sehr heiter und vergnügt. Herrlicher aber kalter Abend; glühender Himmel und kostbares Grün desselben, die Ketten der Tyroler Berge mit Schnee bedeckt. - Besuch von Jungk (dem Tischler), der uns sagt, daß GeneralConsul von Wagner noch hier ist; wir bestellen in demselben Gasthof unser Quartier. -

Montag den 13ten October 1845. Früh 2maliges Visitiren unsrer Effekten von Seiten der Quarantäne und Duane; dann in die Stadt zum Gasthof Locanda grande gefahren; Herrn von Wagner begrüßt; die Geldgeschäfte mit ihm abgemacht; viel gerechnet und gekramt. Gegen Abend mit dem Sohn unsres Wirths, Herrn Meier (Kaufmann), Ernst und Georgi erst in ein Cafe gegangen und Eis genossen, dann in's Theater, und die Schönen Triests besichtigt, dann noch in ein Bierhaus, von wo wir dann erst

hin das feste hohe Castell, an dessen Fuße rechts sich die alte Stadt hinzieht.

Donnerstag, den 9ten October 1845. Erst um 1 Uhr Mittags kamen wir zur Abfahrt von Corfu. Wir brachten zuerst den Captain Macdonald mit seinen Frauen in die Quarantäne, die entfernt von der Stadt auf einer kleinen Insel liegt, und fuhren dann längs der köstlich bewaldeten und mit Landhäusern besetzten Küste der großen Bucht von Corfu hin, die unendlich reizend erschien. Gegen Abend heut abermal Gewitter und Regen und ein Schlag traf dicht neben das Schiff, nah an meiner Kammer, den dort befindlichen Lieutenant und den Steuermann warf er um; doch kamen wir mit dem Schreck davon. Das Meer unruhig und das Schwanken ziemlich stark.

Freitag den 10ten October 1845. Der Tag trüb und regnerisch, das Land nur wenig im Gesicht; gegen Mittag mochten wir etwa Ragusa passiren. -

Sonnabend den 11ten October 1845. Früh um 9 Uhr etwa Zazra gegenüber; den ganzen Tag das Schwanken ziemlich stark; Nachmittags und am Abend Regen. Das Meer nach und nach ungemein aufgeregt, wie ich es kaum je gesehen; das Schwanken heftiger denn je. Bis Mitternacht nicht geschlafen, denn man rollte fortwährend hin und her. Vielfach des seeligen Vaters gedacht, dessen Geburtstag heute.

Sonntag den 12ten October 1845. Erst mit Sonnaufgang in den Hafen von Triest eingelaufen und vor der linken Quarantäne Anker geworfen. Gott sei gedankt, der uns gnädig und glücklich bis hieher geführt hat. Der Morgen sehr kalt und trübe. - Wir brachten diesen Tag noch auf dem Schiff zu, als den letzten der Quarantäne und waren sehr heiter und vergnügt. Herrlicher aber kalter Abend; glühender Himmel und kostbares Grün desselben, die Ketten der Tyroler Berge mit Schnee bedeckt. - Besuch von Jungk (dem Tischler), der uns sagt, daß GeneralConsul von Wagner noch hier ist; wir bestellen in demselben Gasthof unser Quartier. -

Montag den 13ten October 1845. Früh 2maliges Visitiren unsrer Effekten von Seiten der Quarantäne und Duane; dann in die Stadt zum Gasthof Locanda grande gefahren; Herrn von Wagner begrüßt; die Geldgeschäfte mit ihm abgemacht; viel gerechnet und gekramt. Gegen Abend mit dem Sohn unsres Wirths, Herrn Meier (Kaufmann), Ernst und Georgi erst in ein Café gegangen und Eis genossen, dann in’s Theater, und die Schönen Triests besichtigt, dann noch in ein Bierhaus, von wo wir dann erst

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[110/0111] hin das feste hohe Castell, an dessen Fuße rechts sich die alte Stadt hinzieht. Donnerstag, d 9ten Oct 1845. Erst um 1 Uhr Mittags kamen wir zur Abfahrt v Corfu. Wir brachten zuerst den Capt Macdonald mit s Frauen in die Quarantäne, die entfernt v d Stadt auf e kl Insel liegt, d fuhren dann längs der köstlich bewaldeten d mit Landhäusern besetzten Küste der großen Bucht v Corfu hin, die unendlich reizend erschien. Gegen Abend heut abermal Gewitter d Regen d ein Schlag traf dicht neben d Schiff, nah an meiner Kammer, den dort befindlichen Lieutenant d den Steuermann warf er um; doch kamen wir mit d Schreck davon. Das Meer unruhig d das Schwanken ziemlich stark. Freitag d 10ten Oct 1845. Der Tag trüb d regnerisch, das Land nur wenig im Gesicht; gegen Mittag mochten wir etwa Ragusa passiren. - Sonnabend d 11ten Oct 1845. Früh um 9 Uhr etwa Zazra gegenüber; den ganzen Tag das Schwanken ziemlich stark; Nachm d am Abend Regen. Das Meer nach d nach ungemein aufgeregt, wie ich es kaum je gesehen; das Schwanken heftiger denn je. Bis Mitternacht nicht geschlafen, denn man rollte fortwährend hin d her. Vielfach des seel Vaters gedacht, dessen Geburtstag heute. Sonntag d 12ten Oct 1845. Erst mit Sonnaufgang in den Hafen v Triest eingelaufen d vor der linken Quarantäne Anker geworfen. Gott sei gedankt, der uns gnädig d glücklich bis hieher geführt hat. Der Morgen sehr kalt d trübe. - Wir brachten diesen Tag noch auf d Schiff zu, als den letzten der Quarantäne d waren sehr heiter d vergnügt. Herrlicher aber kalter Abend; glühender Himmel d kostbares Grün desselben, die Ketten der Tyroler Berge mit Schnee bedeckt. - Besuch v Jungk (dem Tischler), der uns sagt, daß GenConsul v Wagner noch hier ist; wir bestellen in demselben Gasthof unser Quartier. - Montag d 13ten Oct 1845. Früh 2maliges Visitiren unsrer Effekten v Seiten der Quarantäne d Duane; dann in d Stadt zum Gasthof Locanda grande gefahren; H v Wagner begrüßt; die Geldgeschäfte mit ihm abgemacht; viel gerechnet d gekramt. Gegen Abend mit dem Sohn unsres Wirths, H Meier (Kaufmann), Ernst d Georgi erst in e Café gegangen d Eis genossen, dann in’s Theater, d die Schönen Triests besichtigt, dann noch in ein Bierhaus, von wo wir dann erst

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/111>, abgerufen am 25.11.2024.